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Sonntagsausflug an die Oder [oder] Tour de France in Brandenburg

Ackebua Und es war wieder einmal einer dieser Sonntage, an die man sich – so wurde einstimmig beschlossen – noch lange erinnnern wird.

Am Mittag des herbstlichen Sonntags trafen sich Menis und Acke gegen 1100 auf dem Bahnhofsvorplatz in Bernau, um ein paar gemütliche Kilometer in Richtung unseres neuen europäischen Unionsbruders abzuspulen. Schiffmühle kurz vor der Oder sollte erstes Ziel und gleichzeitig Halbzeit der Tour sein.

Auf ging es – in für mich etwas ungewohnt hohem Tempo am Anfang – ostwärts. Mir waren noch von etlichen Höllentouren in dieser Gegend die tödlichen Pavé-Abschnitte in Gratze und Beerbaum in Erinnerung, und so wurde um diese Siedlungen der eine und der andere Bogen geschlagen. Auf größtenteils frisch asphaltierten Pisten durchdüsten wir im Eiltempo unter anderem die Gehöfte Wilmersdorf, Schönfeld, dann nach Norden Tuchen und Klobicke und wieder östlich Trampe und Hohenfinow. Das Wahrzeichen Niederfinows wurde ignoriert und emotionslos durchfahren. Bis zu diesem Punkt war uns, als wenn heute irgendetwas fehlen würde – Verkehr! Irgendwie waren überhaupt keine Autos unterwegs, und es schien, als hätte man all die schönen Alleen nur für uns in diese einzigartige Landschaft gegossen. So konnten wir herrlich nebeneinander fahren und uns mit unseren bis dato aufgenommenen Eindrücken gegenseitig erquicken.

Entlang der alten Oder wurde Liepe durchquert, die erste Bergwertung (Zitat Menis: „War der nicht mal länger?“) absolviert und Oderberg erreicht. Wir schlugen südwärts weg und erreichten irgendwann Schiffmühle und dieses idyllische Gartenparadies, wo wir bereits vor einem Jahr in größerer Gruppe schon einmal bei Kaffee und Kuchen beieinander saßen. Am gestrigen Tag allerdings waren wir die einzigen Gäste und so kümmerten sich die beiden Wirtseheleute rührend um uns. Kaffee, Apfelschorle und eben erst gebackener Nusskuchen gelangten genüsslich in unsere Mägen, und die freundlichen Gastgeber verabschiedeten uns schließlich noch mit einem köstlichen Nachtisch.

Nächster Tageshöhepunkt sollte die Wand von Bad Freienwalde sein. Wir durchquerten den Ort und begaben uns auf den 4 Km langen und 5 Prozent steilen Aufstieg. Auch diese Passage kam uns im Vergleich zum letzen Mal irgendwie einfacher vor. Nun ja, wir haben schließlich auch im Frühjahr nicht geschludert 

Wenig später stachen wir links weg und stürzten uns auf eine fantastische, sich durch dichten Laubwald schlängelnde Abfahrt in Richtung Prötzel (die ich eigentlich hochfahren wollte), wo eine kurze feuchte Husche von oben unseren teilweise unter Vollast arbeitenden Gebeinen eine angenehme Abkühlung verpasste. Dann noch einmal ein längerer nervender Pavé, und wir erreichten Prötzel. Wieder rechts weg und schon schossen wir auf diesem langen Teilstück in Richtung Tiefensee mit seinen kräftezehrenden Wellen entlang. Unsere Geschwindigkeit lag nun immer zwischen 38 und 43 Km/h und wir wechselten uns jetzt regelmäßig in der Führung ab. Der, der gerade hinten im Windsschatten fuhr, fragte sich immer, wie der Typ vorn im Wind nur eine solch enorme Pace drücken kann. Dann wurde gewechselt und der Mann vorn hielt wieder volles Rohr rein, dass man denken musste, das Duo fliehe vor dem Teufel. Keiner von uns beiden wagte es, beim Wechseln nach hinten auch nur eine halbe Kurbelumdrehung innezuhalten, da die verlorenen 5m im Nu zu einer schier unüberwindbaren Hürde wurden. In Tiefensee angekommen beschlossen wir, noch einmal eine kleine Schleife über Trampe zu fahren, da wir gerade erst knapp über 3 Stunden unterwegs waren. Vorn lag immer noch die Scheibe auf und weiter ging es über auffällig verkehrlose Alleen bis Trampe. Wir bogen links bei und fuhren in Richtung unseres Ausgangsortes über Tuchen, Grüntal und Rüdnitz und erreichten Bernau nach exakt 4 Stunden.

Alles in allem forderte uns das enorme Tempo einiges ab. Das nahezu gleichstarke Päarchen harmonisierte allerdings dermaßen gut, dass jede Welle und jede Sprinteinlage zu einem Hochgenuß konvertierte. Wiederholtes Zitat Menis: „Glücklicherweise war heute keiner dabei, der uns bremsen konnte“. Am Ende standen Einhuntertpaarunddreißig Kilometer auf der Uhr und wir beendeten den äußerst netten Tag mit einer leckeren Tasse Kaffee, während Menis und der Wirt sich über den potentiellen Fußball-Europameister austauschten.

Danke Menis für diesen gelungenen Sonntag!

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