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Berge, Taeler, Thermen und andere fiese Wettkaempfe

Volker, David und ich aufm Cerro Dedo (2043m)

Hola chicos,

heute ist mein vorletzter Tag in Mendoza / Agrentinien, denn morgen abend werde ich mich in den Bus setzen und gen Bolivien schaukeln. Zeit um mal zusammenzufassen was hier so alles passiert ist. Ich habe in einer echt netten WG gewohnt, in einem schicken Haeuschen mit Garten und tollen Leuten. Ich habe halbwegs gut Spanisch gelernt, sodass ich mich jetzt auch alleine durchwurschteln kann, wir haben etliche Male gut gefeiert und uns die Naechte um die Ohren geschlagen, die Tuebinger Geographen die hier so rumhaengen sind auch alle voll gut drauf, in Mendoza kann man es gut aushalten, die Menschen sind freundlich und offen und wenn man sagt, dass man aus Deutschland kommt hat man eh ´gewonnen´ , es gibt viel zu tun und zu erleben. Der Chis hat mich freundlich aufgenommen, mir dies und jenes erklaert und wir haben so einiges zusammen unternommen.
Ausserdem kann man in der Natur und in den Bergen in der weiteren Umgebung von Mendoza so einiges erleben. Und dazu auch die folgenden Bilder und Geschichtchen…

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Das ist die Hauptstrasse Mendozas, die sich ueber 10 oder 15km in Nord-Sued-Richtung durch die ganze Stadt zieht. Bei uns weiter im Sueden ist natuerlich nicht ganz so viel los wie unten im Zentrum. Ich habe zusammen mit den anderen in Godoy Cruz gewohnt. Und so sieht der Garten aus, ein Kleinod:

Ausflug nach Porterillos

Es war mein zweites Wochenende in Mendoza und eigentlich wollten wir hinauf nach Vallesitos, in einen kleinen Ferienort in den Anden. Doch das Wetter hatte andere Plaene mit uns. Ueber Nacht wurden wir von einer Kaltluftfront heimgesucht und die Tempertauren fielen um 20ºC, sodass wir wegen zuviel Schnee nicht soweit hoch konnten. Wir haben den Tag dann in Porterillos verbracht, einem Ort an einem der zwei Stauseen die fuer die Wasserversorgung der 40km entfernten Stadt Mendoza enorm wichtig sind. Chris und ich haben uns von der Gruppe abgeseilt und sind ein wenig in den Bergen rumgekraxelt. Die Landschaft war uebersaeht von kleinen Schichtstufen mit vielen Schichtwechseln. Dadurch waren die Gesteine, ihre Festigkeiten und Farben immerwieder anders. Sehr interessant fuer angehende Moechtegern-Geographen. Ausserdem war der leichte Schneefall sehr ungewohnt. Aber ich lass mal die Bilder sprechen:



Chris torkelt ueber den lehmigen Untergrund und erklettert den ersten Berg, im Hintergrund der grosse Stausee.


Rob auf dem Kamm der Schichtstufe…


…und auf einem fetten Felsvorsprung


Fuer die Botaniker unter uns: das rote ist ein fiese Parasitenpflanze, die direkt an der Wirtspflanze waechst.


Chris und ich klettern auf die dritte Schichtstufe


Fussabdruck des vor 3 Milliarden Jahren ausgestorbenen riesigen Andenmonsters. Ein Mix aus Beuteltier und Dinosaurier vor dem die Ureinwohner wohl riesig Schiss gehabt haben muessen…


Chris gibt sich volle Kanne die Kante. So mitten in einer Schichtstufe hatten wir das Gefuehl als wuerden wir durch geologische Urzeiten reisen – pahh, naja…

Wir haben uns an diesem Tag ganzschoen eingesaut, weil wir auf dem glibschigen Lehm einiger Schichtstufen laufend ausgerutscht sind. Wenn Mutti das gesehen haette…

Radtour um Mendoza

Mehrere Male bin ich mit Volker in der Umgebung von Mendoza Rad gefahren – bzw wir haben es versucht. Die Suche nach Wegen generell und nach fahrbaren Wegen im speziellen war aeusserst schwierig, da das Umland wegen fehlender Landnutzung einfach nicht mit Wegen erschlossen ist.


Blick auf die Stadt Mendoza im Hintergund und auf eine kleine Huettensiedlung im Tal unter uns. Bei unserern Radtouren hat man des Oefteren die Kehrseite Argentiniens zu Gesicht bekommen, die vielen, oft recht elendigen Huettensiedlungen am Stadtrand, Menschen die auf inoffiziellen Muellhalden wohnen oder im Muell nach Nutzbarem suchen.


Blick uebers Amphithaeter und das Pediment zur Prekordillere der Anden (vorgelagerte Bergkette mit 2-3500m hohen Bergchens)


Fahrt durch ein Tal auf ein solche Huettensiedlung zu. Der Muell wurde noch schlimmer und die Siedlung selber machte den Anschein als sei sie eine einzige Halde. Doch die Leute dort waren freundlich. Abstossend war nur der Gestank und ein in Totenstarre aufgebarter Hund, dem, von Fliegen umschwirrt, die Gedaerme aus dem Bauch hingen.


Und noch ein nettes Bild…

Wanderung mit dem CAM auf den Cerro Dedo

Am dritten Wochenende bin ich mit den drei Tuebingern Volkder, David und Daniel ein weiteres Mal in die Berge der Prekordillere. Die war organisiert vom CAM (Club Andinista Mendoza), dem ´Alpenverein´ Mendozas. Von der Strasse weg ging es ca. 1200hm bergauf auf den Cerro Dedo (2043m).


Volker und David bei der ersten Rast, im Hintergrund der beeindruckende Hauptkamm der Anden mit veilen Bergen ueber 6000m Hoehe!


ich unterhalb des Gipfels, im Hintergrund die riesige Ebene (Llanura), die sich gen Osten erstreckt, eingeschnitten vom Rio Mendoza, welcher 30km weiter aufgrund zu hoher Wasserentnahme versandet


David und ich vor Andenpanorama

Ein Bild vom Gipfel findet ihr als Aufhaenger eingangs diesen Berichtes.
Am Abend sassen wir dann noch genuetlich bei den Tuebingern im Patio ihres Hauses, haben lecker Asado gemacht (Grillen auf argentinische Art) und etliche Biere vernichtet.


Ben, Daniel, David, Volker

Ausflug zu den Thermen nach Cacheuta

Nicht weit weg von dem Gern den wir bestiegen hatten, gibt es in dem Ort Cacheuta ein Thermalbad. Vor einer Woche bin ich mit den Tuebingern dort hingefahren. Es gibt dort herrlich warme Wasserbecken (30-35ºC), aber auch schoen kalte Becken zur Erfrischung und viele nette Kleinigkeiten (ne Grotte, ne Regenanlage zum drunterlegen etcc). Wir waren da zunaechst locker drei Stunden im Wasser, haben dann ein dickes Asado gemacht und sind am Abend, nachdem die Sonne versunken war und alle anderen Touris abgehauen sind, zusammen mit einer Flasche Wein noch mal ins heisseste Becken – paradisisch!! Leider hatte ich nurnoch ein Bild aufm Film:


Ben, David und ich mit runtergefahrenem Kreislauf und bester Laune

ein paar mehr Fotitos gibts hier

Desafío in Uspallata

Ein Desafío ist ein Wettkampf. Uspallata ist ein Dorf 100km von Mendoza aus Richtung Anden auf 2000m Hoehe gelegen. An diesem Tage wollten Chris und ich an diesem Wettkampf teilnehmen. Wettlaeufe aller Art sind hier in und um Mendoza sehr beliebt. Das Besondere an diesem Wettlauf war, dass es sich um einen Crosslauf handelte. Wir wussten nicht so richtig was damit anzufangen, aber wir mussten es schmerzlich erfahren. Gestartet wurde nur in 2er-Teams, es waren ca. 70 Teams am Start. Die ganze Veranstaltung war ziemlich professionel aufgezogen, mit Werbepartnern und viel Trara. Chris und ich rechneten uns nicht allzuviel aus, gerade weil ich a) mich nicht daran erinnern kann, wann ich das letzte mal gejoggt bin (ich mag diesen Sport eigentlich nicht) und renntechnisch voll unfit bin, und weil ich b) nur vier Stunden geschlafen hatte die Nacht zuvor.


Das Team 25 mit zahlreichen Groupies


Chris und ich recht entpsannt im viel zu hibbeligen Starterfeld

Und dann gings auch schon los. Wir haben unterwegs mit Chris´ Kamera Fotos gemacht, aber der Film ist noch nicht voll / entwickelt. Der Lauf war von Anfang an hart. Da es sich um einen Crosslauf handelte, ging es natuerlich durchs Gelaende, manchmal sogar ohne Weg, bergauf, bergaub, durch Flussbetten voll grobem Schotter und Sanden, ueber Wiesen mit anderthalb Meter hohen Graesern und – das war enorm – bestimmt zwanzig Mal durch Fluesse und Baeche. Manchmal stand das Wasser bis zur Huefte und dann musste man mit komplett durchnaessten Schuhen und Hosen weiterjoggen. Ich hatte guenstigerweise meine Wanderbotten an, welche, mit Wasser vollgesogen, 10kg pro Seite zu wiegen schienen. Ausserdem sorgte die Goretex-Membran dafuer, dass das Wasser nicht rauslaufen konnte 🙂

Nun, die Strecke war 11km lang. Nach ca. 2/3 war ich ganz schoen ausgelaugt, Chris stand hingegen in vollem Saft und so schleppte ich mich hinter ihm her, mit, ob der ungewohnten Belastung, schmerzenden Knien und Fussgelenken. Aber der Crosslauf war trotzdem einmalig toll, denn die Strecke war sehr abwechlsungsreich wie man sich vorstellen kann.


Nach 01:12h erreichten wir das Ziel und waren damit Team Nr. 27 von ca. 70. Garnicht soo schlecht, aber dafuer war ich voll kaputt.


Und jeder hat noch eine schoene Medallie bekommen, die ich, wie man auf dem Bild unschwer erkennen kann, kaum in der Lage bin zu halten (reines Gold – bleischwer!)

Anschliessend ging es nochmal an den Stausse nach Porterillos um entspannt ein wenig Mate zu schluerfen und zu relaxen.


Wasserstrasse


ich selber


Fuesse

Mehr Fotos hier.

Sodenn, ein paar Bilder haben Chris und ich noch in unseren Apperaten, die reiche ich nach. Jetzt werd ich erstmal ein wenig Spanisch machen und spaeter zu meiner letzten Unterrichtsstunde gehen. Heut Abend gehts dann zunaechst mal ins CECA (eine Art Kulturverein) zum Filmkucken und drueber diskutieren und danach noch auf dein ein oder anderen Abschiedsdrink in irgendwelche Kneipen…

solong, es gruesst der rob

9 Kommentare

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  • Mensch Rob, ich bin jedesmal begeistert, wenn ich deine Berichte lese und mir die Bilder angucke!

    Allerdings glaube ich, dass ich mit den monumentalen Dimensionen der Landschaft da drüben eventuell überfordert sein würde.

    Wenn du zurück kommst, solltest du deine gesammelten Berichte und Bilder in ein Buch zusammenfassen!

    Also viel Spaß noch,
    Jakob

  • Ach robsen, wat beneide ick dir!

    Ein paar wunderbare Stories hast du da wieder zusammengeschrieben, da fuehlt man richtig mit. Wird Zeit, dass du wieder heim kommst, damit du von unseren Touren auch wieder so schoene Berichte ablieferst.

    Rock’n’Roll und Weltfrieden, rik

  • unfassbar, deine bilder und berichte sprechen für sich. mir stockt jedesmal etwas der atem wenn ich sie lese, weil sie so mitfühlend sind. endgeil um es auf den punkt zu bringen. man du hast echt „schwein“, nein du bist ein „schwein“ 😉

    also genieße noch weiter die zeit und ich hoffe noch auf viele berichte und fotos.

    grüße coffee

  • man robsen, du glaubst garnicht wie ich dich beneide. mit fernweh lese ich mich jedesmal durch deine schilderungen und durchlebe in gedanken meinen eigenen trip. mach dir noch eine schöne zeit dort unten.

    vaya con dios

  • Guten Tag Rob,

    vergiß bei all der zu vergammelnden Freizeit nicht Deine Mission, das westindische Volk zu bekehren. Und bring mir doch ein Stück Andengestein mit, wenn Du schon mal da bist.

    Viel Spaß noch…

  • Zitat Papst: „Soll das etwa schön machen?“

    Nun, ich las davon, es mache nicht unbedingt schön, aber es könne Briefe beschweren.

  • haha, ihr beiden turteltauben seid echt goettlich.

    vaya con dios

    mit gott¿ na mal sehen, ich denke da gibts besser alternativen 😉

    @alle anderen: danke fuer die netten gruesse 🙂

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