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Frühling im November: Angermünde/Bernau – Strausberg

Welch schöner Tag das noch wurde!

Ich hatte ja bereits beim Blick auf meine Weckuhr alle Hoffnungen begraben, zusammen mit der illustren Gruppe um Börge, Ampel, RiFli und Jockel einen schönen Tag im Osten Brandenburgs verleben zu dürfen. Nach gefühlten zweieinhalb Sekunden Schlaf schlich ich halb blind ins Bad, während die Truppe schon den Zug bestieg. Ich haderte noch einen Moment – Allein aufs Rennrad? Mit Suseherz an der Havel entlang? Mit OnkelW nach Grünheide zum MTB-Rennen? Oder der Reisegruppe Loveboat hinterher? Eins-zwei-fix schlüpfte ich ins Lycra, presste mir nebenbei ein knappes Kilogramm Haferschleim in den Speiseröhre, kämmte mein ungepflegtes Haupthaar und sprang rüber zum S-Bahnhof. Klasse – 20 min warten auf die Bernauer Bahn. Auf der Fahrt studierte ich sorgfältig die Karte – wo könnte ich auf die Truppe treffen? Sie sind also dann und dann dort losgefahren, brauchen also bis dahin so und solange. Dann müßte ich quasi direkt dorthin düsen, damit ich dann vielleicht um diese Zeit dort auf sie treffe. Könnte klappen.

Ich kurbelte unverzüglich durch die noch verschlafenen Dörfer der östlichen Mark und steuerte Dannenberg am Fuße des Bad Freienwalder Massivs an. Wieder Karte heraus geholt und einen Fernruf in Richtung RiFli angesetzt. Heissa, die Mannen waren keine 5 Km Luftlinie von mir entfernt. Und wenige Minuten später trafen wir uns am Sportplatz in Falkenberg und fielen uns sehnsüchtig in die Arme.

Wir zogen ab hier gemeinsam unsere Bahn durch die herrliche Herbstwelt dieses einmaligen Landstriches. Wer lange nicht hier war, der staunt immer wieder aufs Neue, welch brachiale Anstiege es in der vermeindlich platten Landschaft gibt. Wir quälten uns nicht nur einmal fiese Stiche hoch und stürzten uns tückische Abfahrten hinunter. Milde und nach Frühling duftende Luft rundete das Wohlgefühl dieses Tages krönend ab. Die Einkehr in die Baasee-Baude war ebenfalls ein köstlicher Höhepunkt. Nachdem wir CheckB und AxlMitIrgendeinerNummer von ihrem Tisch vertrieben hatten, wurde lecker Lindenblütentee, Wildschweingulasch und Kirschstreusel bestellt, und bei cooler Electro-Mucke von Orgel-Otto war ich auch kurz davor, das Tanzbein zu schwingen. Rittmeister Börge konnte mich letztendlich nur davon abhalten, in dem er drohte, die Fahrt für beendet zu erklären und unverzüglich nach Bad Freienwalde zurück zu fahren. Und den Zorn der Mitreisenden wollte ich nun wirklich nicht heraufbeschwören.

Die Baude wurde nach ihrer völligen Zerstörung hinter uns gelassen, und wir mußten sofort wieder eine lange Rampe hoch. Das Wildschwein im Magen schlug natürlich Alarm, und so gestalteten sich die ersten Kilometer recht zäh und beschwerlich. Aufgrund der drohenden Dunkelheit, die uns in zwei Stunden erwarten würde, stachen wir auf direktem Weg in Richtung Strausberg. Das Tempo wurde dabei stets angenehm hoch gehalten, um Boerge bei seinem Leiden etwas abzulenken. Doch es kam, wie es kommen mußte – ESK erreicht komplett das Zielareal. Der Bahnhofsladen wurde geplündert und ebenfalls dem Erdboden gleichgemacht. Dann der Schock: Schienenersatzverkehr bis Fredersdorf mit Bussen – och nöö! Also Licht an die Buden geklemmt und ab nach Fredersdorf. Dort stand endlich unsere S-Bahn bereit, und wir konnten uns an Bier und ich an Leberwurstbemme laben.

Ein sehr schöner Tag ging also zu Ende. Ich muß immer wieder betonen, daß es beinahe an ein Wunder grenzt, inmitten des ESK einen großen Teil der Freizeit verbringen zu können. Wenn ich meinen Kollegen und Bekannten von unseren Naturerlebnissen per Zweirad erzähle, ernte ich nur Spott und Unverständnis: „Erwachsene Männer, die mit Fahrrädern stundenlang durch den Wald fahren, haben entweder zuviel Langeweile oder sind bekloppt. Das ist doch etwas für Kinder.“ Wie dem auch sei, ich ziehe es viel lieber vor, Köper und Geist an einem so schönen Herbstsonntag mit Körperertüchtigung und schöner Landschaft zu verwöhnen, anstatt mich von der harten Arbeitswoche vor dem TV-Gerät „auszuruhen“. Es braucht so wenig, um abends vollends glücklich ins Bett zu fallen, und es ist schön, dies zusammen mit Gleichgesinnten zu erfahren.

Bis zum nächsten Mal…

2 Kommentare

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  • Es ist doch immer wieder schön zu hören, wenn sich Gleichgesinde vergnügen.
    Ist zwar nicht immer einfach mit allen klar zu kommen , aber es macht doch richtig Spaß. Kann ich nur weiter Empfehlen. Macht weiter so.

  • axlmitirgendeinernummer:es ist die 65!!!

    jaja,die gegend um bad freienwalde ist schon genial!!!
    ich durfte es gestern ja auch wieder refahren,mit meinem treuen begleiter checkb.

    lasst um himmelswillen die baasee-baude!!!ein so originelles kleinod in der
    lokalszene im land brandenburg muss einfach erhalten werden.

    meine kollegen glauben auch das ich einen dachschaden habe.sonntags um 4.45 uhr aufzustehen um wie ein bekloppter durch die botanik zu heizen,mich steile rampen rauf zu quälen um diese dann auf der anderen seite gleich wieder runter zuballern???

    es ist doch einfach nur endgeil!!!!

    gruss axl

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