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Von Neuzelle nach Fangschleuse (mit Überraschung)

Sattelwaage


Um halb neun rollte am Ostbahnhof anstatt des Doppelstöckers eine alte Möhre ein. Diese hatte nur einen Fahrradwagen, welcher mit einem kleinen Sprint von Ampdul Hassan, Rifli, Jockel, Propper und mir erreicht wurde.
Bald darauf kam der Zugbegleiter in unser Abteil und klärte uns auf, dass in der Nacht zuvor, aufgrund einer Verfolgungsjagd in Jacobsdorf, der Berlin-Warschau-Express entgleist war und somit der Fahrplan noch etwas durcheinander war. Nachdem das geklärt war, wollte der gute natürlich auch noch die Fahrkarten sehen und erkannte sofort, dass bei Rifli etwas nicht stimmte. Denn Rifli´s Fahrradkarte galt nur in Verbindung mit einem Zeitfahrausweis, nicht aber einer normalen Fahrkarte. Rifli meinte, dies sei ihm neu, woraufhin der Schaffner antwortete, er sei eigentlich auch nur Harz IV Empfänger und erst heute Früh von der Straße geholt und in seine Uniform gesteckt worden. Aufgrund der beidseitigen Unwissenheit beschloss man die Sache auf sich beruhen zu lassen. Auf dem Rest der Strecke nach Frankfurt wurde noch der ein oder andere Plausch mit diesem Schaffner gehalten, zum Beispiel über die Zustände im Zug in Zusammenhang mit der Werderaner Baumblüte.
In Frankfurt stand auch schon der Anschlusszug nach Neuzelle bereit, worauf wir von einer Servicedame mit engelsgleicher Stimme hingewiesen wurden.

Schließlich kamen wir in Neuzelle an, wo erstmal Ballast abgelassen und die Kleiderordnung hergestellt wurde. Nach einem kleinen Schlenker am Kloster entlang wurde Richtung West-Südwest eingeschlagen. Auf alten Plasterstraßen und Feldwegen ging es vorbei an blühenden Obstbäumen und umgeben vom sanften Duft frischer Erdbeeren ins Schlaubetal.

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Das Schlaubetal wurde von Süd nach Nord durchquert. An der Seite plätscherte die Schlaube, die Buchen standen in einem wunderbaren frischen grün, die Sonne strahlte durch die Blätter, es waren fast keine Wanderer unterwegs und der Trail machte einen riesigen Spaß. Vor allem Propper der alte Freireiter war hier voll in seinem Element.

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Dem wildromantischen Schlaubetal folgte recht bald der direkte Kontrast, das Spreetal. Der schmale Pfad wich scheinbar endlosen Forstautobahnen, die Buchen Kiefern, und der feste Boden vielerorts feinstem Zuckersand. Der Staub und die Sonne hatten unsere Kehlen ausgedörrt und auch etwas zu Essen wäre nicht verkehrt gewesen. Also beschlossen wir Neubrück anzusteuern, wo wir ein nettes kleines Eiscafee direkt am Spreeufer auftaten. Dort ließen wir es uns bei Kuchen, Eis und rotem Radler gut gehen.
Nach der Stärkung steuerten wir über Sauen die Pfaffendorfer Kosakenberge an. (Wir sind natürlich keine Sauen, sondern Keiler)

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In den Dubrower Bergen war der tapfere Propper dann völlig am Ende und beschloss die Heimfahrt von Fürstenwalde aus anzutreten. Wir konnten ihn zumindest noch überzeugen gemeinsam mit uns die Aussicht vom Fuße der Rauener zu genießen und verabschiedeten ihn sodenn.
Er hat wirklich bis zum letzten gekämpft und nicht einmal gejammert – noch mal ein dickes Lob!

Für den Rest der Mannschaft ging es nun in die Rauener Berge. Hier machte meine Kette zicken, was sich aber wieder halbwegs beheben ließ. Oben an den Margrafensteinen wurde noch eine kurze Geschichtsstunde abgehalten und dann ging es hinab nach Rauen. Auf der Abfahrt meinte noch irgendein Insekt mich ins Knie ****en zu müssen.
Vorbei an Fürstenwalde führte uns unser Weg über den Oder-Spree-Kanal und das Küchengestell nach Mönchwinkel, von wo aus wir immer entlang der Bahntrasse Fangschleuse ansteuerten. Ankunft dort war um 16:45 und unser Zug sollte um 17:04 fahren. Das schöne am ab Fangschleuse ist der direkt am Bahnhof gelegene Biergarten, der von uns mit strahlenden Augen angesteuert wurde um ein großes kühles Radler zu trinken. Nach der Stärkung gerade im Aufbruch begriffen ertönte die Durchsage, dass der Zug zehn Minuten Verspätung hätte, was wir als Anlass nutzten um eine weitere Runde zu ordern. Just in dem Moment, als serviert werden sollte schloss sich die Schranke und ich ging vor zum Bahnsteig um nachzusehen, ob dies bereits unser Zug war. In der Ferne konnte ich jedoch eine Taigatrommel erspähen und begab mich zurück zum Tisch um Entwarnung zu geben. Wir tranken also weiter unsere Radler, als es plötzlich ein Hupen ertönte, was kurz darauf von einem zischenden Knall gefolgt wurde. Irgendeine ältere Dame war vermutlich der Meinung, dass es sich um den RE1 handelte, der sich da langsam dem Bahnhof näherte um dort gleich zu halten, und wollte diesen unbedingt noch kriegen. Doch es war der Berlin-Warschau Express, der mit bestimmt 100 Stuckies angeflogen kam und eigentlich nicht vorhatte zu halten. Zum Glück war zwischen den Gleisen und dem Biergarten noch ein Schuppen, so dass wir und der Kindergeburtstag am Nebentisch das ganze nicht mit ansehen mussten.
Jetzt hatten wir natürlich auch ein Problem, denn die Strecke wurde natürlich sofort voll gesperrt. Also tranken wir aus und machten uns auf den Weg nach Erkner um von dort mit der S-Bahn die Heimreise anzutreten.

Schöne harte Tour mit einem Ende, das man nicht unbedingt mehrmals erleben muß.

3 Kommentare

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  • Och Mann, hatten wir uns nicht geeinigt, dass der Beitrag
    „Gemein: Biene fickt J-Coop ins Knie“ heißen sollte?

    Ist aber trotzdem ganz brauchbar geworden. Danke.

  • Sehr schön, Jungs!

    RiFli wurde gestern Abend bereits zum Rapport geladen und hatte mir die Höhenlichter schon vorab erzählt. Wenn meine sonnabendliche Radfernfahrt nicht so lohnenswert gewesen wäre, hätte ich mich ob meiner Nichtteilnahme an der HummelFicktJCooP-Tour aufs Äußersten geärgert.

    Übrigens sehr schöne Bilder, ganz nach meinem Geschmack…

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