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L’Eroica 2008 – Der Morgen vor dem Rennen

IRN . Unser Mann Didi A. Senftenberg war es als einzigem Reporter gegönnt, am Rennmorgen im deutschen Quartier Bildmaterial zu sammeln und die Sportler bei Ihrer peniblen Vorbereitung zu beobachten.

Senftenberg: „Ich habe selten soviel Harmonie bei doch so unterschiedlichen Charakteren beobachtet. Um 3:50 klingelte der erste Wecker und es kam langsam leben in das Quartier. Staub und Kemper waren die ersten, die sich an diesem frühen Morgen blicken ließen. Sie wirkten leicht angespannt, Ihre Blicke versprühten jedoch große Entschlossenheit.“


Staub in der Naßzelle.


Kemper nach dem Nasepudern.

Senftenberg: „Währendessen lag der als abgebrüht geltende amtierende Berliner Meister Robert Stelzenacker seelenruhig in seinem Bett und genoss den Schlaf der Gerechten. Erst auf Kempers entschlossene Initiative hin konnte er zum Aufstehen gebracht werden.“


Stelzenacker verfolgt von Schnappschußjägern.

Nur Minuten später war Stelzenacker wie verwandelt und stiefelte mit wildem Blick aus seiner Kammer:

Senftenberg weiter: „Turgau und ein mir unbekannter Italiener namens Lorenzo ergänzten an diesem frühen Morgen das Bild.
Jeder schälte sich in seine Trikots und ich staunte nicht schlecht, als Kemper, Staub und Stelzenacker sich für die kurzen Hosen entschieden.

Turgau hingegen pellte sich in seine Wintersachen und machte auf mich den Eindruck, er weiß was er tut. Bei den anderen Drei war ich mir nicht mehr sicher. Das Thermometer pendelte so um die 0 Grad und Kemper hatte nicht einmal Handschuhe!
Selten habe ich Rennsportler gesehen, die so sehr auf ihre Kraft und innere Stärke vertrauten.“

„So gegen 04:30 Uhr wurde es plötzlich hektisch im deutschen Lager:
Kemper, routiniert und gewissenhaft wie man Ihn kennt, prüfte ein letztes Mal sein Arbeitsgerät und stellte fest, dass die Ventile seiner Schlauchreifen nicht festgezogen waren! Sofort schlug er Alarm und auch Staub stellte an seiner Rennmaschine gleiches fest. Ein schlimmer Verdacht keimte auf, doch es wurden im Vorfeld keine weiteren Unstimmigkeiten bemerkt,“ so Senftenberg.

„Die Fahrer,“ so Senftenberg weiter „konnten sich aufgrund der Zeitnot auch nicht weiter darum kümmern, Frühstückten noch kurz und spartanisch und begaben sich dann in die dunkle Kälte der frühen Morgenstunden. Außer dem italienischen Fahrer Lorenzo. Dieser entchuldigte sich mit Halzschmerzen und begab sich umgehend ins Bett. Ungläubig schaute ich hinüber zu Kemper und Staub.“

Die Nähe zu den Fahrern ermöglichte es Senftenberg, die Stimmung an diesem Morgen am eigenen Körper zu spüren.

„Noch nie habe ich Rennfahrer zum Einen so sehr – ja wirklich fast schon bemitleidet ob der eisigen Tempartauren. Zum Anderen hatte ich großen Respekt vor der mutigen Entscheidung, sich mit kurzen Radsachen gegen den kalten Fahrtwind zu stemmen. In der Luft lag ein einzigartige Aura, ein Gemisch aus geistiger Willenstärke und Angst vor dem Unvorhersehbaren.
Hektisch schwangen sich die Rennfahrer auf Ihre Räder und verschwanden in der dunklen Nacht.“

Didi A. Senftenberg für © IRN Berlin (Investigated Racing News Berlin)

4 Kommentare

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  • Isch bin selbstverständlich auch im sommerlich Kleid gestartet, lediglich am Start schützte mich die winterliche Vereinsjacke. Zugegeben, Arm- und Knielinge, ein Unterhemd und ein paar Seiten der Samstagsausgabe der Gazetta della Sport wärmten so gut es ging. Wurde eigentlich erwähnt, dass die Scheiben der Begleitfahrzeuge gekratzt werden mussten??

    Meinen englischen Freund Nic, the crow from crawley, retteten nur die Winterhandschuhe seine oberen Extremitäten vor ernsthaften Erfrierungen.

    Allen weiteren Spekulationen zum Thema Manipulation möchte ich hiermit entschieden widersprechen. Zu keiner Zeit habe ich der deutschen Mannschaft Schaden zufügen wollen. Für weitere Vernehmungen durch die aufrechten Funktionäre der Radsportverbände und weltlichen Ermittlungsbehörden stehe ich selbstverständlich zur Verfügung.

    Euer Didi vom Main

  • Jetzt geht’s looos, jetzt geht’s looos…!!!

    Stelzenacker sieht auf Bild 4 schon vor dem Rennen dermaßen mitgenommen aus, dass für die weitere Berichterstattung mit dem Schlimmsten zu rechnen ist.

    PS: Wie war noch mal die Geschichte mit dem Ei?

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