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Sand, Autoscooter, Sand, Spinnenweben, Sand, Attentate, ein paar Hügel und Sand

Um das vielleicht letzte bißchen Sommersonne, das sich in diesen noch jungen Herbst hinüber gerettet hatte, in uns auf zu saugen, hatte ich mal wieder zu einer im wilden Südwesten aufgerufen.
Merkwürdiger Weise lassen die Teilnehmerzahlen in dieser Gegend immer sehr zu wünschen übrig und so war ich froh, dass sich außer den Kaderathleten S-Punkt und Rifli auch noch Voodoo und Roadrunner dazu entschlossen hatten sich der Herausvorderung zu stellen.

Bislang bestand das Problem, dass man sich auf dem Weg über die berühmten Berge mit S immer schon sehr verausgabt und dann nicht allzu weit kommt. Also hatte ich mir überlegt die Strecke etwas zu modifizieren.
So fuhren wir zwar auch wie üblich die Einsteinstraße hoch Richtung Ravensberge, bogen oben angekommen aber nach rechts ab, um gegenüber der Preußenschenke wieder im Wald zu verschwinden. So folgten wir in luftiger Höhe dem Ufer des Templiner Sees und stießen recht bald auf den Abhang der alten Kiesgrube. Kurz danach bogen wir kurz auf die Straße nach Caputh ab, um die Eisenbahn zu unterqueren. Ein paar Meter weiter ging es dann den Nesselgrund hoch um bald wieder rechts ab zu biegen und weiter dem Lauf der Havel nach Caputh zu folgen. Das Einsteinhaus verpassten wir aufgrund eines navigatorischen Patzers, kamen aber schnell wieder auf den rechten Weg.
Nach ein paar Metern auf Asphalt ging es wieder auf sandigem Geläuf weiter und wir erreichten zügig den Caputher See, an dessen Ufer wir ein paar wenige Meter entlangfuhren. Entlang ausgetrockneter alter Tümpel führten uns schmale Pfade auf die Flottsteller Straße, auf deren Kopfsteinpflaster wir ein paar Meter zurück legten. Über einen steilen Hang ging es dann hinab in das Tal, in dem wie letztes Jahr gegrillt hatten und dann zum Großen Lienewitzsee. Seinem linken Ufer folgend, kamen wir bald zu seinem kleinen Bruder, wo wir bei der alten Eiche kurz pausierten und den Entschluß faßten den Wietkikenberg in Angriff zu nehmen, was wir sogleich taten.

Auf seinem Gipfel, mit 125 Metern dem geographischen Höhepunkt der Tour, wurde ein Häppchen gegessen und Voodoo's Schaltung fachmännisch eingestellt. Wiet kiken kann man heut zutage leider nur vom Feuerwachturm, so dass wir dann zügig die Abfahrt zum Bahnhof Ferch-Lienewitz absolvierten.
Nachdem die Autobahn gekreuzt war, ging es auf bekannten Forstautobahnen zur Adlerkopfbrücke, wo die Bahnlinie des RE5 unterquert wurde. Den Neueseddinder Teufelssee ließen wir links liegen und nutzten eine schöne Backsteinbrücke um die Gleise des Zuges nach Beelitz zu passieren. Diesen Gleisen folgend, erreichten wir die Spargelmetropole dann auch recht bald.
An der Hauptkreuzung bogen wir in die Altstadt ab und kamen am Freibad raus, dem gegenüber ein Rummel seine Zelte aufgeschlagen hatte. S-Punkt war so nett uns eine Runde Autoscooter zu spendieren.

Dem Ufer der Nieplitz folgend, querten wir die Umgehungsstraße und kamen nach ein paar Metern auf Asphalt in Schönefeld an. Die Straße aus Schönefeld raus nach Rieben sieht auf der Landkarte zwar genauso aus, ist aber eine wunderschöne schmale, von Pflaumenbäumen gesäumte Kopfsteinpflasterstraße.

Rieben wurde durchfahren und Richtung Osten verlassen. Am Südzipfel des Riebener Sees fuhren wir auf dem neu gebauten Steg vor in die ornitologische Beobachtungskanzel um einen kurzen Blick über den See zu werfen.

Unser weiterer Weg führte uns über den Pfeffergraben, vorbei an der Försterei und über das Pfefferfließ. Dahinter bogen wir links Richtung Stangenhagen ab. Bei Stangenhagen ging es über einen alten Plattenweg zu einem Aussichtsturm an den überschwemmten Wiesen. Hier kam Roadrunner von den Platten ab, das Ende seines Easton EC90 Carbonlenkers wurde etwas aufgespleißt und der Schalthebel hämmerte eine kleine Beule ins Oberrohr. Das war etwa

hier.

Alle die Landkarten aus diese Ecke besitzen, würde ich bitten, mal zu schauen, ob die Wasserflächen aus dem Link dort schon eingetragen sind.
Am Pfefferfließ fuhren wir dann vor zur Straße um in Körzin unsere Mittagspause einzulegen. Das Zwiebelsteak entfaltet, jetzt neun Stunden später, gerade aufs übelste seine Wirkung – ihr Berliner könnt froh sein, dass der Wind heute aus Südosten kommt.
Gestärkt ging es dann zurück nach Stangenhagen, wo wir links abbogen und den üblichen Weg hoch über den Ufern des Blankensees einschlugen. Bei der Streuobstwiese kletterte ich schnell über den Zaun und stibizte ein paar Äpfel.

Als nächstes wurde der Ort Blankensee angesteuert. Auf dem Weg dahin rasselten wir fast in einen Weidezaun, der quer über den Weg gestellt und im Schatten kaum zu sehen war. Über Breite wurde jetzt Kurs auf die Berge mit S genommen. Zuerst ist das der Scheiß Stückener Berg. Hier war es mit dem gemütlichen Rollen schlagartig vorbei. In den Scheiß Grämitzbergen war der Weg jedoch teilweise gut fahrbar und machte richtig Spaß. Kurz nachdem wir die Straße Fresdorf-Tremsdorf gekreuzt hatten um das Massiv des Scheiß Backofenbergs zu bezwingen, fuhr Roadrunner vor mir über einen dicken Knüpel, der sich kurz aufbäumte und direkt neben meinem Vorderrad wieder zu Boden ging. Gepaart mit der Drehgeschwindigkeit meines Rades entwickelte sich dabei eine solche Energie, das es mir der Reifen von der Felge schlug. Dabei platze, mit einem lauten Knall, der Schlauch auf etwa 30cm Länge auf.
Mit einem neuen Schlauch ging es weiter und der Backofenberg war bald erklommen. Auf der Abfahrt knallte es jedoch wieder und mein Vorderrad war erneut platt. Auf der zur Felge gerichteten Seite fehlte im Schlauch ein rundes Stück von etwa der Größe einer 1Cent Münze. Wodurch und wie das passieren konnte, ist mir ein Rätsel. Nachdem S-Punkt mir mit ihrem Reserveschlauch ausgeholfen hatte, machten wir uns auf zum Scheiß Ziebchenberg mit seinem Canyon, der in dieser Richtung von niemandem fahrbar ist.

Den Scheiß Saarmunder Eichberg betrachten wir diesmal nur von weitem, weil wir die A10 weiter westlich passierten. Nach ein paar Metern Richtung Saarmund fuhren wir nach links auf die Wiese um bei der Mittelgrabenbrücke unter der A115 durchzufahren. Über die Lange Wische erreichten wir dann der ersten Ausläufer von Langerwisch und erklommen den Galgenberg. Über ein paar sandige Wege kamen wir schließlich zum Bahnhof Wilhelmshorst. In knapp 20 Minuten sollte hier der nächste Zug nach fahren und so beschlossen wir uns den beschwerlichen Weg zurück nach Potsdam zu sparen und die Tour bei einem gemütlichen Kaltgetränk in der „Forelle“ ausklingen zu lassen. Voodoo war so nett die dabei anfallenden Kosten zu übernehmen.

Außer vom Staub war man heute auch noch von jeder Menge Spinnennetzten überzogen – klassischer Altweibersommer. Auf dem Tacho standen am Ende etwa 80 Kilometer, was in dieser Gegend viel mehr ist, als es sich anhört und ich muß vor allem den beiden Mädels mächtig Respekt zollen, wie sie das gemeistert haben.

Roadrunner hat noch das Profil nachgereicht:

14 Kommentare

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  • Es hat echt Spaß gemacht, auch wenn ich mir zu Hause erst einmal den Sand überall herauspulen konnte.
    Am Ende hatte ich dann 102 km auf der Uhr (plus die 8 km von der Hinfahrt) weil ich ab Friedrichstraße noch – Teilweise mit S-Punkt – nach Hause gegondelt bin.
    Zwei Kilo Flüssigkeit habe ich heute gelassen sagte mein Waage-Check bei der Ankunft verglichen mit dem Wert vor der Fahrt. 😉
    Mal sehen, wann es zeitlich mal wieder hinhaut.

  • Ja, das war mal wieder hartes Arbeiten im Wald. ( heißt ja auch Arbeitsgerät ).
    War schön mein lieber J-Coop und damit ist die Trainingssaison eröffnet. Die Strasse zeigt jetzt ihre Schwächen und das muß sich ändern ! In 2 Wochen bin ich wieder dabei.
    Die Äpfel landeten heute morgen noch in meinem Müsli und waren sehr lecker.

    S.

  • Sehr gut! Das Zwiebelsteak war allerdings, ob der südlichen Windverhältnisse, im Gwood sehr gut wahrnehmbar. Es hat massenhaft Fichten und Kiefern entnadelt! Schade drum… menis

  • J-Copp hat es endlich mal geschafft einen Tag ohne Regen für mich zu buchen und außerdem übernahm er auch noch die Defekthexe bzw. Vooodoo. Dafür habe ich mir dann auch gerne die Finger dreckig gemacht und ein bisschen an der Schaltung rungefrickelt. Die Runde Autoscooter war nicht nur für uns ein Highlight sondern auch für den Betreiber, schließlich hatte er so 50% seiner Tageseinnahmen durch uns gedeckt und konnte früher Feierabend machen. Auch der kleine Abstecher in das Sackgassendorf hat zum Überleben der Region beigetragen, schließlich isst der ESK nicht für zwei sondern für alle. Der Charme der Bedienung konnte keiner wiederstehen und wir dankten es ihr, in dem jeder versuchte mit einem 50 Euroschein, das letzte Wechselgeld aus ihrem Portemone zu holen.

    Jeder der nicht dabei war hat was verpasst, ätsch!

  • Achso ich hab hier noch das Höhenprofil:

    Verdammt klein sehe ich gerade, den Col du Telegraph bei km 17 kann man aber gut ausmachen.

  • Ne Tour mit Autoscooter fahren. Neid, Neid, ganz grün vor Neid!!!!!

    Der B. und ich haben am Sonntag eine kleine heimliche Tour in trauter Zweisamkeit durch die nordöstlichen Gefilden unserer brandenburger Heimat gemacht und da gab es Ritterspiele am Wegesrand. Doch leider können wir nicht von heldenhaften Lanzenkämpfen im Namen des ESK berichten, da Ritter Burghard das Kettenhemd vergessen hatte und Frauen nicht zugelassen sind (ganz im Gegensatz zum ESK). Und Autoscooter ist ja auch einen Tick cooler…

  • Eine herrlischhe gute Nacht Geschichte Thx. Wäre gern mit gekomm doch leider sind verblogte Downhills eher mein Ding, so mußte ich wie so offt in letzter Zeit den scheiß Harz gegen Rotsocken sichern. Wenn ma irgend wann wieder nichts als Ausweichplan parat steht, bin ick wieder gern bereit mich mit euch durch die Sandwüsten um Berlin zu Quälen. Und im heimischen Gebit zu Patrolieren.

  • Lese ich „Wenn ma irgend wann wieder nichts als Ausweichplan parat steht…“? Poper, siehst du denn nicht diese rasiermesserscharfe Klinge über deinem Haupte kreisen… menis

  • Liebe S-Punkt,

    ich denke Du urteilst zu hart über den Jungkader. Wer Proper kennt weiss wie er es meint, sein akutes Problem ist die Harzdroge. Ihr solltet Euch glücklich schätzen einen solchen Recken in Euren Reihen zu haben, der selbst ohne Trikot schon von weiten als Mitglied des legendären ESK, Angst und Schrecken verbreitet. Wenn Du gesehen hättest wie Proper Zielgerichtet die Höhen immer an vorderster Stelle erstürmt und danach übelste Trailz in Hochgeschwindigkeitswaldautobahnen verwandelt, Du wärst Stolz auf Ihn. Auch Proper wird den Weg zum Sand wieder finden, jedoch ist er ein Vogelfreier Jüngling ohne Verpflichtungen mit viel Zeit am Wochenende und dem Harzrausch völlig erlegen. Gebt Ihm Zeit, Ihr werdet noch Stolz auf Proper sein.

    Auch ich wäre sehr gerne an Eurer Seite durch J-Coop’s sandige Heimat gestreift, doch ich hatte den Harzrausch.

    Fröhliche Grüsse, checkb

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