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ESK zeigt Flagge in Mecklenburg

von Ackebua

Also gut, auf Grund der wenigen Zeit, die den Partizipanten des vergangenen Wochenendes anscheinend auch noch abhanden gekommen ist, wurde bisher noch kein Fünkchen Information verteilt. Aber DD als unser persönlicher Team-Eule hat natürlich ein Anrecht auf Berichterstattung, die ich hier – meiner Kader-eigenen Meldepflicht nachkommend – von mir geben werde.

Freitag, 01.07.:

Es strömt wie aus Kannen vom Himmel, als RiFli mich mit seinem Team-Transporter im wunderschönen Pankow abholt. Als ich aus der Tür trete, regenet mir die Scheisze direkt auf den Kopp, und ich fluche wie ein wildgewordener Jockel. Mein Rädchen und die 75 Kg Reisegepäck sind schnell verstaut, und ab geht die Reise gen Parchim. 2 Stunden später erreichen wir das Ziel, und siehe da, es tröpfelt nur noch ein wenig. Die Straßen sind auch nur feucht, und wir freuen uns auf eine vielleicht trockene Hatz gegen die Uhr.
Nach ausreichend Warmgefahre starte ich als Erster von uns um exakt . Husten folgt mir dann 5min später, und auch RiFli begibt sich weitere 2 min später auf den Weg. Aus den versprochenen 10Km wurden kurzerhand 15Km gemacht, was mir moralisch den Todesstoß gab. Acke, der nicht so richtig leiden kann und Schmerzen nicht ertragen möchte, soll also 5Km mehr durch die gehen!

Also los. Der Offizielle gibt mein Rad frei und schon fliege ich mit 43, 44 Sachen über die Alleen. Die erste Brücke bremst mich erst einmal herunter, und mit dicken Beinen krieche ich durch die nächste Ortschaft. Irgendwann sehe ich am Horizont, daß die Straße in Richtung Himmel ansteigt – endlich ein Berg! Wider Erwarten knalle ich den Pfundskerl mit 30 Klamotten hoch, bekomme jedoch die Quittung, als ich in der anschließenden Ebene auch nicht weit über 36 komme. Die Beine total fest, die Kehle knochentrocken wechsle ich immer wieder von den Spinacis in den Unterlenker und zurück. Es läuft inzwischen sehr zäh, und ich sehe auf dem Tacho, wie die Kilometer überhaupt nicht vergehen wollen. Irgendwann sehe ich ganz weit hinten das Ziel, und meine frenetisch jubelnde Fangemeinde (bestehend aus OnkelW und einem weiteren Semper-Fahrer) peitscht mich bis duchs Ziel. Geschafft! Irgendwie habe ich kein gutes Gefühl, und ein knapper 38er Schnitt ist höchstwahrscheinlich auch nicht podiumsreif. Gerade habe ich mich ein bißchen erholt, kommt auch schon Husten herangestürmt. Er sieht ultra-schnell aus, aber vor allem total agressiv. Dann grollt es in der Ferne, als sich schließlich auch RiFli dem Ziel nähert. Erwartungsgemäß ist sein Infotainment-Center, bestehend aus drei 17″-Bildschirmen, am Cockpit ausgefallen, und er mußte die Strecke im Sichtflug ohne Instrumentenunterstützung zurücklegen. Bei der späteren Auswertung dieser ersten Etappe dann das ernüchternde Ergebnis: RiFli vor Acke und Husten. Und RiFli katapultiert sich mit seinem Husarenritt in die -Pole-Position. Mir war klar, daß dieser Rückstand in einer Etappe nicht so leicht wieder gutzumachen war.

Sonnabend, 02.07.:

Für diesen Tag standen 110Km plus ein paar neutralisierte Km auf dem Plan. Nachdem die Lizenzfahrer gestartet waren, ging unser Feld nach weiteren 15min auch auf die Strecke. Das Tempo pegelte sich vom Start an bei 40 Sachen ein, und vom ersten Meter weg wurden Attacken gefahren. Wie die Irren! Die Strecke war überwiegend flach, nur ein paar kurze Wellen kamen unerwartet hinter Kurven hervor, wo immer wieder volle Boulette gefahren wurde. Doch statt oben weiter Gas zu geben und die hinteren Fahrer abzuhängen, nahmen die Führenden nach jeder Kuppe wieder die Füße hoch. Ich habe nicht nur einmal gebrüllt: „Mensch fahrt doch weiter!“ Aber allein hätte man auf 40 oder 50 Km keine Chance gehabt, es sein denn, man kann einen 45er Schnitt eine Stunde durchtreten.

So gegen 30 Km vor Ende fährt RiFli rechts vorn weg und kann einen weiteren Fahrer für sich gewinnen. Die beiden haben irgendwann einen Vorsprung von knapp 200m, und mich wundert es, daß sich im Feld nichts tut. Seis drum, immerhin ist ein Mann von uns mit vorn! Etwas später wird ein längerer Pavé-Abschnitt angekündigt, und schon geht die Tempoverschärfung los. Das Team des Führenden will die beiden Ausreißer bis zum Kopfsteinpflaster einholen, um ihnen keinen Vorteil zu verschaffen. Mit knapp 50 Sachen fliegen wir auf das Pavé zu, und ich fange an zu beten, daß meine Kiste diesen mörderischen Erschütterungen standhält. Kurz hinter der Passage sind RiFli und sein Begleiter wieder gestellt, und die Attacken werden jetzt wieder in kürzeren Abständen gefahren. Ein erstes Schild: 5Km! Oh Gott, wir pegeln uns jetzt bei knapp unter 50 Klamotten ein. Von hinten höre ich RiFli rufen, daß Husten nicht mehr bei uns ist. Beim Pavé ist das Feld zersplittert, und Husten wurde Opfer dieser zerstörerischen Aktion. Scheisze!
Nun noch 1000m. Ich positioniere mich zwischen den beiden führenden Mannschaften, um nicht den Anschluß zu verlieren, wenn es gleich losgeht. RiFli höre ich hinter mir rufen: „Bleib vorn!“ Eine scharfe Rechtskurve mit Mittelinsel, wir bremsten fast auf 20 runter, dann wieder voller Antritt auf 50. Die Spitzengruppe ist dadurch jetzt total langgezogen, und ich versuche einfach nur, das Hinterrad meines Vordermannes zu halten. Auf einmal wieder voll in die Eisen, noch eine Rechtskurve. Dahinter eröffnet sich uns die etwa 300m lange ansteigende Zielgerade. Ich fahre ganz rechts raus, nehme einen größeren Gang und latsche, was die Beine hergeben. Ich überhole die 3 Bianchi-Fahrer und 2 oder 3 vom Continental-Team. Ihr Führender ist links vor mir. Mir ist fast schwindlig, als schon das Ziel überfahren wird. Verdammt, noch 100m mehr, und die fetten Sprinter wären geplatzt. Immerhin springt für diesen Tag ein guter 10. Platz (intern: soviel zum Thema Mittelmäßigkeit) für mich heraus, und das auch noch im Sprint! Völlig überrascht und zufrieden empfange ich dann Rifli und später auch Husten im Zielbereich. Husten sind beim letzten Pavé die Beine festgegangen, und das eine Milliwatt zuviel Dampf ließ ihn von unserer Gruppe abreißen. Er mußte die letzten Km allein fahren und war dafür allerdings noch recht schnell im Ziel, ein Beißer eben.

Sonntag, 03.07.:

Heute nur etwa 55Km, dafür aber mehr Schmackes. Auch wesentlich mehr Hügel erwarten uns heute. Diesmal starten wir vor den Lizenzlern um unser Onkelchen, und kaum gibt das Führungsfahrzeug die Strecke frei, sehe ich auch schon wieder eine 45 auf der Uhr. Jeder Stich wird mit Vmax genommen, nur, daß wieder keiner weiterfährt. Ich rege mich nicht nur einmal darüber auf, ernte jedoch nur Unverständnis. O.K., dann soll doch das Team vom Führenden arbeiten, wir bleiben schön im Windschatten. Nach etwa der Hälfte der Strecke geht ein einzelner Mann von Turbine vorn weg, und man läßt ihn erst einmal ziehen. Dann hektisches Wortgefecht im Führungsteam: Der Ausreißer ist der Zweitplatzierte!!! Kaum nahm ich diese Info wahr, wurde wieder Anschlag gefahren. Ich dachte mir auch heute, nur den Kontakt zum Führenden nicht verlieren. An den Stichen merkte ich, wie er ein bißchen Probleme hatte, die Pace seiner eigenen Helfern zu halten – er mußte ja auch jede Attacke mitgehen. Ich klemmte mich die letzten 15 Km nur noch an sein Hinterrad. Eine Attacke nach der anderen wurde gesetzt, und jedes Mal ruckte das Feld mit mehr 50 Sachen hinterher. Inzwischen waren wir an der 1000m-Marke vorbeigeschossen. Die Mannschaften formierten sich allmählich, während der Speed auf etwa 40 zurückging. Jetzt oder nie, dachte ich, trat an und fuhr ganz links rüber. „Links geht einer!“ – hörte ich noch im Hintergrund. Die Büsche berührten meine Schulter. Als ich mich umsah, hatte ich eine kleine Lücke von etwa 10…20m – das reicht nie. Auf der Uhr blinkten 55 Klamotten, und ich fuhr um mein Leben. Andere Straßenseite rechts rüber und wieder zurück, aber ich kam nicht weg. Vor der nächsten Linkskurve traten dann die Anfahrer von Turbine an, und ich nahm die Beine wieder hoch. Mehr ging nicht. Anschließend kam noch dieser gefährliche Kreisel, und dann die nicht endende Zielgerade. Ich ließ die sprintende Meute gewähren, meine Beine waren schwer wie Blei, und just auf der Zielgerade kam RiFli noch vorbei. Na ja, wenigsten noch in der ersten Gruppe im Ziel angekommen. Der hohe Schnitt von 42,irgendwas und die dauernden Tempowechsel zehrten heute extrem an den bereits von den Vortagen geschundenen Körpern. Schön war es jedoch allemal.

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