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Auf „Der Trasse“

Eine Heimfahrt der besonderen Art

Sonntag 08:00 ich wache auf und mein Kopf ist wider Erwarten klar und schmerzfrei. Die Party gestern abend war super und ich habe dem Verlangen nach einer Zigarette widerstehen können obwohl ich zum Ende immer unruhiger wurde. Nachdem ich die Morgentoilette hinter mich gebracht habe setze ich mich draußen an den Pool und genieße die Morgensonne in malerischer Natur. Um zehn wird zum Frühstück gerufen und die Meute drängelt sich in den Speisesaal. Käsebrötchen, Müsli und ein Ei müssen die Energieversorgung für die Heimfahrt gewährleisten, sollte der Nährstoffgehalt aber ähnlich sein wie der Koffeingehalt des Kaffees, sehe ich für den weiteren Verlauf des Tages schwarz, werde ich sicherlich schon beim zusammenpacken meiner siebensachen einen Schwächeanfall erleiden. G-Punkt verweigert aufgrund der Aussicht auf eine Widerholung des gestriegen Tages die Teilnahme an der Rückfahrt und bettelt um einen Sitzplatz mit Fahrrad-Transportmöglichkeit in einem der zurückfahrenden Autos.

Der Aufbruch rückt näher, Acke muß noch schnell einen Reifenschaden beheben und auch der Rest der gestriegen Partyteilnehmer scharrt schon mit den Hufen. gegen 11:30 fällt dann für uns der Startschuß und wir rollen uns langsam ein. Das erste Stück des Weges führt uns durch das malersiche „Museumsdorf“ Glashütte, Fachwerkhäuser säumen die Dorfstraße und Touristen werden hier sicherlich Busweise angekarrt. Wir stechen nach rechts in den Wald, den wir allerdings schon nach ca. 50 Metern wieder verlassen um auf einem Beton-Plattenweg gen Norden zu fahren. Der Wind bläst uns ins Gesicht und läßt bei mir ein ungutes Gefühl aufkommen da die Konstelation von Zuckersand mit Gegenwind unangenehme Erinnerungen in mir weckt. Ich ducke mich in den Windschatten von Rifli und bin bemüht dem hohen Tempo zu folgen. Wir kreuzen die Straße, die uns gestern nach Glashütte gebracht hat und nutzen kurz den ein wenig durch Bäume geschützten Radweg. Schon bald erreichen wir die Schneise im Wald die unsere weitere Route in Richtung Heimat darstellen soll, die legendäre „Trasse„. Der erste Eindruck war nicht besonders beängstigend, beste Forstautobahn entlang einer schier endlos erscheinenden Lichtung, die bis zum Horizont reicht, doch der erste Eindruck täuscht. Immer wieder geraten wir in Sandlöcher die das Fahren teilweise unmöglich machen. Es ist eine Gratwanderung zwischen driften, fahren und umfallen, wer schon jemals versucht hat auf einem Strand mit feinem Pudersand mit dem Fahrrad zu fahren weiß was ich meine. Hier ein paar Eindrücke von der Strecke:

Die Trasse

Wenn man mit dem Pedalieren aufhört bleiben die Räder einfach stehen:

Ghostrider

Das liegt bereits hinter uns:

Die Vergangenheit

Das haben wir noch vor uns:

Die Zukunft

So verrinnen die Kilometer sehr Zäh und zwischendrin bin ich fast am Ende meiner Kräfte. An einem Kornfeld verlieren wir das erste und einzige mal den rechten Weg und nach einem kleinen Umweg geht es zurück auf die Zuckersand-Autobahn. Nachdem wir uns dann an der A 13 einen Zuckersand-Anstieg hochgequält haben wird der Beschluß gefasst dem Sand den Rücken zuzudrehen und so verlassen wir denn Wald auf dem schnellstmöglichen Weg. Es geht weiter über Motzen in Richtung Gallun und Acke und Rifli halten vorne im Wind die Fahne hoch. Ich mache mich ganz klein und mehr als einmal kann ich das hohe Tempo nicht halten aber irgendeiner fährt mich immer wieder in die schützende Gruppe zurück.

In Mittenwalde entdeckt PDa einen Bäcker der auch noch geöffnet hat und so machen wir einen kurzen Zwischenstopp für Kaffee und Kuchen. SOlchermaßen gestärkt geht es bald weiter, meine Beine haben langsam die Konsistenz von Gelee und etwas wackelig auf den Beinen eier ich die ersten Meter mehr schlecht als recht hinter den anderen her. Zwischen Feldern geht es an einem Kanal entlang nach Ragow und noch immer schneidet Rifli gnadenlos mit der ihm typischen Aero-Haltung wie ein Messer durch den Wind. Ich hocke langsam am Ende meiner Kräfte angekommen völlig zusammengekauert im Windschatten und sehe zu die mir verbliebenen Reserven so gut es geht einzuteilen, jede kleine Kuppe muß ich mit einem kurzen Abriß quittieren um mich anschließend von Acke wieder ranfahren zu lassen. Wir unterqueren den Berliner Ring und als nächste Wegpunkte stehen Karlshof und Kiekebusch auf dem Plan mir fällt es immer schwerer an den Anderen dranzubleiben und ich bin über jeden noch so kurzen Halt dankbar. Endlich erreichen wir die 96a und eine Ende liegt in greifbarer Nähe, noch ein, zwei rechts links Kombinationen und wir erreichen die im Bau befindliche Verlängerung der A113. Nach einer kurzen Klettereinlage stehen wir auf dem gigantischen Betonband welches die Stadt durschneidet und haben einen Blick, wie er sich uns so wohl nie wieder bieten wird.

Acke auf der BAB


Pinkelpause


Steilkurve

An der Zukünftigen Ausfahrt Johannisthaler Chaussee verlassen wir die BAB und hier trennen sich unsere Wege, da ich mich nach westen bewegen muß. Ich kurbel die verbliebenen Restkilometer jetzt mit wesentlich weniger km/h gen Heimat wo ich dann um kurz nach vier eintreffe. Lautes Miauen begrüßt mich schon im Flur und nachdem ich die Tiger gefüttert habe falle erschöpft aber glücklich auf das Sofa um mir die Fortsetzung des gestriegen Disasters anzusehen.

Eine schöne aber für mich grenzwertige Tour, die ich so ohne die Anderen nicht überstanden hätte.

4 Kommentare

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  • Yeah Zwocki, das liest sich prima! Schoen, dass ihr auch mal durch meine Heimat gekurbelt seit – gern haette ich euch da noch das eine oder andere fiese Sandloch gezeigt.

  • Zwock, die bist und bleibst ein altes zähes Vieh, das nicht totzukriegen ist! Sei froh, das der Acke mit dabei war, der hat mich das ein und andere Mal eingebremst, damit du nicht tot vom Hocker fällst. Es hat tierischen Spaß gemacht!!!

    Ritzelflitzer

  • hallo daheimgbliebene,

    das liest sch wirklich alles klasse. vielen dank zwocki fuer die aufuehrliche schilderung. ich geniesse zwar meine zeit hier, doch den trockenen, harzigen kieferngeruch der suedlichen mark und sandigen boden unter den stollen, das waere schon was feines zur abwechslung.

    und wie wars denn bei der coolampoolparty. feist gefeiert und gebadet?

    rob, werdjetzterstmaldenaltentrassenberichtvonrikundmirlesen

  • moinsen robsen,

    wie du siehst es geht auch ohne dich 😉 wär aber manchmal schon schön wenn du da wärst.

    cool am pool folgt noch, acke wollte da was schreiben, allerdings hat er ein etwas anderes motto, irgendwas mit s***ul am pool…

    bis die tage

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