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Die glazigen geprägte Oberflächengestalt Brandenburgs

von Rob:

Auf unseren geländeradtouristischen Streifzügen durch die Mark werde ich aufgrund meiner (etwas zweifelhaften) geographischen Ausbildung, die ich z.Z. genieße, des Öfteren auf bestimmte charakteristische Geländeformen angesprochen. Da dem eine gewisse Heimatverbundenheit zuteil wird und er sich neben kulturhistorischen auch sehr für die naturwissenschaftlich–landeskundlichen Ausprägungen interessiert, will ich an dieser Stelle versuchen, ob des mir zur Verfügung stehenden Lehrmaterials, eine allgemeinverständliche Erläuterung zu der oberflächlichen Gestalt, d.h. der Geomorphologie des Brandenburger Raumes niederzuschreiben.

Die heutige Gestalt der Oberfläche des Brandenburger Raumes geht zum größten Teil auf die mehrfachen Vereisungen während zurückliegender Kalt- bzw. Eiszeiten zurück. Für das Landschaftsbild der Jetztzeit ist im Besonderen die letzte Eiszeit, das Weichsel-Glazial, verantwortlich. Des Weiteren sind für den ostdeutschen Raum jedoch die beiden vorherigen Eiszeiten mit den dazwischenliegenden Warmzeiten ebenfalls von Bedeutung. In Brandenburg hat die letzte der drei Eiszeiten (Glaziale) die Oberflächenverformungen der vorangehenden weitgehend überfahren und selber neue hinterlassen. Man unterscheidet in der geologischen Zeiteinheit des Pleistozäns folgenden Wechsel von Eis- und Warmzeiten:

  • Weichsel-Glazial (115.000 – 10.000 Jahre vor heute)
  • Eem-Warmzeit (130.000 – 115.000)
  • Saale-Glazial (350.000 – 130.000)
  • Holstein Warmzeit (585.000 – 350.000)
  • Elster-Glazial (760.000 – 585.000)

Die Flüsse Weichsel (in Süddeutschland die Würm), Saale (Riß) und Elster (Mindel) geben die maximale Grenze der Vereisung wieder. Das Pleistozän ist eine Unterteilung der erdgeschichtlichen Zeiteinheit des Quartärs, weshalb man auch von Quartärmorphologie spricht.

Glaziale AbfolgeAn der Stelle ihrer maximalen Ausdehnung nach Süden hinterließen die Gletscher der Eiszeiten Endmoränen, welche auch als Haupteisrandlagen bezeichnet werden. Diese bestehen aus aufgehäuften, gestauchten und vor sich hergeschobenem Material der Gletscher. Beim Rückschmelzen der Gletscher im Übergang zu den Warmzeiten kam es zur Bildung mehrerer kleinerer Eisrandlagen, die so genannten Staffeln. Des Weiteren gehört zu jeder Haupteisrandlage ein Urstromtal, in welchem die Schmelzwässer der Gletscher abtransportiert wurden. Somit entsteht ein verzahntes Gebilde (Bild links zum Anklicken) verschiedener Talungen, Staffeln und Endmoränen (von Süd nach Nord):

  • Lausitzer Urstromtal
    Warthe Eisrandlage (heute Südlicher Landrücken bzw. und Lausitzer Grenzwall)
  • Baruther Urstromtal
    Brandenburger Eisrandlage (Teltower Platte, Beeskower Platte, Lieberoser Platte)
  • Berliner Urstromtal
    Frankfurter Eisrandlage (Barnim-Platte, Lebus)
  • Eberswalder Urstromtal
    Pommersche Eisrandlage (Nördlicher Landrücken)

Geomorphologische Großeinheiten Brandenburgs
Geomorphologische Großeinheiten Brandenburgs

Grob lassen sich demnach die zwei morphogenetischen Einheiten der glazigenen ‚Hochfläche' (durch Grund- und Endmoränen strukturiert) und glazifluviatilen (also deren Entstehung von Eis und Wasser geprägt waren) Niederungen (oft mit Dünenaufwehungen oder Mooren versehen) unterscheiden. Die Endmoränen bilden die typischen Höhenrücken, die Urstromtäler die breiten Niederungen. Dominierend für Brandenburg ist die oberflächliche Verbreitung weichseleiszeitlicher Sedimente. Die verschiedenen Prozesse während und zwischen den Eiszeiten hinterließen im Untergrund ein im wörtlichen Sinne vielschichtiges Bild.

9 Kommentare

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  • Man Rob,
    ich habe mir jetzt alles durchgelesen und bin mir nicht sicher, ob ich alles verstanden habe (befinde mich nach der heutigen Tour aber auch in einer geistigen Ausnahmesituation). Trotzdem: Respekt. Du solltest zum Thema promovieren. Ich meine, ein Professor im ESK ist ein wenig dünn. Ein Dr. sollte schon noch drin sein (ich nicht, ich bin zu doof). Also gib Dir Mühe.

  • Aha Herr kand. Dipl. Geogr. ,

    das mag ja alles mehr oder weniger richtig sein, jedoch hapert es in der formalen Ausführung beträchtlich. So bekommt er nicht mal sein Diplom…

    Wo bleiben die Literaturangaben? Wußten sie das alles selbst? Wenn sie in ihren Schriften zitieren, dann geben sie es an!

    Aber inhaltlich mag es zu gefallen ;-)))

    Lasse das aber trotzdem nochmal durch unseren Diplomanden Tom überprüfen, ist doch sein Steckenpferd Geographie Studenten in die Mangel zu nehmen.

    Brav Robert, 2+, setzen!

  • tacho rob,

    ein sehr schöner artikel. ich lese doch immer wieder gern geomorphologische abhandlungen von kollegen.

    du hast die glaziale serie, das fundamentalwerk der deutschen glazialgeomorphologie von unserem guten meister und vorbild herrn a. penck ja angeführt (wenn auch nicht korrekt zitiert). in diesem zusammenhang möchte ich dich darauf hinweisen, daß herr penck seine glaziale serie vor allem an phänomenen der alpinen vergletscherungen aufgestellt hat.

    so sind mir aus unseren norddeutschen vereisungsgebieten keine drumlins bekannt. die drumlins, eine spezialdisziplin meines, leider schon verstorbenen, prof. habbe (siehe z.b. Habbe, K. 1988: Zur Genese der Drumlins im süddeutschen Alpenvorland Bildungsräume, Bildungszeiten, Bildungsbedingungen) konnte ich selbt in einer seminararbeit und zwei exkursoinen mit selbigem professor studieren. eine weitere exkursion in die eiszeitlich überprägten gebiete brandenburgs haben mir die absenz der drumlins deutlich vor augen geführt. gerne lasse ich mich vom gegenteil überzeugen, bitte mit angabe der quelle und, wenn möglich, einem geologischen aufschluß. Dann könnten wir das kapitel drumlins in deutschland neu schreiben!

    bitte beachte dies in eventuellen prüfungssituationen.

    vielen dank!
    Tom

  • freut mich, dass es euch gefällt. aber wegen der note sollten wir uns nochmal unterhalten *ärmel hochkrempel*

    1. die quellenangaben habe ich zuhause und werde sie nachher noch hinzufügen. dann kannst du schnell in die bibo laufen und alles nachlesen 😀

    2. wegen der drumlins: wie ich dir schonmal erzählt habe, gibt es in brandenburg in der unmittelbaren umgebung von dem örtchen brodowin mehrere drumlins. es ist, soweit ich weiß, die einzige stelle in norddeutschland wo dumlins vorkommen. ich werde versuchen a) eine geomorphologische karte einzuscannnen in der dieses vorkommen eingezeichnet ist und sie dir zukommen lassen und b) nach meiner wiederkehr aus südamerika eine radtour nebst fotodokumentarischer aufnahmen machen.

    grüße, rob

  • aber wegen der note sollten wir uns nochmal unterhalten *ärmel hochkrempel*

    Jawoll Rob, immer feste druff. Sind doch nur Miesmacher, wollen uns unsere Drumlins nicht gönnen. Kann jawohl nicht wahr sein.
    Und mit Dir, Darkdesigner, werde ich nicht mehr saufen gehen, wenn ich mal wieder in der „Mainalkopole“ bin. 😉

  • Jetzt aber mal nicht die beleidigte Leberwurst spielen…
    Habe eure Endmoränen (bei Bad Freienwalde) zu schätzen gelernt und mit ner 2+ wär Rob bei meinem Prof. nicht durchgekommen.

    Ach lieber Jockel, wir saufen doch auch nicht, oder? Wir pflegen nur die hohe Kunst des Trinksports!
    ;-)))

  • Hallo zusammen!
    Ich habe mal ne Frage , ich möchte ein Vortrag über “ Die nicht vereisten Gebiete während des Weichselglazials“ halten, habe aber nicht so recht die Ahnung wo ich passenden Publikationen oder in welchen Büchern ich dazu blättern kann.
    Ích wäre hoch erfreut, wenn mir jemand passenden Autoren oder Buchtitel sagen könnte.
    Vielen Dank schon mal.
    Der Marcus

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