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Unser Land ist einfach schön! (Angermünde->Eberswalde)

von rikman

Scho, da schitze isch nun im meinen vier Waenden, frisch geduscht und einen Liter Cola mehr im Bauch. Dann will isch mal beginnen, eusch von unscherer heiteren Reische in die noerdlische Mark Brandenburg zu erzaehlen. Vorher musch isch mir noch schnell dieschen haeschlischen Dialekt abgewoehnen.

So, jetzt ist gut.

Der liebe Wettergott (Petrus heisst der gute Mann) hat es wieder einmal gut mit dem ESK gemeint und liess es die vergangenen Tage schneien und sorgte ausserdem dafuer, dass es anstaendige Temperaturen zum Gelaenderadfahren aus der Mark Brandenburg zu vermelden gab. Am Donnerstag beim SfdW wurde, neben einigen unwichtigen Kleinigkeiten, auch beschlossen, am Sonntag eine schicke Tour zu fahren. Samstag fiel als Termin aus, da an diesem denkwuerdigen Tage der halbe Berliner ESK bei ritzelflitzers Umzug helfen wollte/durfte/musste.

Jockel plante also fuer den heutigen Tag eine kleine Runde von — wir er meinte — 60 – 70 Kilometern. Als er das gestern sagte, wusste ich bereits, was mir bluehen wuerde, denn jockel rechnet in einem veralteten Mass mit dem verwechslungsanfaelligen Namen von ebenfalls ‚Kilometer‘. Ich konnte auf vergangenen Reise vielfaeltige wissenschaftliche Untersuchungen anstellen und habe nach ca. anderthalb Jahren intensiver Recherche und tausenden Messreihen herausbekommen, dass ein jockel-Kilometer etwa 1,4 +- 0,15 metrischen Kilometern entspricht. Dadurch war ich bereits gestern in der Lage, mir die wirkliche Laenge der Tour zu ueberschlagen. Wenn wir mit 80 Kilometern rauskommen wuerden, waere das als Erfolg zu sehen. Dass dem natuerlich nicht so war versteht sich von selbst.

Heute morgen um 7:15 verliess ich mein Bett und war kurz vor 8:00 am Startbahnhof, der Hauptsaedter nennt ihn gerne Ostbahnhof. Um 8:09 fuhr der Zug los und brachte die Mitstreiter an den Startort der heutigen Tour: Angermuende. Zwischendurch wurde noch Ackebua eingeladen, so dass um 9:15 der Start an das ESK-Headquarter gemeldet werden konnte. Unser Trupp bestand aus sieben Kadern:

  • jockel
  • rob
  • el-diabolo
  • Schotter
  • nicolai
  • Ackebua
  • rikman myself

Wir droschen los, um die Stadt auf schnellstmoeglichem Wege zu verlassen. Nach knapp zwei Kilometern wurden wir zum ersten Mal gezwungen, kurz zu pausieren. Ackebua war aus dem Blickfeld verschwunden, jockel und ich machten uns auf die Suche und drehten kurz um. jockel war schon bei Ackebua angekommen, als ich um die 90-Grad-Kurve einer spiegelglatten, abschuessigen Strasse lenkte und danach mit dem Brustkorb bremsen durfte. Jockel stand da und feixte, ich kontrollierte und machte Schadensbericht an das ESK-HQ: Oberschenkel und Knie blutig. Ackebua wollte just zu diesem Zeitpunkt wegen einer defekten Bremse umdrehen und sich aus dem Staub machen, doch das HQ befahl uns beiden bei der Truppe zu bleiben. Also ging es weiter.

Zwei weitere Kilometer das gleiche Spiel: Ackebua weg, diesmal auch Schotter nicht mehr zu sehen. Ich kehrte um, und fuhr wieder zurueck. Ackebua fluchte schon wieder wegen der Bremse und als ob dies ein schlechtes Omen war, ging es in diesem Moment bei mir weiter: Ich zerrte an der VR-Bremse und pumpte dreimal ins Leere ehe ein Druckpunkt kam. Dieses Phaenomen konnte ich in einer Schnellabfrage meiner Bremsen-Fehlerdatenbank nicht finden. Dabei dachte ich, da staende schon alles drin, denn bisher bin ich durch fast nichts verschont geblieben, was die Bremsen angeht. Diesmal war es ’nur‘ ein verlorener Bremsbelag. Ackebua wollte schon wieder umdrehen und ich haette ihn diesmal auch gegen den Befehl aus dem HQ begleitet. Zum Glueck lag aber Schnee und Schnee ist weiss, so dass ich keine 20 Meter gehen musste, ehe ich den Belag wiederfand. Flugs wieder eingebaut, Fehlerdatenbank aktualisiert und mit dem HQ abgeglichen. Weiter ging’s.

Von nun an gab es keine technischen Probleme mehr, abgesehen von dem niedrigen bis garnicht vorhandenen Gleitreibungswert zwischen Reifen und Untergrund. So kam es dazu, dass sich rob in einer abschuessigen Kurve sauber auf den Arsch setzte und Schotter hinter im auch gleich. Sah gut aus, wie die beiden nahezu parallel ueber den Weg gerauscht sind. Als ich gerade sagte, es gab keine technische Probleme mehr, habe ich ja auch gelogen, dass sich die Balken biegen. nicolai, seines Zeichens Ex-Besitzer eines 28″, wurde letzte Woche eben dieses 28″ in der Stadt geklaut. Er hatte sich extra fuer die Tour heute ein Steppenwolf geliehen (nicht im ESK-Shop!), wessen Daempfer nach 30 Kilometern platt war. So wurde er nach ca. 40 Kilometern nach Absprache mit dem HQ von der Mission befreit und zum naechsten Feldflugplatz nach Eberswalde geschickt. Eine Transall des ESK erwartete ihn dort und brachte ihn hoffentlich sicher zurueck in die friedliche Stadt.

Wir hatten noch Grosses vor, hatten wir doch gerade mal die Haelfte geschafft. Wir marschierten Richtung Werbellinsee, wo jockel viele — wie man neudeutsch sagt — ‚Trails‘ (wir nennen das anders; wie, das verraten wir nicht) vermutete. Tatsaechlich war dies eine ueberaus wellige Gegend, die vor allem bergauf, dem Koerper die letzten Koerner heraussaugte. Meinem Koerper zumindest. Die recht geringe Anzahl Touren der letzten Monate zollten ihren Tribut. Ich werde wohl wieder haeufiger auf dem Bock sitzen muessen. Mal sehen, was nach dem Semester geht.

Wir cruisten noch ein bisschen durch die Waelder, fuhren Schleifen, Kreise (gewollt, wie man mir spaeter sagte) und Umwege (nicht gewollt; ausser jockel, der macht das garantiert mit Absicht!). Irgendwann kamen wir auf einer Strasse an und rollten die letzten Meter bis zum Bahnhof. Nach Brandschatzen, Schaenden, Rauben und Pluendern in Eberswalde setzten wir uns in den Truppenzug und rumpelten in diesem in die Stadt.

Ich bin fertig, wie lange nicht mehr, muss aber sagen, dass sich die Sache schlussendlich — wie immer — gelohnt hat! Tolle Natur, tolle Strecken und vor allem tolle Leute.

Auf diesen ESK bin ich wirklich stolz!

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