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Abdul’s Reise zum Beginn von Zeit und Materie

Waehrend ich den Schlaf der Gerechten schlief und von leeren Geldautomaten traeumte gab es hier in Antigua ein kleines Erdbeben. Kommt anscheinend haeufiger vor, nur diesmal hat es wohl die Wasserversorgung getroffen. Zur Zeit geht von der Duschbrause keine Gefahr aus, da die Wasserversorgung zusammengebrochen ist. Irgendwie ziehe ich diese Sachen an. Waere dort nicht Mayra, die ueberaus bezaubernde ledige Tochter meiner Vermieterin…….ich schweife etwas ab.

Kommen wir zu den, ausser Mayra, anderen reizvollen Dingen die Guatemala zu bieten hat, naemlich Vulkane. Man sieht sie fast an jeder Ecke. Sie durchziehen das Land in einer Kette von Westen nach Suedosten. Insgesamt wurden 37 Vulkane in Guatemala gezaehlt und davon sind 3 derzeit aktiv. Einer hatte es mir besonders angetan und oft hatte ich mir im Reisefuehrer den Absatz ueber den Volcan de Pacaya durchgelesen. Das Bild mit dem Lava speienden Vulkan hatte mich sofort fasziniert. Der Pacaya hat eine Hoehe von 2553 m und gehoert zu den aktivsten Vulkanen in Mittelamerika. Zuletzt schleuderte er im Febraur 2000 die Lava 1000 Meter hoch. Solch eine Feuerbrunst brauchte ich zwar nicht, aber ich hoffte schon etwas mehr als einen „normalen“ Vulkan zu sehen.

Meine Vermieterin empfahl mir die am Nachmittag beginnende zu buchen, da man eventuell Glueck hat und die Lava bei einsetzender Dunkelheit (ab 18 Uhr ist es hier stockfinster) besser sieht. Kurz vor 14 Uhr holt mich ein kleiner Junge an meiner Unterkunft ab und bringt mich zum Bus, in dem schon 12 andere Leute aus zig verschiedenen Laendern sitzen. Unsere Fahrt fuehrt uns vorbei an den Elendsvierteln von den Toren von Guatemala City und ich bin entsetzt, wie hier die Leute in irgendwelchen Verschlaegen hausen muessen. Wenn man das in der Realitaet sieht, dann ist es schon was ganz anderes als zu Hause in einer Reportage im Fernsehen.


…und das sind noch die etwas besseren Huetten.

Nach gut 1 ½ Stunden gelangen wir in den Nationalpark, der den Vulkan umgibt. Die asphaltierte Strasse hoert auf und geht in einen schmalen sandigen Weg ueber. Es wird so schmal, dass der Busfahrer vor jeder Kurve erstmal hupt um einen Zusammenstoss mit einem entgegenkommenden Fahrzeug zu vermeiden. Die „Strasse“ endet auf einem Platoo und dort werden wir von unserem Guide und einer ganzen Schar Kindern, die Stoecke (als Gehhilfe) anbieten, empfangen. Fuer die „Fusskranken“ stehen auch Taxis bereit. Bei diesen Taxis handelt es sich um voellig ausgemergelte Pferde, die in noch schlechterer Verfassung sind als die (meist uebergewichtigen) Leute, die nicht in der Lage sind, den Weg aus eigener Kraft zu bewaeltigen.


Taxistand am Pacaya

Zunaechst muessen wir einige Stufen meistern und dann geht es auf einem schmalen Pfad steil hinauf. Die duenne Luft und die Hitze machen sich jetzt schon bemerkbar. Auf der Haelfte der Strecke hat man einen tollen Ausblick u.a. auf den Tecuamborra, einen kleinen bereits erloschenen Vulkan.

Herrliche Landschaften:

Die zweite Haelfte des Weges geht zuegig voran und man sieht wie sich die Vegetation langsam zurueckzieht. Immer wieder hoert man in der Ferne das Grollen des Pacaya und meine Spannung waechst von Meter zu Meter. Jetzt erreichen wir das letzte Platoo und vor uns befindet sich der Pacaya in seiner ganzen Groesse, umgeben von einer unwirklichen Landschaft aus erstarrter Lava. Nix gluehende Lava = ich bin ein bischen enttaeuscht.

Der Pacaya (Anmrkg. rob: oder doch Abdul?)

Vulkane und Lava wohin man schaut

Dann zeigt unser Guide an, dass es weitergeht und ich bin gespannt was jetzt kommt. Ueber einen kleinen Pfad geht es auf das Lavafeld. Schon nach wenigen Metern auf der erstarrten Lava bermerke ich, dass die Lava wohl doch noch nicht so lange ruht. Vor mir auf dem Boden leuchtet die Lava gluehend rot aus den Felsspalten = einfach geil. Einige packen Mashmellows aus und grillen sie ueber der Spalte und andere stecken sich die Zigarette an in dem sie sie einfach auf den Boden halten. Es ist jedenfalls trotz der einsetzenden Dunkelheit schoen warm.


Eindrucksvoll und schoen warm

Waehrend ich noch immer von der unter mir gluehenden Lava fasziniert bin, ertoent ploetzlich ein Ah und Oh um mich herum. Wie bestellt beginnt der Pacaya ploetzlich seine Lava in den Himmel zu schleudern. Man kann das eigenlich nicht in Worte fassen, was das fuer ein Naturschauspiel ist.

Nach einer Stunde treten wir den Heimweg an und es herrscht eine euphorische Stimmung, da es diesmal, nach Auskunft unseres Guides, seit ueber 14 Tage wieder die erste Erruption war. Wir hatten wirklich Glueck!
Unten stehen schon die Kinder um ihre vorher verkauften Stoecke wieder zurueck zu erbetteln und auch die Fusskranken sind wieder sicher gelandet. Auf der Rueckfahrt lerne ich Mark, einen Schweizer, kennen und wir lassen den Tag in Antigua bei einigen Bieren gemuetlich ausklingen. Was fuer ein Tag….

bis Bald!

Ampel

Ampelhasser

9 Kommentare

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  • Sehr geil, wenn ich das so sagen darf!!!

    Du solltest nochmals zureckkehren und dort oben Deinen Schicksalsrahmen schmieden…

    mein Schatz. Gollum!

  • Großes Kino! Wirklich! Allerdings habe ich gar keine Vorstellung wie so eine Gualtemalasine eigentlich aussieht! Kannst du nicht einfach mal 10/20 neutrale Bilder für die Amigos de Alemania machen? DANKE!!!

    Boerge

  • >Technische Daten wären ja auch schon mal was… menis < Habe ich doch geschrieben: Der Pacaya ist 2553 m hoch und steht in der Naehe von Guatemala City oder solltest Du etwa so indiskret sein und etwas anderes meinen!? Boerge, Fotos kommen schon frueh genug - versprochen! Der naechste Bericht von meinem Besuch im gualtematekischen Sylt ist auch schon in Arbeit und ihr werdet mich fuer die Bilder hassen;)

  • Danke für die konkreten Informationen, Ampdul! Deine Berichte sind absolute spitzenklasse und ich freue mich auf Sylt! Bis bald… menis

  • jens,
    ich freue mich für dich!!!du hattest mir ja über die beweggründe für diese
    tour auskunft erteilt.schön das sich deine erwartungen erfüllen!!!
    weiterhin viel spass und auf weitere interessante berichte von dir!!!

    gruss
    axl

  • Boerge, Fotos kommen schon frueh genug

    Ich sehe Ampel genau vor mir. Er hat inzwischen einen Schnurrbart, trägt ein verschwitztes Feinripunterhemd, eine Bermudashorts, Goldkettchen und hat eine dicke Wampe bekommen.
    Mit seinen selbstgedruckten Scheinen lockt er unschuldige Schönheiten in sein verrauchtes Hinterzimmer um von ihnen „Setcards“ für eine verheißungsvolle Modellkarriere im fernen Europa zu schießen.
    Diese „Setcards“ schickt er dann dem mysteriösen Betreiber der Seite mongoclique.de, der dann den Auftritt der „Modells“ im Internet arrangiert.

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