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Kulturlandschaft unter ESK-Stollen: Granseer Schleife

Anmerkung: Dieser Beitrag ist nun um die sicher überflüssigen Anmerkungen des mitreisenden Jockels ergänzt worden. Siehe hierzu Seite 2

Das die Mark in all ihren Facetten mehr zu bieten hat, als es der Durchschnittsbuerger vermuten mag, war uns vom ja schon seit laengerem klar. Nun aber, nachdem ich verschiedenste und ebenso unglaubliche Landschaften auf fernen Kontinenten sehen und geniessen konnte, muss ich sagen, dass das brandenburger Umland Berlins doch etwas ganz besonders ist. Die gelaenderadtouristische Ausfahrt am mittlerweile gestrigen Tage hat mir die Wunderhaftigkeit dieser Landschaft neuerdings vor Augen und Stollen gefuehrt. Und ich kann sagen: es war einfach schoen. Ohne all die in unserer heutigen Zeit zum Ueberfluss gebraeuchlichen Superlative, kann man zum gestrigen Tage und der einfach nur sagen: richtig schoen! So war es.

Am donnerstagabendlichen Sfdw, dem Saufen, dass mit der geringsten Kaderbeteiligung ueberhaupt wohl in die Geschichte des ESK eingehen wird, hat Jockel mich mit verschiedenen Kunststuecken ueberredet bekommen, ihn am Freitag zu begleiten. Das lief ungefaehr so ab:

Jockel: „Rob! Willst du morgen mitkommen? Gransee und so, Fuerstenberg, tolles Wetter blabla..“

Rob: „Ja.“

Und so trafen wir uns gestern um kurz nach neune im Regionalexpress auf dem Weg nach Norden. Nachdem der Oberst seine Geschaeftigkeiten um Gransee erledigt hatte, konnte es auch schon losgehen. Die grobe Tourenplanung hatte die grosse Hafelschleife (Westufer), Tornow, Fuerstenberg, Neuglobsow und den Rueckweg nach Gransee vorgesehen. Das Wetter war wie zu erwarten auf unserer Seite. Angenehme und je nach Standort zwischen erfrischend kuehl und sommerlich warm wechselnden Temperaturen, das schon lichter werdende, hellgruene bis bereits blassgelbe Blaetterwerk wurde von der schimmrigen Sonne durchflutet, einsame Seen lagen in Windstille gar jungfraeulich zu unseren Fuessen – einfach herrliche Altweibersommerverhaeltnisse – es war traumhaft. Und als wir so die ausladende Hafelbiegung mitfollzogen, schoss mir ein Gedanke ueber die Einzigartigkeit dieser Grosslandschaft durch den Kopf. Zunaechst wurde diese abgeschiedene Naturlandschaft durch menschliche Einfluesse in den letzten Jahrhunderten in grossem Umfang veraendert. Und trotz der agrarischen und forstwirtschaftlichen Nutzung stellt sich dieses Gebiet heutzutage als eine derart verwilderte, menschenverlasse, naturnahe Landschaft dar – dieser Widerspruch ist ansich unvorstellbar. Doch hier wird er wahr. Ueber dutzende Kilometer passierten wir keine Ortschaft, trafen keinen Menschen, waren als Doppelgespannt eins mit der Natur und zogen unsere Spuren durch den maerkischen Sand.

Wir rasten vorbei an alten, nunmehr zu idyllischen Seen umfromierten Tongruben, durch weite Waelder, passierten stillgelegte Eisenbahnfaehren, erkundeten dem Kader bisher unbekannte Hoehenwege entlang diverserSteilufer der Havel oder angeschlossener Seen – und immer dabei die Idylle, der Friede, die Ruhe in Ecken, die garnicht so abgeschieden waren wie sie schienen, aber noch viel schoener.
Hin und wieder passierten wir ein paar Orte, so z.B. Dalgow und Neu Globsow am Stechlinsee. An letzerem pausierten wir einige Zeit und bares Hauptstadtgeld im Tausch gegen Fisch, Kartoffelpuffer und Radler zurueck. Der baldige Rueckweg fuehrte uns nocheinmal durch tolle Waelder und ueber ueble Pflasterwegpassagen, eh wir unseren Ausgangsort Gransee erreichten. Und so endete ein Tour, so schoen und sportlich wie viele zuvor, aber dennoch unvergesslich.

Eine Auflistung der passierten oder tangierten Orte wird nachgeliefert. Insgesamt waren es genaue 90km. Und auch wenn mir persoenlich die Spritzigkeit noch fehlt, war es doch erstaunlich wie gut ich konditionell unterwegs war – trotz 7-monatigen Abstinenz. Danke Jockel fuer die Ueberredungskunst. War doch schoen.

rb

Jockels Anmerkungen haben auf Seite 2 Platz gefunden.

2 Kommentare

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  • Wahre Worte, Comandante!

    Nicht einmal die Suprahochgebirgswege im südlichen Amerika können auch nur einen Bruchteil des Glanzes unserer heimischen Ländereien verblassen lassen – ist das nicht toll?

    Ich durfte in jüngster Vergangenheit selbst wieder einmal einem von Jockels Streifzügen durch das Mecklenburger/Brandenburger Grenzgebiet beiwohnen, und auch ich muß sagen, daß ich hier gern zu Hause bin!!!

    Lieb Vaterland…

  • Auch Nordlichter aus Hannover können Gefühle haben, und ich muss sagen, das ich die Schreibe von dem Jockel echt gut finde. Gibts das schon in Buchform? Zahle jeden Preis. Gruss Sven-Arne

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