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Ausflug mit dem Westbesuch

vlnr: J-CooP, Zwock, El

Es ist Nacht. Mein Fenster steht sperrangelweit offen um die über 30° aus dem Zimmer zu kriegen.
Wind zieht auf, und reißt mir das Poster mit den nackten Schwedinnen auf ihren unschuldigen weißen Rennrädern von der Wand und befördert es in mein Gesicht – eigentlich nicht gerade die schlechteste Art aufzuwachen, doch es war nun mal dunkel und die Schwedinnen somit nicht zu sehen. In der Ferne hört man ein pausenloses grollen und die ersten Topfen prasseln aufs Fenster. Die Hitze hindert mich daran wieder einzuschlafen. Also gucke ich zu wie Ulle N.Ride fährt und doch tatsächlich mal gewinnt. Irgendwann fallen mir dann endlich die Augen zu.

Ein paar Stunden später, um 7:45, springt die Anlage an und reißt mich aus meinem viel zu kurzen Schlaf. Wegen der Bauarbeiten am Lehrter Bahnhof fahren die Züge nicht durch. Also bleibt mir nur übrig auf die S1 auszuweichen um nach Friedrichstraße zu kommen. Natürlich hat man hier nichts Besseres zu tun, als die Bahn in Zehlendorf enden zu lassen, wo ich dann 10 Minuten auf die nächste warten durfte. In letzter Sekunde schaffe ich trotzdem noch die S5, in die wenig später auch Zwock und der Halbwessi El einsteigen.
Zu allem Überfluß erfahren wir dann auch noch, dass die S5 heute nur bis Hoppegarten fährt und nicht wie geplant nach Strausberg Nord. Aber wir sind ja jung flexibel und ungebunden und fahren einfach von da los.

Irgendwie schlugen wir uns, möglichst auf unbefestigten Wegen und abseits menschlicher Siedlungen nach Osten und Nordosten durch. Wo genau es da so lang ging, kann ich beim besten Willen nicht mehr rekapitulieren.
Hier, östlich von , schien es auf jeden Fall noch viel stärker geregnet zu haben, denn die Wege glichen ehemaligen Flussbetten und an den tiefsten Punkten hatten sich Pfützen mit bislang unbekannten Ausmaßen gebildet, die vor allem bei Zwock mehrfach für nasse Füße sorgten.
Die normalen kleinen Pfützen machten auch aus breiten wegen kurvige Hindernisparcours, so dass es uns nie langweilig wurde.
Nach einigen Kilometern durchquerten wir Garzau und schließlich noch weiter östlich den nördlichen Zipfel des Roten Luchs. Nach einem Richtungswechsel nach Norden und einigen Hügeln standen wir dann schließlich hoch oben am Ufer des Scharmützelsees und umrundeten ihn im Uhrzeigersinn. Auf den Treppenabfahrten konnte uns El dann zeigen, was ihm seine neuen Freunde mit den Protektoren und Fullfacehelmen so alles beigebracht hatten.
Downstairs

In der Lindenstraße wurden dann erstmal die Kohlenhydratspeicher wieder aufgefüllt und anschließen gemütlich weitergerollt. Auf dem Rückweg wurde das rote Luch, das, wie wir aus Zwocks Karte erfuhren, die Nord-Ostsee-Wasserscheide darstellt, komplett bis Heidekrug durchquert. Bald erreichten wir Kienbaum und somit den Startort für ein weiteres Highlight unserer – die Erdgastrasse. Der zähe, feuchte Zuckersand zehrte an den Kräften, vereinzelte Grasbüschel marterten die Gelenke, vom Regen angeschwemmter Treibsand tarnte die Schlaglöcher, die Sonne brannte und zu allem Überfluß kam der Wind auch noch von vorne.
Kurz vor Klein Wall war die Tortur dann zu ende und wir verließen die Trasse nach rechts um bald darauf in den schmalen Pfad an den Ufern der Löcknitz abzubiegen. Was für ein Kontrast zur Trasse!
Um halb sechs spuckte uns das Tal dann bei Fangschleuse aus, so dass wir noch etwas Zeit hatten um in Ruhe ein Bierchen zu trinken, dann den RE1 zu besteigen und erneut fast 2 ½ Stunden ÖPNV-Abenteuer beginnen zu lassen.

Es war mal wieder eine klassische -Tour. Schöne Landschaft, etwas Dreck, Leiden und nette Leute

2 Kommentare

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  • heisa, meine geliebte heimattrasse zwischen kienbaum und klein wall…

    aber das eine NIEDERUNG wie das rote luch eine WASSERSCHEIDE darstellen kann ist mir gaenzlich neu. vielleicht weiss der oberst mehr dazu?

    frohe fahrt, rb (der gerade in lima aufm busbahnhof wartet)

  • Während ich heute, einsam und verlassen meine Runden drehte, musste ich pausenlos an J-Coops nächtliche Erlebnisse denken. Man hat der ein Glück, lauter nackte Schwedinen im Gesicht. Einzig und allein die Hoffnung, er könne statt der unbekleideten Hinterteile der Damen, die stahlharten Rahmen in die Fresse bekommen haben, hielt meinen Neid im Zaum.

    Rob, komm Du erst mal wieder. Ich denke, der ESK täte gut daran, den rein körperlichen Aktivitäten der Schmalspur-Athleten ein paar geistige Akzente entgegensetzen. Vorstellbar wäre doch z.B. eine geographische/geschichtliche Gesellschaft im Rahmen des ehrwürdigen Kaders.

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