Schwuppen bei „Rund um das Main-Taunus-Zentrum“ und „Der Flug des Schwans oder ESK stürmt durch den Taunus“

Wieder ist der 1. Mai ohne nennenswerte Randale und Ausschreitungen an der Mainmetropole vorbeigegangen. Besucher aus aller Herren Länder waren vor Ort, um sich entweder als Zuschauer oder sportlich Mitwirkende zu beteiligen. Eine kleine Selektion der ESK-Schmalspurfraktion gab sich bei Eule in Bockenheim ein Stelldichein.

Autor: Chubika

Wie schon zu oft in diesem Jahr: Wieder frueh, wieder kalt, wieder nass der Asphalt… – Montag, 1. Mai, 0745, A66. Doch nein, es ist Feiertag. Der Himmel strahlt blau und verspricht einen schoenen Tag…
Auch in diesem Jahr hatte ich bei meiner Cousine Tina* und ihrem Klaus in Mainz/Budenheim (kleiner Vorort von F. 😉 ) mein Quartier gefunden.
Nach der Anreise am Samstag und der tollen Begruessung durch die -Locals am Main--Zentrum (MTZ) hatte ich mir erstmal die Klamotten ein wenig eingeweicht und die Regenschauer in Koenigstein auf mich niedergehen lassen. Man goennt sich ja sonst nichts und vor dem Rennen soll ja auch die Vorbelastung stimmen. Dafuer gab es hinterher beim Abholen der Startunterlagen noch lecker Pasta und ein Hefe (alkoholfrei!).

Und nun also Montagmorgen und immer noch die Frage, Start aus dem Block B laut Unterlagen oder zurueck zum Team in Block C? Nach einer kleinen Einrollrunde geht es Richtung Startaufstellung. Das Team steht schon bereit und kurzerhand (Meister Ackebua hat gesprochen) wird beschlossen: Gemeinsamer Start aus Block C! Der freundliche Ordner ist allerdings anderer Meinung und besteht auf Einordnung in Block B. Also kleiner Umweg und dann halt durch die Absperrung zurueck zum Team. Letztes Ausblasen der Ballasttanks (tw. unter Gewalteinwirkung) und schon setzt sich das Feld in Bewegung. Und wie immer: Kaum um ein paar Kurven aus dem MTZ raus schnellt die Nadel weit ueber die 40 und das Ziel ist klar. Vorwaerts! Kampf ist angesagt, denn schon reissen die Luecken auf. Und immer wieder steht man im Wind. Ich orientiere mich an Acke und Nico (1152/1154) und wir sehen zu, dass wir schnell nach vorn kommen. Acke meint: “Koerner sparen fuer den Berg”. Der Berg kommt spaeter. Jetzt tun sich Loecher auf und wollen zugefahren werden…

Nach meiner guten Leistung in Koeln hatte ich mir diesmal als Ziel gesetzt unter die “TOP 10″ zu fahren. Soll heissen unter den ersten 10 Prozent (Gesamt/AK). Wir wollen ja nicht groessenwahnsinnig werden. Aber ranhalten muss man sich da schon etwas.

Eppstein, Kopfsteinpflaster und eine schoene enge Ortsdurchfahrt. Der nur 4cm hohe Bordstein in gefaehrlicher Naehe. Hoffentlich macht jetzt keiner Bloedsinn. Acke musste wohl schon auf den Buergersteig ausweichen und kommt vorbeigefahren. Und jetzt diese Rampe: Ich ziehe an Acke vorbei, muntere ihn nochmal auf: “Dran bleiben!” Und dann Einzelkampf mit der Mauer. Irgendwie habe ich sie bezwungen/niedergerungen. Sah vielleicht nicht schoen aus, aber solange es keine B-Note fuer den kuenstlerischen Gesamteindruck gibt…

Wie schon in Koeln immer diese ueblen kleinen Rampen. Da wird hochgepruegelt wie bekloppt nach dem Motto: Sei schneller als der Schmerz! Du musst oben sein, bevor dass boese Aua dich einholt!
Ich dachte immer, hier im Westen heisst das Motto “Klotzen, nicht klecken”. Aber die koennen sich ja nicht mal richtige Berge leisten? So 10km lang und 1000Hm? Immer dieses kleine giftige Zeugs. Kommst oben mit wirklich dicken Beinen an aber viel zu wenig Vorsprung um wegzukommen. Und bergrunter das alte Lied. Alles rollt am Frosch vorbei. Wieso eigentlich (Muss mich wohl mal im Windkanal einmieten.)?

Irgendwo bei Kroeftel wieder mit moerderdicken Beinen in eine Abfahrt rein. Der Kampf wird nicht belohnt. Der Zug rasst in der Abfahrt so an mir vorbei, dass ich fasst den Aufsprung verpasse. Harter Kampf – ich komme wieder ran.

Verpflegungspunkt Glashuetten. Der Typ vor mir hat am Berg sichtlich Koerner und Koordinierung verloren. Vier Versuche eine Flasche zu greifen. Vier Fehlversuche landen vor meinen Pneus – ich kann zum Glueck ausweichen. Jetzt mach ich den Olli Kahn und grapsch mir nen Urwaldriegel**.

Rennsituation verschwommen: Den Startblock B hatten wir schon im ersten Drittel des Rennens erreicht. Was mich die ganze Zeit wunderte: Nirgends ein Anzeichen eines A-Blockes. Waren die wirklich so schnell? Das hat mich dann doch schon etwas frustriert. Hinterher die Aufloesung – Block A ging wohl auf die 65km-Strecke.

Ab Glashuetten geht es dann eigentlich nur noch bergab nach hause. Allerdings sehr schnell (vmax=77,6km/h) mit einigen tueckischen Kurven, Einengungen, Strassenschaeden und Belagwechseln. Und was in Koeln super geregelt war, hier leider weitgehend Fehlanzeige: Die Absicherung der Verkehrsinseln. Ein Hoch auf die funktionierende Mund- und Wink- und Zeichenpropaganda im Feld.

Hektik kam lediglich nochmal auf, als die Fahrer der 65km-Runde wieder auf die Strecke gefuehrt wurden. Da machte sich kurz wieder Orientierunglosigkeit breit.
Bisher ging der Blick nach vorn immer ins Leere. Doch ploetzlich tauchten vor uns wieder Gruppen auf. Entpuppten sich jedoch letztlich auch als Fahrer anderer Strecken. Einige der 65km-fahrer mischten nun in unserem Feld mit, was natuerlich auch nicht zur allgemeinen Entspannung beitrug. Trotzdem entwickelte sich das ganze so ab km 70 mehr oder weniger zu einer Kaffeefahrt. Naja, mal abgesehen von den kurzen Antritten, wenns mal wieder um ne Kurve ging.

In Roedelheim dann nochmal der kleine Huegel und die Chance fuer den ein oder anderen sein Glueck beim Kettenblattwechsel unter Volllast zu versuchen. Was soll das arme kleine Umwerferblech tun, wenn es auf eine Kette trifft, an der 700Nm zerren? Schreien!
Schoene Welle vor mir. Ich weiche aus, kriege nen Lenker an den Hintern und einen Fluch um die Ohren geknallt. Sorry, hatte ich mir auch nicht ausgesucht. Das war nochmal heikel.

Es geht zum Henninger-Turm. Sprintwertung.
Ich bin der Meinung, fuer uns geht es hier eigentlich um nichts mehr. Das sage ich auch meinem Nebenmann (auf 65km-Runde), der mir immer naeher auf die Pelle rueckt, wie wild mit den Hufen scharrt, was mit seiner komplett ent- oder ungeoelten Kette richtig gut rueberkommt.

Die Organisatoren haben es hier auch fertiggebracht den Korridor so schmal zu gestalten, so dass sich das Feld am Ende fast wie ne Presswurst seinen Weg zu bahnen scheint. Und zur Kroenung nach dem H. die Rueckfuehrung durch das komplett ungesicherte Wohngebiet mit wild parkenden Autos und engen Kurven. Blick rechts, Blick links, Bremsen, Lenken, Platz lassen fuer den , der meint jetzt oder nie…, Antreten.

Es geht Richtung MTZ und man merkt deutlich, das hier dem Veranstalter wohl das Interesse etwas abhanden gekommen sein musste.
Kleine Pave-Einlage ueber einen hoperigen Radweg nebst Abstecher ueber Kopfsteinpflaster zum Mainufer runter, wieder hoch auf den Radweg und gewagter Bunny-Hop vom Buergersteig auf die Strasse. Uff, Kleiderordnung wieder herstellen – Angstschweiss abtupfen! Nicht so schnell. Richtung MTZ warten noch einige Schikanen, Tram-Schienen.

Rennsituation: Freier Blick nach vorn – Spitzengruppe. Ich versuche mich halbwegs vorn zu halten, schon wegen der eigenen Sicherheit. Hat man ja oft genug im TV gesehen. Der BC zeigt km 97,5 – nicht mehr weit. Alles gut gelaufen und so soll es auch bleiben. Also jetzt Vorsicht und die ist auch angebracht. Den Zielspurt ziehen wir tatsaechlich um das MTZ zwischen den rechts und links parkenden Autos durch. Um welche Plaetze wir spurten ist etwas nebuloes***? Also worum geht es wirklich? Ruhm, Ehre, um die heile Haut? Den Quietschemann vom Bindinghuegel hole ich mir jetzt. 😉
Zieldurchfahrt, kleine Siegesfaust aus Freude ueber die gute Leistung, denn soweit kann ich das doch einschaetzen, dass ich wirklich ein Klasserennen hingelegt habe egal was unterm Strich dann steht.

Ich rolle weiter um das MTZ wechsele ein paar Worte mit einem Radsportler von Velo-Sport Goettingen, der mir irgendwie bekannt vorkam. Da fliegt auch schon Meister Ackebua vorbei.

Das ESK-Corp versammelt sich im Innenbereich und tauscht erste Eindruecke aus. Etwas Energieaufnahme ist auch angesagt. Transponderrueckgabe, Medaillenuebergabe, Haendeschuetteln.
Ciao Frankfurt.
Fazit: Geile Meile am Main! Super Rennen (mit kleinen Abstrichen, doch ohne Blessuren sind die laengst vergessen)

Achso. Und das Ergebnis!
Die Ueberraschung gabs dann erst nach Heimkehr: Gesamt Platz 39, AK MSMII Platz 3. (Und auch die Berg- und Sprintwertungen liegen im TOP10-Bereich).
Ein Platz auf dem Stockerl und der Frosch hat s mal wieder verpasst. 😉
Ciao
Der Frosch
C.

*Genau diese radsportbegeisterte Cousine, die nicht davor zurueckscheute, ihre geplante Hochzeit abzusagen und mir so den Start beim MFT zu ermoeglichen…
btw: Demnaechst ziehen sie auch noch nach Schwalmbach, direkt am MTZ.
**Den mit der Kraft der drei Affen.
***Mir fehlen immer noch die nie gesehenen Supertypen aus Block A.

darkdesigner

9 Kommentare

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  • Eule – ein großer Tag. Beim Lesen deiner Zeilen, wurde mir regelrecht „blümerant“, leichtes Vibrieren der Nerven setzte ein, ein kurzes Zucken des Augenlids durchlief mich, die Oberschenkelmuskulatur krampfte leicht – scheinbar befand sich mein Körper im Alarmzustand, bereit alles für den ESK zu geben, sich für die Mannschaftswertung zu verausgaben. Ich danke für deinen tollen Bericht und fiebere den nächsten entgegen. Bis bald… menis

  • wow und das trotz deiner vorherigen OP. glückwunsch an alle fahrer für diesen kadererfolg. weiter so jungs

  • Eule , ich glaube, die Regenerationszeit seit Göttingen war zu kurz für Dich. Ging mir im letzten Jahr ähnlich!

    Insgesamt eine hervorragende Teamleistung!!!

  • Na Ihr Säcke, wieder schön ne ruhige Kugel auf Asphalt geschoben? Naja, trotzdem herzlichen Glückwunsch, vor allem natürlich chubika, der seine grelle Hose an allen Fronten wehen läßt. Danke auch an Darki, dem alten Hinkefuß für seine dramatische Schilderung einer entspannten Radtour durch Frankfurts Problemkieze. Wir sehen uns in der Rhön, diesem Hort berghessischer Mountainbikeromantik.

  • Ja das war mal wieder eine schöne Lullerrunde durch die Hügellandschaften des niederen Taunus. Die Idylle wurde nur ab und an durch einen kurzen Stich gestört, bei dem der Puls dann mal knapp über 100 geklettert ist. Aber länger als 150 m waren die ja selten, was soll ich da sagen… Eine „Jockeltour“ war ja leider nicht im Programm an diesem Wochenende, die sind viel länger, schneller und gehen direkt durch den Wald. Im Vergleich zum Rennrad kann man da die km noch mal mit 1,5 multiplizieren.
    Aber egal, so durften wir wenigstens mal mit dem Fahrrad über Frankfurts Schnellstraßen lullern. Das war zwar nicht ganz so schön wie im Taunus, vor mir fuhr da aber immer eine Blondine, die hatte einen süßen Hintern. Das ist ja schließlich auch was.
    Frankfurt hat übrigens auch sehr hübsche Radwege am Main entlang. Die sind nur ab und zu mal durch kopfsteingepflasterte Brückenunterführungen oder Löcher so groß wie das Vorderrad von Herrn Kules seinem Dirtbike gestört.
    Alles in allem eine gelungene RTF, ich habe aber leider nicht mitbekommen wer den Pokal für den ältesten Teilnehmer, die weiteste Anreise und die größte Mannschaftsbeteiligung bekommen hat.

    OnkelW

  • Ach Jungens! Was für schöne Berichte! Da tropft ja regelrecht Adrenalin aus dem Rechner. Allerdings scheint das Rennen schon einige organisatorische Lücken aufzuweisen, besonders wenn es um die Streckenführung geht. Nichtsdestotrotz – vielen Dank für eure super Berichte und auf bald… menis

  • Chubi, Du bist echt ne Granate!!!

    Auflösungen:
    – Es gab keinen Block A, bzw. waren dort die Promis. Der letztjährige Ironmansieger aus Hawaii (Farik Al-Sultan was weiß ich denn) hatte übrigens in etwa Deine Zeit.
    – Die roten Nummern nach der Streckenzusammenführung waren in der Regel die Flachstreckenfahrer der 75km langen Runde
    – Es heißt Schwalbach 😉

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