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Der Geruch nach frischen Erbeeren oder Nurnoch maximal 25 Kilometer

Bericht von Rob

Man kann ja mit Fug und Recht behaupten, dass Ackebua sehr viel Glück hat immernoch im ESK zu sein. Seine andauernden Schwulettereien, seine negative Meinung zum Geländeradfahren die er zudem unverhohlt und offen präsentiert und andere Missgriffe haben ihn schon des Öfteren an den Rande des Rausschmisses gebracht. Nun, mit seinem Touraufruf zum vergangenen Sonntag konnte er die ein oder andere Kerbe glätten. Ackes, wir wollen ihn im Folgenden mit seinem richtigen Namen benennen, also auf die Initiative besagtem Volkmars hin, eine Kaderfernfahrt (welch treffende Wortwahl) im weiten Norden durchzuführen, erklärte sich der Oberst bereit, eine landschaftlich sowie auf An- und Abreise bezogen, optimierte Routenwahl zu ertüffteln.
So begab es sich letzten Sonntag, dass sich zu gänzlich unchristlicher Frühe folgende Kader und Kadersympathisanten im Zuge Richtung Neustrelitz trafen:

  • Die Große,
  • der Freund von der Großen,
  • Jockel,
  • Pda,
  • Souldriver,
  • Ritzelflitzer,
  • Rolf,
  • Torsten (nicht der Knecht)
  • und Volkmar (Ackebua)

Die Bahnfahrt war äußerst unterhaltsam und ermüdend zugleich. Machte besonders die Sitzgruppe um den ESK anfangs durch allerlei Blödeleien auf sich aufmerksam, so wich nach einiger Zeit der Elan der aufkommenden Müdigkeit, welche kurz vor Erreichen Neustrelitzes altbekannte Gedanken aufkeimen ließ (‚Lasst uns doch in Neustrelitz nur innen Biergarten setzen‘, ‚Am besten gleich mitm nächsten Zug zurück, ick hab keen Bock‘ oder ‚Wir haben doch ein SWT, warum nicht direkt zur Ostsee fahren und am Strand abhängen‘). Solche träumereien wurde jäh durchbrochen von fiesen Gerüchen, entkrochen wahrscheinlich dem zweitgrößten Ar$chloches des ESK (*), welche von Rolf unpassend als ‚Duft nach frischen Erbeeren‘ abgetan wurden. Das größte Ar$chloch des ESK ist, wer hätte das gedacht, der J*schen, schockierte er doch den Kader in der Nacht zuvor mit seinem Austritt – naja, witzig.

In Neutrelitz angekommen entsprang die Meute dem Zug und begab sich unverzüglich, dem Oberst folgend, auf schneller Fahrt durch die Stadt. Hier sollte sich das Tempo der folgendenen 1xx km abzeichnen, welches für diverse Verluste an Mann (oder Frau) und Kampfesstärke sorgen sollte. Nach einem klärenden Blick auf die Karte und der genauen Auswahl der Streckenführung konnte es losgehen. Von Beginn an waren die Wege gut gewählt. Durch herrliche Buchenwälder ging die Fahrt in straffem Tempo vorran. Das Feld zog sich weit auseinander. Die Spitzengruppe um Jochen, Volkmar, Pda und Rifli wurde zeitweise durch den Freund von der Großen und Rolf ergänzt. Im hinteren Teil folgten Torsten und Souldriver, die aber nur das Richtige taten, nämlich einfach ihre eigene Geschwindigkeit zu fahren. Nur so kann man den Strapazen einer Kaderfernfahrt trotzen. An Wegzweigungen warteten wir immer auf die Große, die aber, immer wenn sie zu uns auffuhr, den Rest der Gruppe zum Sofortigen Weiterfahren befehligte. So vergingen Kilometer um Kilometer. Die Landschaft im Grenzland zwischen Mecklenburg und Brandenburg war gar herrlich anzusehen und bot immer wieder erfrischende Anblicke für das durch den hohen Puls gestreßte Auge.

Nach nunmehr zwei Stunden Fahrt gönnte sich die Gruppe eine erste Rast in einem Ort. Die Einwohner jubeltem dem durch den Ort paradierenden Kader zu, und als die Vordersten den Wunsch nach kühlem Eis äußersten, verbeugte sich der Dorfpöbel und öffnete sogleich die Tore zu den Eiscafes. Das Eis mundete hervorragend; manch einer wählte auch Erbeereis.
Herannahende, dicke Schlechtwetterwolken ließen im Kader die Hoffnung auf Eisenschweinwetter aufkeimen, doch zunächst blieb es trocken. Die Geländeradfernfahrtgruppe verließ unter fähnchenschwenkendem Geleit der Dorfbewohner den Ort und stürzte sich in den Busch um auf engen, verschlungenen Pfaden an einsamen Seen entlangzudüsen. Angriffe durch die giftige und sehr gefräßige mittelpommersche Zecke (pommerus zekaris volkmaris), welche den Weg von Osten in diese Gefilde gefunden hat, wurden heldenhaft abgewährt. Nach einer Weile erreichten die Mitstreiter den Ort Mechow. Im Schatten der traditionellen Feldsteinkirche wurden kurz angehalten und sich verpflegt. Der Oberst nutze diese schwächliche Pause der anderen, um Insekten aus allen Blickwinkeln zu fotographieren.

Nach geschätzten 50km kam es zu ersten Zerstzungserscheinungen. Pda, der lange in der Führung Arbeit leistete und dem hohen Tempo nun Tribut zollen musste, schob Terminlichkeiten am Spätnachmittag vor, um, sichtlich ermattet, zusammen mit der Großen und dem Freund von der Großen (beide ebenfalls bis aufs Blut geschunden) den ersehnten Heimweg zum nächstgelegenen Bahnhof anzutreten. Die übrigen Sechs rollten alsbals weiter. Ihr Weg führte sie im Norden um Templin herum. Nachdem ein längeres Stück auf einem alten Bahndamm absolviert war, wurde um den Kilometer 70 herum abermals gerastet. Von hier an, so der Oberst, seien es noch 25km bis zu dem Ort an dem es lecker Essen geben sollte, und von dort dann nochmals 25km bis zum Zielpunkt nach Angermünde. Allen außer dem Oberst kamen die folgenden 25km vor wie 50. Dieses Gefühl wurde u.a. dadurch verstärkt, dass der Oberst bei Nachfragen bezüglich der noch zu erwartenden Streckenlänge, angab, es seinen noch 25km, egal ob wir schon weitere 10 oder 20 gefahren waren. Aber man beklagte sich nicht, und begleitet von Sonnenstrahlen in Mitten dicker Regenwolken wurde die Gruppe nach Ringwalde geleitet.

In der Restauration gab es typisch uckermärkische Küche, und da die Mägen leer waren wurde eifrig bestellt. Es wurde ein heiteres Essen und Trinken. Doch irgendwann ist auch das herrlichste Gelage zu Ende und der Kader musste aufbrechen – nach Angermünde waren es ja nurnoch 25km (und evtl. nochmal 25). Die Weiterfahrt war sehr beschwerlich. Die Beine waren hart und schwer und wollten nicht mehr so richtig. In den Ort mit dem tollen namen Poratz hätte der J*schen seine Freude gehabt: urige Rindviecher wurden hier gehalten, mit langen Zotteln und riesigen Hörnern. Wär der Kader nicht so in Eile gewesen, er hätte sich die Zeit genommen diese wilden Tiere mit bloßen Händen an den Hörnern zu packen und zu lieblichen Lämmchen zu zähmen. Weiter ging es also durch Feld und Flur.

Das Erreichen der Fischteiche kündete an, dass man kurz vor Angermünde stand. Jetzt nur nich nachlassen, sagte man sich, und so wurden die letzten Kräfte mobilisiert. Einen halben Kilometer vom Bahnhof entfernt wurde dann von Jochen der Schlussspurt angezogen. Rolf konnte dem nichts erwidern, doch Volkmar setzte nach. Gegen 1830 und nach ca. 125km wurde der Bahnhof von Angermünde erreicht. In alter ESK-Manier wurde der Bahnhofsladen gestürmt, verwertbare Nahrung und Getränke geplündert und der Schuppen danach angezündet. Der Zug, der der sechskäpfige Truppe zur Heimfahrt dienen sollte stand schon bereit und wurde geentert.

Ein grandiose Tour war es, hart an den Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit aber in einmalig schöner Landschaft.

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