Papstwahlen, Spaltungen, Stelzalarm und vieles mehr: ESK HartzIVsturm 2005

Wo soll ich nur anfangen. Nach einem sehr erlebnisreichen Wochenende sitze ich her im Büro und ordne gerade meine Gedanken und Fotos vom vergangenen Wochenende. Vornweg möchte ich mich hier auch für die tolle Organisation und Erlebnisse bedanken, und bei allen mitwirkenden 😉

Los ging es am Donnerstag morgens um halb 8 Richtung . Nach dem El seine Taschen und Rad in meinem Auto verstaut hat, konnten wir die Reise antreten. Über die Berliner Autobahn näherten wir uns langsam unserem Ziel, an Erfurt vorbei ging es über kleinere Straßen Richtung Straussberg. Ferienpark Feuerkuppe. Kurz vor 11 trudelten wir bei den Baracken also ein. Der Ferienpark machten den Eindruck, als wäre die DDR Zeit hier erst vor wenigen Wochen vorbei. Irgendwie kannte ich so etwas noch nicht vorher. Aber ich bin da ja flexibel. Nach kurzer Lagebesprechung mit Michael59 belegte ich meine „Hütte“. Von Luxus kann keine Rede sein. Sehr spartanisch eingerichtet, Bett, Schrank, Tisch und ein Hocker. Ich räumte erstmal mein Auto aus und gab den mitgebrachten Proviant bei Michael59 ab. Zu diesem Zeitpunkt passte auch das Wetter noch. Einige der Truppe waren bereits auf . Und auch wir „Neuankömmlinge“ wollten uns nicht faul in die Sonne knallen. Und so beschlossen wir auch noch eine Runde zu . Rikman und ich machten uns also in die Pedale. Unsere Tour führte entlang eines Höhenweges von Straussberg Richtung Frauenberg. Die Aussicht hier war gigantisch. Mann konnte über Sondershausen hinweg unheimlich weit schauen an diesem Tag. Nachdem wir oben am Aussichtspunkt einige „Vatertagsfragen“ mit etwas angeheiterten Männern mit seltsamen Bollerwagen geklärt haben, fuhren wir hinab Richtung Tal. Ein schöner Singletrail mit einigen Stufen und losen Steinen.

Fast unten angekommen mussten wir auf die Gegenseite. Wir hatten keine Karte dabei und mussten uns auf unser Gefühl verlassen. Aber Rikman und ich hatten keinerlei bedenken wieder zurück zu finden. Und so fuhren wir weiter entlang am Hang. Das Wetter hielt, außer das es etwas frisch um die Nase war. Als wir dann auch keine Bezeichnung der Wanderwege hatten, fragten wir erneut diese Männer mit Bollerwagen. Und trotz eines erheblichen Alkoholspiegels konnten uns diese eine Auskunft geben. So machten wir uns auf die letzten 5 km Richtung Straußberg.

Wieder an unseren Baracken angekommen nutzen wir die Zeit und Sonne und frönten dieser. Es sollten wohl auch die letzten Strahlen für dieses Wochenende sein ;-(. Pünktlich zur Essenzeit trafen dann auch die anderen Kadermitglieder ein. Wir fackelten nicht lange und haben sofort den Grill angeschürt. Belegt mit mitgebrachten As, wartete jeder darauf seinen Hunger stillen zu können. Die Zeit bis zum fertigen Grillgut vertrieben wir uns mit plauschereien und leckerem Bier. Von der Fahrt müde schlug es mich um 10 in meine Koje.

Die Nacht war kalt, und ich musste bereits eine Radflasche zur Wärmflasche umfunktionieren, ansosten hätte man mich vermutlich am nächsten morgen als tiefgekühltes bergen können. Als ich meine Augen gegen 7.40 aufschlug, hörte ich bereits das prasselnde Geräusch von Regen, viel Regen!! Ich machte mich fix fertig und trudelte in der Gemeinschftstreffbaracke ein. Geschlossen gingen wir zum Frühstück. Der Frühstücksraum hatte die Anmutung eines Gefangenenlagers. Für den Kaffee musste man extra bezahlen. Alles als Essbar einstufbares legte ich auf meinen Teller. Glaubt mir, meine Ausbeute war mager.

Im Anschluss kurze Lagebesprechung. Der Regen prasselte immer noch unaufhörlich, und so entschlossen wir uns den Tag mit Alternativsportarten zu beginnen. Wir packten unsere Autos und fuhren in eine Therme. Nach eingehender Rutsch und Wassertestung mussten wir natürlich noch die heiße Blockhütte inspizieren. Der Feind ist überall 😉 Frisch aufgewärmt füllten wir unser Mägen standesgemäß Landestypisch auf. Es wurde Abend und so entschlossen wir uns wieder zurück zu unseren Unterkünften zu fahren. Da es draußen inzwischen nunmehr um die 3 – 5 Grad hatte, entschlossen wir uns, einen Raum in der mittleren Führerbaracke zum Gemeinschaftsraum umzufunktionieren. Feucht fröhlich ließen wir auch diesen Abend ausklingen.

Auch wenn es keiner dachte, aber der Regen vom Vortag war noch zu toppen. Nachdem ich aufgestanden war, blickte ich hinaus und stellte fest das der regen vom Vortag gegen den Aktuellen nur ein tröpfeln gewesen war. Nicht vollkommen mutlos zog ich mich an um den Weg Richtung Hauptquartier zu bewältigen. Auch wenn es nur wenige Schritte waren, war ich bereits hier nass. Das Frühstück hatte auch an diesem Tag nicht an Qualität zugenommen. Zur Kaderberatung zurück im Head-Quader spalteten sich die Meinungen. Einige unverbesserliche Schweine zog es zum Drecksuhlen an die frische Luft. Andere (dabei auch ich) entschieden sich in anbetracht der Wetterlage zu einem erneuten Ausflug Richtung Alternativsport. Und so machten sich die 7 kleinen Schweinchen erneut auf den Weg in eine Therme.

Nach Stunden des planschens und schwitzens hingen unsere Mägen weit durch. Und so beschlossen wir einsamen 7 den Tag mit einem leckeren Italienischen Essen in – Nordhausen – ausklingen zu lassen. Nordhausen lag auf dem Rückweg Richtung Straußberg, also „am Weg“ Wir hauten 2 – 3 Gänge rein und traten vollgegessen den Rückweg zur Barackenstadt an. Dort eintreffend schauten wir in hungrige Mäuler, die gerade dabei waren den Rest des Ases zu braten. Unsere Vorräte von Braugut mussten ja auch noch vernichtet werden. Wer schleppt schon gerne einen Kasten mit vollen Flaschen nach hause. Und so zog sich der Abend etwas in die Länge. Wir lernten Onkels Bieröffnungstrick und das Frauen schneller lernfähig sind als Männer, Luftgitarrespielen und Moschen, das El und Onkel für eine Osterweiterung sind, ein neuer Papst in unseren reihen gewählt, eine Reihe Frischschweine zum gehören und vieles mehr. Es war bereits der nächste Morgen als ich mein Schlafsack aufsuchte 😉

Tag 4 und damit der Höhenpunkt eines wundervollen Wochenendes. Es sollte 700 Meter unter die Erde gehen. Schon früh Morgens machten wir uns samt Gepäck auf den Weg nach Sondershausen. Dort steht noch ein Förderturm des Kalibergwerkes. Und dieser fördert auch noch. Manchmal bringt er auch mutige Biker nach unten um den Teufel zu grüßen. So auch am gestrigen Morgen. Nach gemeinschaftlichen Umziehen in die Traditionstrikots machten wir uns auf den Weg Richtung Schacht. Pro Ein-Fahrt konnten 5 Kadermitglieder in den Aufzug der uns in 4 Meter pro Sekunde näher an den Mittelpunkt der Erde bringen sollte. So konnte auch ausgeschlossen werden, das es keine überlebenden gab. Nach der dunklen und holprigen Einfahrt, oder sagen wir Abfahrt, kamen wir auf 700 Meter unter Tage an. Ich war im ersten Block, und so mussten wir noch einige Minuten auf den Rest des Kaders warten. Wir nutzen die Zeit um uns bereits an die neue, dunkle und heiße Umgebung zu gewöhnen.

Als alle 14 ESK´ler unter Tage gebracht waren wurden die 2 Autos klar gemacht. Einer vor, der andere hinter der Gruppe von wilden Bikern. Jeder Knipste sein Licht an und es ging los. Ein gigantisch Gefühl welches schwer fällt zu beschreiben. Zwischen Ungläubigkeit, Konzentration und erstaunen fuhren wir also dem Auto hinterher. Das Salz brennte in den Augen und auch im Hals merkte man bei jedem Atemzug das Brennen. Es ging von 700 Meter Unten auf wieder etwa 400 m. Dann wieder runter und wieder hoch und wieder runter. Steigungen bis zu ca. 20 % mussten bewältigt werden. Nicht alle konnte ich per Pedale Hochpressen, der gang an meinem Singlespeeder war einfach zu Dick, und an ein aufstehen während des hinauf Stemmens wegen durchrutschen nicht zu denken. Für einen Augenblick wollte ich die Hauptrolle in „ Die Frau im Salz“ übernehmen, Doch der Hinterle LKW brachte mich wohlbehalten zurück auf den richtigen Weg meiner Kaderisten. Bei kurzen Zwischenstopps erklärten uns die Bergleute einige interessante Fakten. Nach etwas über 12 Km Stollentreten, eine Bootsfahrt auf dem Salzsee widmeten wir uns dem Konzertsaal. Die 2,5 Stunden unter der Erde vergingen wie im Fluge und so brachte uns der Förderturm pünktlich um 12.30 wieder ans Licht. Völlig verschwitzt und Salzig ging es erstmal für einige unter die Dusche. Was dann folgte war eine Massenverabschiedung. Das Wochenende hat sein Ende gefunden. Noch völlig gefesselt vom erlebten trat ich den Heimweg an. Im Gepäck eine menge Eindrücke und neuer Freunde.

Vielen Dank an alle Eisenschweine

P.S. Barbarossa haben wir nicht im Harz gefunden, vielleicht finden wir bei einen der nächsten Stürme die Spuren Kaiser Heinrich II.

3 Kommentare

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  • dass das der beste bericht rund ums radfahren ist, den ich je gelesen habe, hab ich dir ja schon mitgeteilt. wirklich eines der grossartigsten dokumente der zeitgeschichte. Dadurch wird der ESK letztendlich den Ruhm und die Aufmerksamkeit und den Respekt erlangen, wie es ihm schon seit beginnan gebuehrt!

    rob

    p.s.: kannst du die fotogroesse des ersten bildes reduzieren bitte, damit die links auf der rechten seite wieder oben stehen!

  • Was für eine Browsergurke ist den auf den Rechnern im kolumbianischen Drogenknast installiert? Brauchst nicht zu antworten, ich kann es mir schon denken…

    Da das Bildmaterial, wie üblich zusammengegangstert wurde, bitte ich rikman, als Bildersteller dies zu tun.

  • Ich hab ja schon viele klasse Berichte beim ESK gelesen, aber der schlägt dem Faß den Boden aus! Den Nagel auf den Kopf getroffen, Alder!

    Es ist so schön ein Schwein zu sein! 😀

    sketcher

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