4 Tage Alpen – Von Garmisch ins Allgäu

Tag 2: Kögelehütte – Leutkircher Hütte

Da der zweite Tag recht lang sein sollte, zwei Geschichtchen hierzu.

Meine Bremshebel vom slowakischen Hersteller RB-Design find ich ja total toll, auch wenn sie als reine Trailbremshebel zum Tourenfahren nicht so richtig geeignet sind. Ich hoffte, dass sie meine Alpentour überhaupt überstehen würden, da ich vorher „etwas“ Probleme mit der Dichtheit des rechten Hebels hatte. Dank Robert ausm Radladen konnten sie aber wieder gerichtet werden.
Der linke Hebel verlor zu Beginn des Tages die kleine Mutter, welche den Kolben und damit den gesamten Hebel fixiert. Von meiner neuen DMR Kettenführung konnte ich aber eine nicht benötigte abschrauben und das Problem lösen. Ein Glück aber auch. Dies zum ersten, eine andere Sache machte mir später mehr sorgen.
Als ich unten im Tal an einer Autbahnauffahrt über einen Zaun kletterte, musste ich das Rad zuerst rüber hiefen und runter fallen lassen. Dabei schlug der linke Hebel unsanft am Oberrohr an und hinterließ eine hässliche Stelle im Lack. Grund zur Sorge musste ich mir jedoch um die Dichtheit der filigranen Hebelchen machen! Da ich in er Folge (ähnlich wie früher am rechten Hebel) an dem linken Hebel nun immer etwas Öl sah, dachte ich schon, ich hätte ihn mit der Aktion vermurkst. Genau kann ich es immer noch nicht sagen, denn die Bremsleistung war nicht besonders toll in den folgenden Tagen, aber er hat zumindest durchgehalten. Ein Ungutes Gefühl begleitete mich jedoch von nun an auf der .

Die sind bei Sonnenschein und warmen Temparaturen toll anzusehen. Die Panoramen berauschen und die Natureindrücke beglücken förmlich. Jedenfalls geht es mir so. Aber wenn das Wetter umschlägt, bekommt man es mit den wahrhaftigsten Naturgewalten zu tun. Kälte und Sturm, Regen oder gar Schnee, Unwirtlichkeit, ja gar Lebensgefahr. Man blendet das gerne aus, denn auf den Hochglanzbildern in den Magazinen und im Fernsehen scheint immer die Sonne. Aber die Kräfte der Natur können einen schon sehr ängstigen, gerade wenn man sich in die Gefahr begibt ihnen im Hochgebirge ausgeliefert zu sein.
An diesem zweiten Tag war anfangs sehr gutes Wetter. Laut Wettervorhersage sollte es sich aber verschlechtern. Zum Nachmittag hin zog der Himmel in Westtirol zu, es donnerte hier und da. Gegen 15 Uhr kehrte ich ein und aß was zum Mittag. Ich hatte schon etwa 100km auf der Uhr und noch einen Aufstieg von 1000hm vor mir. Draußen ging ein kräftiger Schauer nieder. Der einheimische Gastwirt türkischen Ursprungs meinte, es würde sich wieder bessern. Ich beschloss also doch aus dem Tal hinauf ins hochalpine Terrain zu meinem Ziel, der Leukircher Hütte, zu fahren.
Das es noch regenete, pellte ich mich in meine Regenklamotten (inkl. meiner tollen wasserdichten Socken, es gibt nichts besseres!) und machte mich hinaus in den Regen. Nach einer Minute hörte der Regen auf. Ich pellte mich wieder aus.
Die ersten 400hm drückte ich auf einem fies steilen Berg hinauf. Dann wurde der Weg unfahrbar und ich ladete das Bike auf meinen Rücken und wanderte. Auch schön. In dem Bergmassiv auf der gegenüberliegenden Talseite konnte ich dabei das Schauspiel der Naturgewalten beobachten. Im Sekundentakt donnerte es dort, Blitze gingen nieder. Die vernebelten Berge, Wolkenmassive und das Donnergrollen flößten mir massiven Respekt ein. Zum Glück wurde ich von den Wetterereignissen verschont und das Gewitterte tobte sich zwei drei fünf Kilometer Luftlinie entfernt aus. Dennoch war es beeindruckend und etwas beängstigend. ich spurtete mich mit meinem Anstieg und den letzten 600hm so gut ich konnte und erreichte die Leutkircher Hütte bei ersten Regentropfen und in fortgeschrittener Dämmerung.

Alles andere kurz in Bildern:

Morgendliche Abfahrt im Schatten des Berges.

Im Tal der Rotlech hinein in die Berge.

Schönes Hochtal mit Alpenpanorama.

Das treue Pferdchen und noch alles heile.

Im Schweiße des Angesichts bergauf.

Gewitter und Donnergrollen am Berg gegenüber und ein Gedanke: hoffentlich zieht es nicht herrüber!

Bei den ersten Nieseltropfen abends an der Leutkircher Hütte – Rikman wird sie noch gut in Errinnerung haben. Am Abend gab es wieder einige Weißbiere und nachher sogar einen sternenklaren Blick auf den Nachthimmel.

Kögelehütte – Rotlechtal – Tarrenz – Imst – Landeck – Pettneu am Arlberg – Leutkircher Hütte — ca. 120 km und 2500 hm

(Fortsetzung Seite drei)

12 Kommentare

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  • Sehr schön Herr Robsen,

    ich wäre wirklich gerne mitgefahren, aber erstens hatte ich einen anderen Plan und zweitens wurde dieser auch noch jäh zerstört…

    Ich bin heilfroh wenn das mit der Toskana klappt!!!
    dd

  • Super Rob!
    Falls du im nächsten Sommer nochmal sowas vorhast, sag bitte rechtzeitig bescheid. Dann hebe ich mir eine Woche Urlaub dafür auf.

  • Hier schreibt ein echter Abenteurer, Schinderhannes und Reisefotograf!
    Danke Rob für den schönen Bericht – da weiß man sofort, was man dies Jahr nicht geschafft hat…

  • Auch wenn ich weiß, daß ich mehr Gänge am Rad hätte, wäre ich kaum in der Lage zu folgen. Denn nicht jeder hat soviel Bumms in den Beinen, daß die Kurbel nachgibt…

    Twobeers

  • Mein lieber Freund Rob!
    Eine schöne Geschichte hast Du da aufgeschrieben und auch das Bildmaterial ist – wie nicht anders gewohnt – über jeden Zweifel erhaben. Danke für diesen Beitrag.

    Übrigens auch sehr schön, wie Du über das Thema „Der Mensch als nichtswürdiger Wurm in der übermächtigen und bisweilen feindseeligen Natur“ reflektierst. Sehr schön das. Nur einen Wunsch hätte ich noch: Das Du es einmal rechtzeitig aus dem Bett schaffst, um eine gemeinsame Tour zu fahren. Das wäre aber wahrscheinlich schon mehr, als ich auf meine alten Tage erhoffen kann…

  • Schöner Bericht und auch wenn ich eher der Freund von unsupported-Touren bin, glaube ich, daß man die Alpen wohl vor allem so, wie Du es gemacht hast, erkunden sollte.

    Der Bruch der Kurbel macht mir nur etwas Sorgen. Wie lange hätte die gehalten, wenn man dann doch das eine oder andere Kilo schwerer wäre. Naja, Kult eben, oder so.

    stw

  • „Naja, Kult eben, oder so.

    nein nein, die alu-syncros ist alles andere als kult und wird schon seit jeher wegen ihrer bruchanfälligkeit geschmäht. in nichts zu vergleichen mit dem kultigen stahlrohren.

    danke leute, rob :]

  • Rob, Gott sei dank bist du wenn auch leichter so viel fitter als ich, ich hoffe meine Kurbel hält meinen weichen Antritt noch ein wenig aus.
    Dank für die Bilder, ich hatte auch schon wieder die Karte von da unten in der Hand.

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