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ESK-Prominenz zeigte Flagge in Göttingen

Eine kurze Zusammenfassung der Göttinger Renntage betrachtet durch Ackebuas Radbrille:

S-Punkt, WOnkel und meine fettleibige Wenigkeit nahmen unsere Räderchen unter die Arme und begaben uns am Freitag Abend in die Stadt der Brötchen, wie Göttingen unter Stadthistorikern auch bezeichnet wird. Bereits das Abstellen meines Transportfahrzeugs vor den bergnahen Göttinger Wohnblock muß ein seltenes Schauspiel gewesen sein, sprangen doch wie auf Befehl Eingebohrene aus allen Winkeln und Ecken hervor, um die Anreisenden ungläubig, aber neugierig zu beobachten. Irgendwie fühlten wir drei uns wie Kolumbus nebst Gefolge bei der Landung vor Hispanola. Egal, auch Onkel und seine Mitbewohnerin eilten aufgeregt herbei und luden uns freundlich in ihre Stube ein, nachdem wir lustige Glasperlen und sonstige Mitbringsel unter den Anwohnern verteilt hatten. Die Räumlichkeiten wurden bezogen, die Räderchen sicher in einem eigens von Onkel angemieteten Sicherheitsraum deponiert und ab ging es zur Nahrungsaufnahme ins Sportlerheim der örtlichen Radvereinigung. Abends trafen wir uns dann noch auf ein schadstoffreies Männerbier mit S-Punkts Gastgeber und fielen bereits vor Mitternacht in den wohlverdienten Schlaf.

Am nächsten Morgen begaben wir drei Hauptstädter und Onkel uns mit dem Vierrad auf die Strecke, die am Sonntag befahren werden sollte. Jeder prägte sich die für ihn wichtigen Punkte ein und stöhnte bereits im Vorfeld über die doch sehr anspruchsvolle Streckenführung. Vorbildlich zu erwähnen sei an dieser Stelle die eifrige Putzkontrolle des lokalen Straßenbauamtes, die sorgfältig alle gefährlichen Kurven von Splitt und Sand befreiten – sehr löblich das! Das Brumbrum wurde schließlich wieder gegen die Zweiräder getauscht, mit denen wir uns mittags zum Eisenbahnhof begaben, um die Fernreisenden Muschi und Eule abzuholen. Zusammen fröhnten wir noch Kaffee und Rotwein! und begaben uns wenig später zur Anmeldung für das nachmittägliche Bergzeitfahren. Neben dem vorangemeldeten Onkel erstanden wir drei Berliner auch ein Ticket. Muschi und Eule sowie Onkels ornanisierte Cheerleader-Mäuse wollten sich eher um die schwere Aufgabe des Anfeuerns sowie die Erstellung von Fotodokumenten konzentrieren (@Onkel: was ist mit dem Film?).

Es ist später Nachmittag, als Onkel sich als erster Kader von der Startrampe löst und auf die Strecke schnellt. Wenn ich nur annähernd so schnell sein würde wie Onkel ausssieht, dann ginge der Tag erfolgreich zu Ende. Wenig später rollt S-Punkt aus dem Gattter. Ich sehe ihr die ersten Sekunden nach und stelle mich selbst in das Startzelt. Der Offizielle erklärt mir die Spielregeln, während sein qualifierter Helfer mich in Position bringt. Dann werden die letzten 10 Sekunden heruntergezählt und ich erlöse mich aus des Helfers Griff. Klack – klack – klack. Gang für Gang wird gewechselt und die Geschwindigkeit schnellt trotz Steigung auf über 35 Sachen. Nach der ersten Kreuzung kann ich auf der linken Seite das Cheerleadertrio ausmachen, die mir irgendetwas unverständliches zurufen. Ich kümmere mich nicht weiter darum und stampfe meinen Stiefel. Das Tempo ist trotz erhöhtem Kraftaufwands inzwischen auf 30 zurückgegangen, und ich kann bereits nach 2 Minuten einen unerträglichen Schmerz in den Oberschenkeln ausmachen. Oben am Ende der Straße kommt der ersehnte Rechtsknick mit einer kurzen Flachpassagen. Ich ziehe es vor, für einen kurzen Moment etwas Druck nachzulassen und den Schwung bis zur nächsten Steigung mitzunehmen.

Die jubelnde Meute am Straßenrand weist mich schließlich links in die abschließende Rampe hinein. Ab hier wird es jetzt wesentlich steiler. Ich bücke noch ein halbes Minütchen auf der Scheibe, muß dann allerdings aufs Kleine Blatt wechseln, da ich zu verhungern drohe. Nach der ersten Kurve treffe ich auf S-Punkt, die sehr rhythmisch die Steigung hochdreht. Wir hatten vorher ein einvernehmliches Abkommen geschlossen, daß im Falle eines Zusammentreffens keinerlei Anfeuerungs- und Ermutigungssprüche abzugeben seien. Ich war ehrlich gesagt zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr imstande, irgendeinen Laut von mir zu geben. So schlich ich mich an ihr vorbei und hoffte, nach jeder Kurve das Zieltor zu erahnen. Doch statt der erhofften Erlösung erwartete mich immer wieder eine lange, ansteigende Gerade. Ich schaltete wieder einen Gang weiter und mußte feststellen, daß ich mich inzwischen nur noch mit 23 Stuckies fortgewegte. In diesem Augenblich tauchte vor mir der vor S-Punkt gestartete Fahrer auf, den ich mir vor dem Ziel noch holen wollte. Da dieser bereits auf Reserve fuhr, hatte ich keine Mühe mehr und ließ ihn in meinem Fahrtwind straucheln. Ob er zu Boden ging, konnte ich nicht mehr sehen, da eine weitere und diesmal letzte Kurve den Blick auf die rettenden blauen Zielpfosten freigab.

Nach der erlösenden Fahrbahnmarkierung schleppte sich mein mattter Torso einfach weiter, da ich nicht in der Lage war, die Füße aus den Pedalen zu nehmen. Ich muß gestehen, daß ich noch nie so platt war – ein unbeschreibliches Gefühl. Nach und nach kam ich langsam zu mir, rollte zurück zum Ziel und nahm S-Punkt und wenig später auch WOnkel in Empfang. Es ging gemeinsam wieder hinunter zum Start, wo wir die Ergebislisten einsehen sollten. Für mich sprang schließlich der 19. Platz und 11. bei den Herren heraus und ich war mit der Zeit von 07:42 auch recht zufrieden. Die Ergebnisse der anderen Kader weiß ich schon gar nicht mehr.

Es ist inzwischen Sonntag, und die Kaderstaffel bemüht sich, bei morgendlicher Kühle die Beine etwas locker zu bekommen. Wir rollen an Göttingen steilster Rampe auf und ab, da sich hier in wenigen Minuten der Start zum Rennen ereignen sollte. Ich stelle mich provokativ in die erste Startreihe und zwinge meinem Nebenmann von der Göttinger Lokalmatadorentruppe ein analysierendes Gespräch auf. Ich erfahre, daß eben diese Mannen versuchen würden, das Feld von vorn zu kontrollieren und beschloß, mich in ihrer Nähe aufzuhalten.

Der Startschuß fällt und das Feld setzt – unerwartet diszipliniert – in Bewegung. Die Göttinger fahren geschlossen ganz an der Spitze hinter dem Führungsfahrzeug und lassen mich in ihrer Mitte verweilen. Keiner drängelt sich nach vorn oder schiebt sich an der Seite vorbei. Ich bin ein bißchen überrascht ob dieser Szenerie, hatte ich doch im Vorfeld erheblichen Respekt vor der langen Abfahrt direkt nach dem Start. Im letzten Kreisel vor dem Ortsausgang gibt das Fahrzeug das Rennen frei und wir rollen sofort mit Endundvierzig dahin. Keiner will so richtig in die Führung, und so erwischt es mich ein paar Male, daß ich mich vorn abmühen muß, bevor ich rettenden Windschatten ergattere. Dann geht es auch schon nach ein paar Km in die erste Steigung. Nicht sehr steil, dafür unendlich lang und vor allem voll im wind schlängelt sich die Straße durch die Felder, und kein schützender Baum oder Strauch stellt sich dem Wind in den Weg. Hier geht es nun auch schon richtig zur Sache. Mit 40 zersprengt es das große Feld sofort und ich selbst habe auch Mühe vorn dranzubleiben. Chubi ist schräg vor mir und ich denke mir: Nur bei ihm bleiben! Ich drehe mich um und sehe noch zwei oder drei Fahrer, dann 100m nichts, bevor eine erste Splittergruppe auszumachen ist. Was hat dieser lächerliche Stich so früh nur angerichtet!? Es wird etwas flacher, doch nach einer kleinen Kuppe erscheint uns noch einmal ein finales langes Steigungstück, daß mir schließlich richtig die Schuhe auszieht. Vorn ruckt es auf einmal kräftig an und teilt unseren Haufen in zwei Hälften. So muß ich zusehen, wie vorn ca. 60 Leute loskeulen und ich trotz böser Laktatdusche die Lücke von 20m nicht mehr zufahren kann. Ich lasse mich in diese zweite Gruppe zurückfallen und wir versuchen zusammen, nicht auch noch von hinten aufgefahren zu werden. Als wir über den Scheitelpunkt fahren, ist die Spitzengruppe bereits 200m weg, doch nach hinten ist inzwischen ein sicherer Abstand entstanden.

Wir schießen in die Abfahrt und nutzen unsere geringe Gruppengröße von vielleicht 40 Mann, um recht zügig durch die engen Kurven zu kommen. Hier kann ich bei einem gewagten Blick 79 Stuckies ausmachen, und das mitten in einer Gruppe – uiuiui Gänsehaut! Irgendwann schlängeln wir uns an einem Flüßchen entlang und das Tempo kann permanent sehr hoch gehalten werden, als vorn wieder die Spitze auftaucht. Wir kreiseln unter Höchsteinsatz und haben den Anschluß nach einer halben Ewigkeit wieder hersgestellt. Die letzten 5-7Km vor dem Anstieg hoch zum Bramwald fahren wir als geschlossenes Feld. Ich suche wieder Chubis Hinterrad und probiere, mich noch einmal ein wenig von der Aufholjagd zu erholen. Wir haben an dieser Stelle trotz des ewigen Anstiegs einen Schnitt von 38. Doch die schweren Geschüttze sollten noch kommen. In diesem beschaulichen Örtchen biegen wir scharf rechts in die nächste Steigung ein. VOn hier sind es jetzt 6Km bis hoch zum Bramwald. Ab hier verläuft auch die Strecke, die die Profis nach uns bis ins Ziel nehmen werden, und die Straße ist übersät mit den weißgemalten Namen der Radsportheroen. Wir gehen sehr zügig in die Berg hinein, und irgendwie ist es recht unruhig. Permanent ruckt es an, und jeder versucht, eine sicherere Position in der Mitte des Pelotons zu finden. Wir drücken zwar nur mit 24 hoch, aber der leichte wind raubt einem den letzten Tropfen Saft aus den Beinen. Dann sehe ich in einer Serpentine eine Attacke von zwei Fahrern, einer davon ein Götinger. Oh nein, denke ich, jetzt nur nicht Tempo verschärfen. Sofort fliegt das Feld wieder auseinander. Vorn finden sich ein paar Leute, die den Enteilenden hinterherjagen, und ich kann den Antritt wieder nicht mitgehen. Ich sehe chubi ein paat Meter vor mir und muß meinen Windschatten aufgeben, um nicht zu überdrehen. Zwei Kurven später finde ich mich wiederholt in einer kleineren Gruppe wieder, die dem Spitzenfeld hinterhereilt.

Der Anstieg erscheint unendlich lang, ich finde jedoch meinen Rhythmus und setze mich – unanbsichtlich und damit sehr unklug – von meinen Begleitern ab. Vor mir sehe ich in vielleicht 100m permanent die Spitzengruppe, deren Abstand zu mir gleichzubleiben scheint. Oben am Bramwald komme ich allein an und muß mich zwischen Aufholjagt oder Warten entscheiden. Die Beine brennen wie Feuer und ich bin allein chancenlos gegen das rasende Peloton, und so lasse ich die Abfahrt locker angehen, bis mich ein 6-Mann-Grüppchen eingeholt hat. Wir setzen die Abfahrt in irrem Tempo fort. Ich höre mehrmals jemanden sagen: „Wenn wir zusammen arbeiten, kommen wir wieder hin.“ Es wird Anschlag gefahren, und mir kommen die Wechsel immer häufiger vor. So richtig rund läuft der Kreisel nicht, weil ein paar sehr schnelle Roulleure bergab und in der Ebende richtig Dampf machen, in den jetzt wiederholt folgenden kurzen Rampen aber Mühe haben, unseren Zug zu halten. Zweimal reißen hinten drei Mann ab, als ich im Anstieg führe, dann habe ich in der Ebene wieder Probleme, hinten in den windschatten zu wechseln. Dieses Gekreisel zieht sich unendlich lange hin, und ich sehne schon den letzten und härtesten Anstieg zum hohen Hagen herbei.

In diesem namenlosen Ort geht es rechts in eine kleinere Straße hinein, die sich in Richtung des Berges hinschlängelt. Man kann am Straßenrand zunehmend mehr Schaulustige sehen, die sicher neben uns auch die Ankunft der bezahlten Zweiradpiloten erwarten. Dann peitschen wir auch schon in den Hügel hinein. Die Steigung nimmt immer mehr zu, bis die angekündigten 14% erreicht sind. Hier zerpflückt es unsere Gruppe endgültig, und ich kann mich wieder leicht absetzen. Auf etwa der Hälfte des Anstieges hole ich eine kleine Gruppe ein, die aus dem Spitzenfeld herausgefallen sind. Als wir oben ankommen, kann ich 9 Mann zählen, mit denen ich mich auf die letzte Abfahrt begebe. In der Abfahrt merke ich, wie platt ich eigentlich bin und was der Hohe Hagen aus mir herausgequetscht hat. Ich lasse zwei Wechsel aus, um mich wieder zu sammeln, was die anderen natürlich mißmutig stimmt.

In der Ebene auf dieser endlosen geraden Zufahrtstraße nach Göttingen rein können 3 meiner ehemaligen 6er-Gruppe wieder zu uns aufschließen, und mit 12 Leutchen heizen wir Göttingen entgegen. Die letzten 14 Km bis ins Ziel ziehen sich noch einmal richtig lange hin, in Göttingen nimmt die breite Straße kein Ende. Dann noch eine Rechtskurve und noch 500m. Schließlich rollen wir unter undeutlichem Lautsprechergeblubber als zweite Gruppe ins Ziel. Der Sprint, wenn man das Herumgestocher der müden Gebeine als solches noch bezeichnen kann, ergibt die endgültige Reihenfolge, und alle sind froh, daß die Quälerei ein Ende hat.

Kurz hinter der Zielankunft treffe ich Chubi, dessen Gesichtsfarbe vermuten läßt, daß auch er nicht nur zum Kaffeetrinken hier ist. Wir mutmaßen über Abstände und Platzierungen und begeben uns zusammen zum vereinbarten Treffpunkt, umn die anderen zu erwarten. Nach und nach treffen unsere anderen Kader ein, Eule wird noch einmal kräftig von WOnkel verarscht und abschließend fahren wir noch ein bißchen raus aus dem Getümmel, um in einem abgelegen Gartenmlokal lecker Kuchen und Kaffee zu uns zu nehmen. Wieder zurück zum Zielbereich können wir Onkels Weib zu ihrem Sieg in der 50Km-Damenklasse beglückwünschen, und in Begleitung der Siegerin fahren wir nach Hause. Bei mir reichte es für den 30. Platz bei den Herren, womit ich für das erste Rennen recht zufrieden sein kann. Schade nur, daß ich die Spitzengruppe nicht halten konnte.

Allen hat es großen Spaß gemacht, Onkel und seine Wohnbegleiterin haben sich überaus um uns gekümmert und lecker beköstigt, und S-Punkt hat richtig Rennblut geleckt! Asphalt hat eben eine unwiederstehliche Würze…

11 Kommentare

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  • Bevor ich den Bericht lese, möchte ich einem spontanen Gefühlsausbruch nachkommen: ENDLICH!

    So, jetzt hole ich mir ein Käffchen, nen Snickers und lese in Ruhe die Zeilen dieser lebenden Radsportlegende… menis

  • Acke danke für diese zusammenfassenden Zeilen, eures Großerlebnisses.
    Ich merkte wie mein Puls beim lesen immer weiter stieg. Ich dachte immer wieder, wie wird es nur in Hamburg werden. Mein erstes großes Rennen.

    frenkhenk

  • Ja, sehrsehr schön! Es ist schon seltsam, wie sich ein Rennverlauf auf einige, wenige, aber alles entscheidende Schlüsselszenen zusammen fassen lässt! Es sind diejenigen Momente, in denen man voll am Anschlag die Tempoverschärfung mitgehen muss und dabei ein extrem entspannten und kontrollierten Eindruck auf die Mitreisenden zu machen versucht. Im Grunde weiß man, dass es sich um vorrübergehende Belastungsspitzen handelt, doch irgendwann brennen die Beine, streikt die Lunge, kolabiert der Kreislauf und schon liegen 5, dann 10, schon 15, bald 20 Meter zwischen dem letzten Hinterrad und dem eigenen Vorderrad.

    Klasse! Ja, ich vermisse das alles auch ein bischen, aber wenn die neue Hütte bezogen ist, die Handwerker verscheucht sind und die Reifen wieder unter Druck stehen, dann werde ich mal wieder die Beine kreisen lassen. Bis dahin… menis

  • Acke, wie immer ein Hochgenuss! Sogar ich, der ein Rennrad nur als schnödes Trainingsgerät wahrnehmen kann, erlebe eine kleine Pulsbeschleunigung beim lesen deiner Zeilen!

  • Ein schöner Bericht von einem sehr aufregendem Wochenende.
    Ich habe feststellen müssen, das Bergzeitfahren nicht zu meinen großen Stärken gehört. Wie eine Asthmatikerin keuchte ich den Berg hoch und ich dachte mir platzen die Ohren. Bei gefühlten 6 km sehnte ich so sehr diesen weißen Strich herbei. Geschafft ! Acke und ich zogen ein paar Kreise um wieder zu Luft zu kommen und nach 2 min waren wir in der Lage ein Wort zu sprechen. Das war das Anstrengenste was ich je gemacht habe.
    Aber eine perfekte Vorbereitung auf das folgende Rennen.
    Dank Acke durften wir alle in Starblock A starten. Ich zog es aber vor, mich in der Mitte einzureihen und der Göttinger Onkel gesellte sich zu mir.
    Mein Vorhaben an ihm dran zu bleiben, war aussichtslos, denn auf der langen Abfahrt zum Start schlängelt sich jeder schnell an eine bessere Position.
    Ich hetzte von Gruppe zu Gruppe, schloß mich kleinen Grüppchen an um leichter vorran zu kommen, doch an den Steigungen zog ich alleine weiter. Ich versuchte des öfteren auf die vordere Gruppe aufzuschliessen, doch alleine war es chancenlos. Auf meine Frage hin, mit mir eine Aufholjagd zu starten, kam von anderen Fahren nur Kopfschütteln.

    Und so kurbelte ich mich durch die Berge, völlig überwältigt von meinen Glücks- und Erschöpfungsgefühlen und die Zeit verging rasend schnell.
    Nachdem der “ high Hagen “ dann doch noch meine letzten Körnchen gefordert hat ( Ich hatte das Gefühl, das jemand hinter mir steht und mich festhält, so sehr quälte ich mich diese letzte Steignung hoch )
    fand ich zum Glück auf den letzten 9 km eine Gruppe, der ich mich anschließen konnte.

    Als wir in Göttingen ankamen und nur noch die letzten 2km vor uns hatten, war ich doch sehr verwundert, das keiner das Tempo noch mal anzog. Ich erkundigte über die verbleibende Reststrecke und so fuhr ich vor und schoß mit 3 Weiteren durchs Ziel.

    Schnell fuhr ich zum Treffpunkt und viel den schnellen Athleten in die Arme. Jeder erzählte von seinem Rennen und die Aufregung war groß, meine wohl am meisten.
    Ich war sehr zufrieden mit mir und meinem Ergebniss und freue mich auf mehr! Rennen fahren ist schon klasse und besonders die, die nicht nur geradeaus gehen und flach sind.

    Und mein lieber DD : aus der “ Verarsche “ wird bald Realität 😉

    S.

  • Glückwunsch an alle Beteiligten! Da ich schon an der Wand von Bad Freienwalde fast umkippe, sind 14% Steigung unglaubliche Dimensionen, an die ich mich höchstens im nächsten Leben wage….

    Twobeers

  • Tja, knappe 10 Tage ist es her und kommt mir nun, da ich mit von Windpocken und Fieber zerfressenem Gesicht auf dem Sofa herumdämmere vor wie die Erinnerung an goldene, längst verlorene Zeiten. Da ist der von Acke so treffend beschriebene Prolog. Schnell war ich losgefahren, 40 km/h bergauf, tief über dem Lenker, mit kühnem Blick! Die frische Kette schnurrte über neue silbern blinkende Ritzel! Der Fahrtwind fuhr durch den martialischen Helm und koste meine vollen Locken! Dummerweise war das viel zu schnell. Ich hatte fast meine eigene Startzeit verpasst und war deshalb völlig planlos , mit vollem Bidon losgehechtet. Was folgte war ein Martyrium mit der erbämlichsten Platzierung, die ich JE (!!!!) in einem Rennen erzielt hatte. Dafür war der Laktatflash eine Erfahrung wert. Und die Erfahrung, wie lang die letzten 500 m sein können.

    Ganz anders der Tag des großen Rennens, an dem ich zwar auch nicht gerade den Berfex in mir wecken konnte, aber dafür mit großer Willensanstrengung immer wieder zu meiner Gruppe aufschließen und so das mit meinem Minimalradtraining maximal erzielbare Ergebnis einfahren konnte. Das hatte zwar zur Folge, dass ich schon am Beginn des Hohen Hagens Krämpfe hatte und nur mit 14 km/h dort hochjuckeln konnte, dass ich aber dann bis zum Schluss eine schöne Rollertruppe zusammen hatte.

    Die Krönung war für mich natürlich meiner Gefährtin glanzvoller Sieg und (jetzt wird gelogen:) die Ehre, einmal für so nette Menschen eine Herberge bieten zu können!

    Für die geografisch Interessierten sei angemerkt, dass das von Acke angesprochene Flüßchen die an dieser Stelle gerade frisch einem Kusse entsprungene Weser ist und dass der Ort am Fuße des Hohen Hagens gar nicht namenlos ist, sondern einen Namen hat, der aber keinen interessiert!

    War schön mit Euch. Ende Juni ist in Braunschweig „Rund um den Elm mit einer 69 km- Jedermannstrecke. Wer will, kann dann bei mir in Braunschweig campieren und dort starten!

  • @ Onkel: Das Rennen Rund um den Elm ist am 08. Juli und hat 73 Km, was natürlich nicht so der Bringer ist. Allerdings geht es 4 oder 5 mal über den Elm – holla die Waldfeh! Wenn nichts anderes anliegt, könnte ich mir einen Tagesausflug nach Braunschweig vorstellen…

  • Nagut ihr dämlichen Fitfucker, dann noch kurz mein Statement:

    Spaß definiere ich anders… SA früh mit dem Zug nach Fulda+++umsteigen+++200 besoffene H96-Fans haben meinen Anschlußzug nach GÖ umgestaltet+++Wetter nach wie vor toll, schön warm+++in GÖ warten mit Muschi auf die komischen Leistungsträger+++anstatt schön in der Sonne sich die Birne zuzugießen, müssen wir einen Berg rauf+++wieder warten auf die Leistungsträger+++erschöpfte Gestalten quälen sich völlig sinnlos+++anschließend mit Muschi schöne Abfahrt+++Startnummern abgeholt+++Konsum angekurbelt+++wieder warten auf das Essen+++GANZ lecker zu Abendbrot+++Bier, Äppler und Rauch schmecken+++Müde – schlafen+++SO früh raus+++Wetter frisch, zu kalt für mich+++nervöse Sportler um mich herum+++wieder warten+++endlich zum Frühstück+++leckere Sachen+++einmal am WE erster gewesen – am Buffet (alle ausgetrickst ;-)+++umziehen, zum Start+++verdammt, erster Block – nur Spinner+++ Chubi etwas vor mir, Acke, Wonkel und Muschi ganz vorne+++wieder warten+++Startschuß+++Abfahrt, die ersten behakeln sich+++Onkel überholt mich in der neutralisierten Zone, nana+++Anstieg mit Rückenwind, keine Abkühlung durch Fahrtwind+++der Alkohol drückt sich durch die Poren+++kurzfristig also doch Spaß+++Abfahrt-geradeaus-Auffahrt+++zwischenzeitlich von 200Leuten überholt worden+++egal, bedeutet mir nix+++Gruppe zu langsam+++plattgefahren beim Versuch die nächste zu bekommen+++Bramwald, plötzlich Wind von vorne, alleine+++im Wald ists schön+++Transparente, Menschen, Atmosphäre+++Rhytmus gefunden+++nette Gruppe, läuft gut bis zum Hagen+++verabschieden, jeder auf eigene Faust hoch+++Abfahrt – Horrorcrash+++ca.500m vor mir schießt ein Begleitmotorrad bei 50 Stuckis einen Radler ab+++im vorbeifahren siehts nicht gut aus+++egal, will nur noch ins Ziel+++schnelle Abfahrt, aber nicht schnell genug+++Ortsschild GÖ+++Tandem überholt und ruft „Hängt Euch rein!“+++Danke wird gemacht+++letzte 5km Vollgas+++Tandem darf als erster fürs Foto über die Ziellinie+++wenigstens als 3. von 30 reingesprintet+++alle anderen schon da, oder doch nicht?+++Bank ausgeräumt+++Pastaparty und Getränke während Siegerehrung+++die anderen spalten+++wieder warten+++dann duschen, umziehen und zum Zug+++über Fulda wieder heim+++

    Fazit: DANKE an Corinna und Henning, super Service, spitze!!!

    Brauch ich noch Rennen? Zumindest nicht aus dem ersten Block…

  • Mensch Acke, schöner Bericht und mir wird auch klar, was Euch bei Round von Oderberg so vorwärts zog, daß für einen halbtrainierten Eingangschleicher keine Chance bestand, Deinem lockeren Trainingstempo zu folgen.

    Hut ab
    STW

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