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Weite Ruhlaer Runde

Der von Sketcher

Altthüringer Rob hatte zur am Samstag aufgerufen, doch leider fanden nur wenig Leute Zeit und Mut, ihn zu begleiten. So blieb es eine reine -Tour mit Rob, Rikman, Michael59 und meiner Wenigkeit.

Treffpunkt war Eisenach, Drachenschlucht, 10:00. Rob war schon da, als Rikman (der bei mir übernachtet hatte) und ich eintrafen. Auch Micha kam pünklich, was nicht unbedingt selbstverständlich ist. 😉 Kurz wurde noch der traurige von Olaf auf der gestrigen Tour ausgewertet. Wir waren alle froh, daß er sich wenigstens nichts gebrochen hatte.

Da kein weiterer potentieller Teilnehmer auftauchte, zogen wir los. Landgrafenschlucht! Durch eine einmalige Felskulisse ging der Weg hinauf auf den Rücken des Thüringer Waldes. Viele kleine Holzbrücken machten den Trail fast zum Trial. Rob und Rikman legten mit ihren Singlespeedern ganz schön los, so daß Micha und ich ordentlich strampeln mußten, um mitzukommen. Das war aber zu erwarten gewesen und sollte sich auch den Rest des Tages (fast) nie ändern. Oben dann ein kleiner Abstecher zum Drachenstein mit herrlicher Aussicht zum Inselsberg und Fotoshooting. Wieder hinunter ins Tal. Super schnelle Waldwege, mit hübschen Absätzen, die einen fast von allein abspringen ließen, machten irre Spaß. Bei Wutha-Farnroda wurde die Autobahn unterquert und dann ging es hoch in die Hörselberge. Der Anstieg wurde immer steiler und verwurzelt, so daß wir zum Schluß alle die letzten Meter schieben mußten. Doch die Belohnung für die Mühen folgte sofort: Einer der schönsten Singletrails, die ich je gefahren bin, führte uns kilometerlang über den Kamm der Hörselberge. Leider war die Kneipe oben geschlossen, so wurde das zweite Frühstück auf später verschoben. Die knackige Abfahrt hinunter nach Sättelstädt war steil und technisch, aber ich konnte trotzdem fast alles fahren. Klasse! An einer Tanke wurde Flüssigkeit nachgefüllt. Micha und ich schoben uns je ein Red Bull rein, um für den weiteren Weg gewappnet zu sein. Geschadet hat es jedenfalls nichts.

Nach dem Tal kommt immer der nächste Berg. Auf dem langen Anstieg zu den Wartbergen zeigte Micha erste Ermüdungserscheinungen. Das Tempo der Singelspeeder kostete ordentlich Körner. Doch auch Rikman und Rob mußten das eingestehen, was sie aber nicht veranlaßte, kürzer zu treten. Konnten sie wohl auch nicht. :)) Ich kämpfte mich so durch und fühlte mich noch recht wohl.

Die auf 660 Metern gelegene Ruhlaer Skihütte hatte geöffnet und wir nahmen unter einem großen Schirm platz. Vor dem Kellner kam schon der Regen. Glück gehabt. Aber viel war's dann eh nicht. Nach dem Essen zankten wir noch ein wenig mit dem Kellner, weil Rob's Kinderteller arg klein geraten war, was ihm aber leider auch keinen Nachschlag bescherte.

Dann ging es wieder auf die nächsten Trails. Ordentlich verbockt führten sie uns zu den Gerbersteinen: Grandiose Felsformationen und bestes Bikerevier. Für die folgende Abfahrt mußten wir immer wieder zwischen den Felsen einen fahrbaren Weg suchen. Wir hatten viel Spaß und Rikman und Rob konnten Micha und mich mal wieder mit ihrem technischem Können beeindrucken.

Irgendwann kamen wir zum Rennsteig. Bei Steigungen bis 10% konnte man mit den Singelspeedern gut mithalten. Doch jedesmal wenn es steiler wurde und unsereins runterschalten mußte, zogen die beiden im Wiegetritt davon. Meine Bewunderung für die beiden war grenzenlos. Allein auf den Abfahrten konnte man wieder aufholen, denn selbst Rikman kann nicht über längere Zeit eine 200er Trittfrequenz fahren. 🙂 Doch leider wurde Micha eine dieser schnellen Schotterabfahrten zum Verhängnis. Rob fuhr vorweg. Die drei Wanderer, die uns entgegen kamen, standen da noch am Wegrand. Doch unserem Micha, der mit ca. 50km/h den Schotterweg runterkam, stellten sie sich voll in den Weg. Sein Warnruf blieb ungehört. Ich sah ihn noch verzweifelt bremsen, dann ging er in den Graben und in einer Staubwolke unter. Ich war etwa 20m hinter ihm und konnte mit viel Glück die Lücke zwischen Micha, seinem Bike und den drei Idioten finden und kam ein Stück weiter unten heil zum stehen. Als ich zurückgerannt war, war Rikman schon bei unserem Freund, der ohne Bewustsein im Graben lag. Es war ein schrecklicher Moment. Rikman sprach auf Micha ein, der nur noch röchelte und prüfte die Pupillen auf Reaktion. Offenbar nahm Micha uns noch wahr. Obgleich er sich später an nichts mehr erinnern konnte. Über Handy riefen wir die 112. Nach ein paar Minuten kam schon die Bergwacht und kurz darauf mit Blaulicht ein Krankenwagen, dann noch der Notarzt und zum Schluß noch eine Ärztin mit einem PKW. Micha war mittlerweile wieder zu sich gekommen und versuchte zu sprechen, was ihm aber kaum gelang. Sein Helm war gebrochen und hatte sich schön auf seiner Stirn abgedrückt. Der E2 hat ihm mit Sicherheit das Leben gerettet.

Später hat er uns erzählt, daß sie ihm im Krankenwagen sein ESK-Trikot zerschneiden wollten, was er aber nicht zuließ. „Das wird aber sehr wehtun, wenn wir ihnen das über den Kopf ziehen!“, „Das ist mir egal! Tut sowieso alles weh.“ Ist eben ein harter Bursche, unser Micha.

Der Krankenwagen fuhr mit Micha davon, die Bergwacht übernahm sein Jekyll und wir fuhren weiter in Richtung Eisenach. Rob brachte uns noch über eine ordentliche Rampe zum Alexanderturm: „Micha hätte gewollt, da wie noch dahin fahren!“ :‘-( Auf dem Turm konnten wir nochmal das Superpanorama genießen und die Riesenschleife unserer heutigen Fahrt überblicken.

Von der Hohen Sonne aus fuhren wir den schönen Trail parallel zur Straße hinunter. Durch die Drachenschlucht zu fahren hatten Rikman und ich keine Lust mehr. Für heute war es schon genug Ärger, was sollten wir uns in der engen Schlucht noch mit den Touries kloppen.

Dann waren wir wieder bei den Autos. Schnell wurde der Rücktransport von Michas Bike und seinem Auto zum Krankenhaus organisiert und wir fuhren zu unserem Unglücksraben. Der hielt schon die Notaufnahme auf Trab und belaberte die Schwestern. 😀 Wir waren einigermaßen beruhigt. Nix gebrochen bei ihm, nur ziemlich lädiert. Mit Biken ist erstmal Ruhe, aber die hatte er sowieso nötig.

Fazit: – Super Tour, bis auf diesen doofen Unfall. – Rob hat einen hervorragenden Guide gemacht und und durch eine herrliche Landschaft geführt. – Singelspeeder mit starken Fahrern drauf sind unschlagbar. :p – Fahre nie ohne Helm!

Micha ist mittlerweile wieder zuhause (auf eigene Verantwortung) und Rob und Rikman in den . Ich wünsche euch schöne Tage und seid vorsichtig, meine Freunde!

1 Kommentar

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  • Oh ja, das war eine echt geile Tour – abgesehen von dem schweren Unfall.

    Wie es der Zufall so will ist die Deutschlandzentrale meines neuen Arbeitgebers ganz in der Naehe von Eisenach, da werde ich wohl beim einen oder anderen Besuch auch mal versuchen, das Fahrrad mitzunehmen 😉

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