Home » Touren » Belzig-Potsdam: Tour der Unwegsamkeiten

Belzig-Potsdam: Tour der Unwegsamkeiten

von Rob

Das dreckige Fahrrad an die Wand gehängt, frisch geduscht und entspannt will ich euch berichten was sich heute, am letzten Sonntag des Januar 2003 begab

Nach den ganzen Scherereien im Forum wollte das ESK endlich einmal wieder das machen was es neben saufen und feiern am besten kann, nämlich biken – und zwar so richtig. DasWetter war zwar zwar nicht so optimal, es fiel kein einziger tropfen wasser vom Himmel und zu alle dem war es für diese Jahreszeit viel zu warm, aber dank der feuchten Witterungsbedingungen der letzten Tage versprachen das Geläuf wenigstens nass zu sein. Ansich sollte eine stattliche Gruppe diesem Einsatz bei Seite stehen – denkste! Rifli sagte kurzerhand ab, Rikman konnte sich auch nicht aufraffen, J-Coop blieb auch zu Hause und Husten wurde (wie des öfteren) von schweren Magen-Darm-Gebären terrorisiert.

Von dem zusammengeschrumpften Kader wusste ich redlich wenig und als ich um 0845 den Bahnsteig betritt war ich der erste und einzigste Biker am Ostbahnhof. Nach einem Automaten suchend streunde ich mutterseelenallein durch den Bahnhof, aber drei Minuten vor Abfahrt des Zugen erklommen El-Diabolo und Jockel das Gleis 7 und wir konnten geradewegs und recht preiswert (der Schaffner berechnete die Bikes nicht mit, sind ja auch nicht so wichtig auf so ner Tour) nach Belzig.

Der erste Akt war das hissen der ESK-Flagge auf dem Turm der belziger Burg und eine grobe Orientierung im Lande das wir unter die Stollen nehmen wollten. Jockel erklärte uns noch die zeitgeschichtlich und kriegstechnisch relevanten Hintergründe des Faktes, dass der wahre Eingang zum Burgturm in ca. 7m Höhe lag. Doch allzuviel Zeit wurde nicht vergeudet und so sattelten wir die stolzen Rösser und stachen in den Wald. Zuerst wurde ein Bogen um Belzig geschlagen, bei dem sich uns die durchaus nette, wellige, von sogenannten Rummeln (junge kleine Taleinschnitte) und geomorphologisch sehr interessante Umgebung darbot. Rollen sollte heute eigentlich auf dem Programm stehen – denkste! Auf den ersten Kilometern wurde wir von umgestürzten Kiefern, in gepflügtes Ackerland verwandelte Wege und sich in nichts auflösende Pfade aufgehalten. Der Oberst geriet arg ins fluchen und wer ihn kennt weiss dies zu deuten. Auf einem dieser Streifzüge durchs Unterholz übersah El einen von Moos überwachsenen Baumstamm, stieg über die rechte Seite vom Gefährt ab und verpasste sich ne dicke Lippe – man kann sagen er hat ordentlich was uffe Fresse bekommen.

Nun, bald fanden wir den rechten Weg wieder und kamen endlich mal auf Geschwindigkeit. Über Lütte verliessen wir den Fläming. In diesem Ort klärte uns Jockel über die wirtschaftsgeographischen Aspekte der Landbaus vergangener Zeiten und seiner Auswirkungen auf den Hausbau auf. Hinter Lütte hatten wir eine ca. 8km lange gerade Strecke zu bewältigen, auf der es sich, wenn es trocken ist, bestimmt gut rollen liesse – denkste! Der Weg war auf seiner kompletten Länge verschlammt und, was die Sache so richtig eisenschweinmäßig gestaltete, vom Traktoren ordentlich zerfurcht. Uns blieb nichts weiter übrig als die Zähne zusammenzubeissen und zu kämpfen. Tollkühn üner Melorationsgräben springende panische Rehe versüßten uns allerdings diese Tortour.

An einem See kurz innehaltend namen wir ein paar Riegel, Stullen und Tee zu uns, fotographierten mein ansehliches braunes Arangemant um die hintere Bremse (es könnten Hustens flüssige Auscheidungen sein), verabschiedeten uns aber von diesem schönen Ort bevor wir auskülten.

Leicht wellige kiefernbewachsene Landschaft brachte uns über einige Umwege nach Elsmburg(?) in deren nähe Jockel einen Teil seiner Kampfausbildung als junger Soldat genoss, er hatte so einige Geschichten dazu vorzutragen. Flux kämpften wir uns weiter durch feuchten Zuckersand (muss das eine Pracht sein hier im Sommer unterwegs zu sein). In der kleinen Siedlung Reh… wollte uns El nicht vorenthalten wie man gekonnt auf der rechten Seite vor unseren Füßen zum liegen kommt. Schade das Jockel in diesem Moment die Kamera schon eingepackt hatte. Scheinbar endlose Forstwege geleiteten uns nach Ferch von wo es nicht mehr allzuweit sein sollte. Meine Beine fühlten auch schon ziemlich dick an und wollten nicht mehr so recht. Jedoch stand Potsdam als Ziel ausgeschrieben.

Über Caputh stachen wir durch die Wietkiegenberge, wo in mir neue Lebensgeister erwachten, ist doch dieses bergige Terrain mit seien schnellen Auf und Abs gar herrlich zu befahren. Die Geister waren aber eben nur Geister und verschwanden so schnell wie sie gekommen waren. Doch auch Jockel meldete an, dass ihn die bisherigen Kilometer auf diesem schweren und tiefen Geläuf zusetzten und so erreichten etwas erschöpft aber mit stolz geschwellter Brust der postdamer Hauptbahnhof, plünderten den dortigen LeCrobac und bestigen den bereitstehnden Regionalexpress der uns ohne weitere Umwege (bis auf den sehr genauen, wenn nicht gar kleinlichen Schaffner) nach Berlin chauffierte.

Die Tour hatte es, obwohl sie mit nicht ganz sooo viel Höhenmeter gespickt war, ziemlich in sich. Die schöne Landschaft, die ortskundige Führung durch den Oberst und die Ausgewogenheit (ok, Jockel hat schonmal hier und da gewartet) der Drei-Mann-Einsatztruppe machte sie aber trotzdem zu einer besonderen die mir stets in Errinnerung und noch einige Tage in den Beinen bleiben wird!

1 Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

  • Das der Schaffner die Bikes nicht berechnete, so etwas verrät man nicht.
    Es hätte Ärger geben können, wir haben auch Kader die im Internet Blättern.

Archiv

Archive

Folgt uns auf