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Eisen-SK Jahresabschluss: Bernau – Angermünde

Und so begab es sich, dass rechtzeitig vor dem Jahreswechsel noch mal zwei Hand voll Leute die Mark Brandenburg etwas erforschen wollten.

Heute morgen, pünktlich 8:34 Uhr, sollte es ab Hauptbahnhof losgehen. Von den angesagten zehn Leuten waren dann zumindest vier anwesend, weitere zwei stiegen in Gesundbrunnen zu. Der RegionalExpress brachte uns in kürzester Zeit nach Bernau, wo wir unsere kleine Reise entlang der alten Stadtmauern begannen.

Das Ausstöbern der Tour wurde mir aufgetragen – was ich sehr gut finde. Auch Störenbolde, die den Streckenverlauf alle zwei Meter nach ihrem Gusto anpassen wollen, waren heute keine anwesend 😉

So kann man also schon immer mal geplante Dinge in die Tat umsetzen, sich den einen oder anderen neuen Weg anschauen und anhand der Stimmung bei den Leuten gleich die Qualität der ausgesuchten und befahrenen Strecke bewerten.

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Am Hellmühler Fließ

Nach Bernau stießen wir erst einmal nordwestlich in Richtung Kiesgrube Ladeburg. Wege wie ich sie richtig gern habe: Lang, eben, ohne großartige Kurven (oder zumindest solche mit seeeehr großen Radien). Nach einer Weile ging es dann nach Lobetal, um hiernach den richtigen (sprich: nicht asphaltierten) Weg nach Norden zu finden. Leider wird es zunehmend schwieriger, auf ursprünglichen Waldwegen zu fahren, da vielerorts die ADFC-, örtliche Tourismusförderungs- und Straßenbaumafia dafür sorgen, dass schnuckelige Waldwege in 2,50 Meter breite Ashpaltschneisen verwandelt werden. Erst gestern las ich folgendes auf einer Website über den sogenannten Berlin-Usedom-Radweg:

Bereits kurz hinter Biesenthal führt uns der Weg, vorbei an einer Wehrmühle, in ein ausgedehntes Waldgebiet. Auch hier in der Natur, wurde nicht mit Asphalt gespart, so dass nach kurzer bequemer Fahrt die Brücke über die Autobahn Berlin-Szczecin und dann der Abzweig unserer Ostroute erreicht wird.

(Hervorhebung von mir; Zeichensetzungsfehler habe ich mal drin gelassen; Quelle)

So, was soll man dazu bitte noch sagen?

Wir umschifften diese Asphaltwege heute so gut es ging und ich muss mich da mal selbst loben: Ich finde nämlich, dass uns das ganz gut gelungen ist. Manchmal geht es eben wirklich nicht anders, aber das war nicht oft der Fall.

Bei Hellmühle beginnt der wunderbare Trail entlang des Hellmühler Fließes (siehe Bild oben), klar, dass wir uns das nicht entgehen lassen konnten. Hier und da lag zwar mal ein Baum quer, aber das tat der Sache mit dem Spaß keinen Abbruch.

Alsbald wurde Biesenthal erreicht und auf kürzestem Wege durchquert. Hinter Wehrmühle fängt wieder Asphalt an, den wir aber erst mal umfahren konnten. Kurze Zeit später mussten wir dann aber doch klein beigeben, ist die Radstraße dort immerhin der einzige trockene Übergang über die Finow.

Über Eiserbude erreichten wir die alte Grafenbrücker Schleuse am Finowkanal. Klar, dass dort zu dieser Jahreszeit nicht viel (gar nichts!) los ist. Kurze Zeit später war auch der Oder-Havel-Kanal überquert und um den Pechteichsee herum fuhren wir am Werbellinkanal in Richtung Werbellinsee.

Hier wurde die erste und einzige kurze Pause eingelegt, es wurde seitens der Tourleitung die Erlaubnis erteilt, die mitgebrachten Stullen zu essen. Da es aber ungemütlich zog, schwang man sich wieder in die Sättel und fuhr weiter am Werbellinsee entlang bis Altenhof.

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Pause am Werbellinsee (dieser selbst ist auf dem Bild nicht zu sehen!)

Hier zog ich es vor, den Höhenzug östlich des Ortes zu erklimmen und mal etwas Boden in Richtung Osten gutzumachen. Sonst wären wir überall hingekommen, aber nicht nach Angermünde. Dieses Ziel stand fest. So richtig fest. Zumindest für mich, da ich die passenden Fahrkarten für mich und mein Bike schon in der Tasche hatte. Aber da alle ein bisschen, aber keiner so richtig Plan hatte, fuhren alle genau da hin, wo ich es wollte. Gut so.

Wir querten die A11 und stachen durch Schönhof nördlich an Golzow vorbei. Die Eisenbahnstrecke Eberswalde-Templin-Fürstenberg wurde gequert und die Räder hart nach Norden getreten. Wir verließen erst mal die Wälder und zerrten die Bikes über matschige Wiesen- und Feldwege. Hier sah man dann auch mal richtig schön die wellige Struktur der Uckermark. Kaum merklich verschwand ein Höhenmeter nach dem anderen unter den groben Reifen.

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Die Wiesen der Uckermark …

Kurz hinter Sperlingsherberge (was für ein Name!) verschwanden wir dann wieder im Wald – und bis wir in Zuchenberg wieder herauskamen, war das eine oder andere richtig zähe Stück zu meistern. Man stelle sich vor: Zuckersand als durchaus solider und ernstzunehmender Untergrund. Darüber ca. 15 cm Laubbedeckung, gespickt mit dem einen oder anderen faust- bis handballgroßen Feldstein und einer recht stattlichen Anzahl von groben Ästen. Ach ja, bergan ging es auch noch. Zum Glück war dieses fiese Stück nach knapp zwei Kilometern vorbei.

Von Zuchenberg ging es einen – immerhin als solchen ausgeschilderten – Wanderweg weiter, der aber weder das „Wander“ noch das „Weg“ im Namen verdient hat. Aber so kurz vor dem Ziel war auch das egal und nach einer kurzen Tragepassage über einen ausgetrockneten Flusslauf (hier dachte Boerge wirklich, es geht zu Ende mit uns) war das Fahrtechnische dieses Tages gemeistert.

Bis Angermünde rollten wir nun noch auf dem einen oder anderen Feld-, Wald- und Wiesenweg, vorbei an der wunderschönen (!) Altstadt (?) direkt auf den Bahnhofsvorplatz.

Da nun noch eine dreiviertel Stunde Zeit war, stellten wir uns noch in den Bahnhofsspäti und tranken Bier und aßen Bockwürste und Kuchen. Na ja und wir trafen da noch einen alten Bekannten. Aber das kann ein anderer oder gar er selbst erzählen.

Heute dabei: S-Punkt, eL, Boerge, J-CooP, PDa, rikman himself und ab Angermünde ein Überraschungsgast.

78,5 km, 4h20m, 600 hm, rinjehaun!

Fotos zur Tour

Google Earth Track mit Bildern angereichert (geotagged)

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6 Kommentare

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  • Wahnsinn rikman, das ging ja flott!

    Wie unterwegs schon bekundet, empfand ich die Tour auch als einen würdigen Jahresabschluß. Besonders die Uckermark ist doch immer wieder schön und auch die etwas zähen Passagen durch das tiefe Laub hatten ihren Reiz. Noch ist eben nicht die gesamte Natur geteert.
    Auch der hohe Anteil an zumindest für mich neuen Wegen durch unbekannte Ecken hat hat mir sehr gefallen.

    Also bis bald!

  • Pause am Werbellinsee (dieser selbst ist auf dem Bild nicht zu sehen!)

    und ich dachte schon der werbellinsee wäre das steile braune mit den senkrechten stäben links im bildhintergrund.

    sorry, dass ich nicht mit von der partie war. war gestern nichtmal weg, war heut um sieben sogar wach, bin aber akut verunstimmt und hatt keine lust auf niemand…

    schöne tour!!

    rb

  • sehr schöner bericht. und noch schönere abschlusstour. wir werden hier als aussenposten morgen eine jahresbegrüssungstour einläuten 🙂 grüße

  • Ja Herr Rik, du hast wahrlich eine schöne Tour raus gesucht.
    Du solltest häufiger wieder mit uns fahren, denn das du uns vermisst hast, hat man ja an deinem Redefluss gemerkt ( 4 Stunden ununterbrochenes Reden…)

    Auf das nächste Jahr.

    S.

  • Ja, sehr schöne Tour, die Euch Rikman da durch meine Heimat geführt hatte und mit dem Teer habt ihr Recht, es ist ätzend, einige meiner Lieblings-Berlin-Strecken sind auf die Art verunstaltet worden und auch mitten in der Schorfheide finden sich schon derartige modern(d)e Auswüchse der Fahrradkultur. Aber zum Glück ist die Mark groß und es gibt immer Alternativen.

    Wenn ihr z.B. von Biesenthal nach Norden wollt, fährt es sich auch gut, wenn ihr vor der Langerönner Mühle nach links fahrt. Dann geht es auf (manchmal tief-) sandigen Wegen westlich an der Finowniederung entlang und in der Nähe der Brücke über die Finow erst auf den beschriebenen Asphaltweg.

    Was mich aber noch nervte, sind diese komischen Auswüchse des Fitneswahns, die am Südufer des Werbellinsees zu sehen waren – noch dazu, da sie mit einer Teilverschotterung des Uferweges einhergingen. Das muß alles noch ganz neu sein, denn ich hatte es auch erst einen Tag vor euch besucht.

    Guten Rutsch und Happy Trails von Steppenwind

  • Rikman reitet wieder. Und nicht nur das, er textet auch noch. Ein Titan!

    Während Ihr Arm in Arm dem schier übermächtigen ADFC die Stirn geboten habt, habe ich hart gearbeitet. Wie inzwischen bereits traditionell, verbrachte ich den Jahreswechsel im Thüringer Schiefergebirge. Für An- und Abreise, sowie eine kleine Tour zwischendurch, konnte ich auf mein bewährtes Zweirad zurück greifen. Meine Erlebnisse könnt Ihr dann in meinem Buch nachlesen…

    Ein gesundes neues Jahr dem unsterblichen ESK!

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