Im Schnee durch die Hochmassive Brandenburgs

von rob
Schon Wochen zuvor wurden erste Vorbereitungen für die Reise unternommen, hatte den doch das Neumitglied Madbull auf die Idee gebracht, das äußerst unzugängliche Bad Freienwalder Massiv und seine vorgelagerten und anschließenden weiter Wälder im winterlichen Zustand zu untersuchen. Alle bisherigen Expiditionen in dieses Gebiet waren durch enorme Strapazen und hohe Ausfallraten innerhalb der Mannschaft gekennzeichnet. Daher fragten wir uns vorher, wie dies bei gut 2m Schnee, klirrender Kälte und schneidendem Wind zu übertstehen sei. An der Expidition nahmen Teil: Expiditionsleiter Ritzelflitzer; 1. Offizier und 1. Navigator Rikman; 2. Navigator Schotter; Koch und Teewirt El-Diabolo; die wissenschaftlichen Mitarbeiter Madbull und Rob; Sicherheitsfachkraft G-Punkt und zuguterletzt Gefreiter Nicolai.

Als Anfang für die Forschungsreise wurde Strausberg gewählt, konnte man von dort doch geradewegs nordwerts stechen. Auf verschneiten Wegen zogen wir schwer gepackt mit Verpflegungsvorräten und warmer Kleidung unsere Spuren in den frischen Schnee. Auf einer Abfahrt verhinderte eine breite Eisbahn unser Weiterkommen. Ein umfahren hätte wahrscheinlich mehrere Stunden in Anspruch genommen, also entschieden wir, diese gefährliche Stelle zu meistern. Wir mussten mehrere Stürze beklagen. Nach gut 20 Kilometern zog sich unsere Gruppe zusehends auseinandern. Sind wir etwa bei der Zusammenstellung des Teams falsch vorgegangen? Es konnte nicht sein das wir so wichtige Gruppenteile schon jetzt zum Wohle der Expidition abstoßen hätten müssen. Darum verlangsamten wir das Tempo etwas und legten einige kurze Pausen ein. Nur Bestand zu jedem Zeitpunkt die Gefahrunser Ziel nicht vor Einbruch der frühen Dunkelheit zu erreichen.

Langsam wird das Relief hügeliger und das Vorankommen damit schwieriger. Hin zu kommt, das sich unsere beiden Navigatoren etwas unschlüssig in der Routenwahl sind. Das Terrain ist hier sehr undurchsichtig was ein orientieren schwierig macht. Die verschneiten Wege und Wälder gleichen wie ein Ei dem anderen. Mit unserem Errinnerungsvermögen und unseren Instinkten versuchten wir der Lage Herr zu werden, jedoch mussten wir nach einigen Kilomtern feststellen, dass wir uns im Kreis bewegt hatten. Wir stoßen wieder auf unsere Spuren wie wir vorher hier hinterlassen hatten. Noch konnte das die Moral der Truppe nicht schwächen, wenn auch einige diesen Irrtum mit dem Lächeln der Verzweiflung versuchten zu verarbeiten. Wir mussten weiterhin feststellen das die Kiste mit den Navigationsgeräten nicht mit „an Bord gebracht“ wurde. Somit blieb uns nur die Karte. Nach einer kurzen Beratung unter den Ortskundigen konnte die Fahrt wieder aufgenommen werden. Kurz vor dem Barsee trenten wir uns. Der 1. Offizier und 1. Navigator Rikman und unseree Sicherheitsfachkraft G-Punkt wollten den Kammweg und dessen Verlauf ausfnehmen, wohingegen des Rest hinunter zum See und anschließend den ersten Anstieg des Siebenhügelweges hinauf in Angriff nahmen. Hier nahm das Schicksal ihren Lauf…

Expiditionsleiter Ritzelflitzer (Rifli), Teewart El-Diabolo (El), der wissenschaftl. Mitarbeiter Madbull (Madbull) und ich stürzten uns halsbrecherisch die steile Abfahrt hinunter und warteten unten an der Notunterkunft am Barsee angekommen auf gefreiten Nicolai und unseren 2. Navigator Schotter. Da sie nicht kamen fuhren wir mit der Annahme, sie seien auch den oberen Weg gefahren, den Siebenhügelweg (SHW) zum Treffpunkt. Der Aufstieg zehrte an unseren Kräften. Oben warteten wir mit Rikman und G-Punkt, aber als auch nach einiger Zeit Schotter und Nicolai nicht zu erspähen waren, erklärten Rifli, Madbull und ich uns bereit, sie zu suchen während Rikman, G-Punkt und El weiterfahren. Unten am Barsee entdeckten wir sie, schon halb erfrohren, beim Reparieren von Schotters Einsatzgeräts (Kettenriss). Wenig später brachen wir auf den SHW bis zur Kapelle, wo die anderen drei warten sollten, abzufahren. Mächtige Steigungen und lebensgefährliche Abfahrten machten diesen Teil zum Martyrium. Im Eifer des Gefechts verpasste ich den richtigen Abzweig zur Kapelle und rauschte bis ins Tal, Rifli und Madbull ebenso. Schotter und Nicolai hatten wir unterwegs unbemerkt abgehängt. Wir machten uns arge Sorgen was mit unserem Kameraden sein würde, aber Schotter ist 2. Navigator, er kennt sich hier aus.

An der Kapelle angekommen fanden wir keinen unser Kameraden vor. Selbst der überwältigende Ausblickt konnte uns nicht bremsen. Wir folgten den Spuren der Vorgefahrenen, mussten aber bald feststellen sie verloren zu haben. Expiditionsleiter Rifli nahm die Fährte mit alll seiner Erfahrung neu auf und nach einem der schwersten Anstiege konnten wir zumindestens die Dreigruppe um Rikman wiederfinden. Die Truppenmoral war intakt, jedoch wurde das Murren um die Strapazen sowie die Sorge um die Zeit lauter. Zudem versargte bei dem ein oder anderen der Antrieb z.T. seinen Dienst. Anscheinend ist das Material (z.B. schaltung) diesen extremen Abforderung nicht gewachsen. Es war unablässig, auch wenn es uns an unsere grenzen bringen sollte, die Berge um den Bismarckturm zu erkunden. Die langen Anstiege sowie der hohe Schnee beraupten uns unsere letzten Kräfte. Wir beschlossen, auch wegen der Zeit, auszukundschaften ob die einzige Strasse im weiten Umkreis (ein wichtiges strageischen Merkmal) befahrbar sei. Auch wolletn wir den Rest der Truppe geschlossen und heil ankommen lassen. Doch sollte dieser letzte Teil der schwerste und zermürbenste der ganzen Expidition sein.

Der erste lange Anstieg auf der Strasse liess ein Riss durch die Mannschaft fahren. Der 1. Offizier Rikman zog das Tempo an und nur Madbull und El-Diabolo konnten ihm folgen. Ich befand mich in der Mitte, den hinten mussten Rifli und G-Punkt abreissen lassen. Auf den nun langgestreckten Abschnitten ohne jede Deckung schlug uns der Wind scharf von 11Uhr entgegen. Er machte ein Vorrankommen äußerst schwierig. Hinzukam, dass ich alleine auf weiter Flur war und so keinen Windschatten genießen konnte. Auf Anstiegen brachte ich es im Wiegetritt arbeitend gerademal auf gut 11km/h – und das auf der Strasse. Der erbarmungslose Wind liess mir alle Glieder einfrieren. Ich kann mich nicht mehr so recht erinnern, aber nach einiger Zeit und unermesslichen Anstrengungen erreichte ich völlig erschöpft um Punkt 1500, also 7 Minuten vor Zugabfahrt, Eberswalde. Zivilisation!* Von Rifli und G-Punkt war nichts zu sehen. Sie würden den Zug keinesfalls erreichen. Wenn kein weiterer zug verkehren würde, wären sie gezwungen ein Nachtlager zu errichten. Ich war gefangen zwischen der Entscheidung den Zug zu erreichen, oder mit den anderen beiden zuerst ein Mal zu uns zu nehmen und eventuell später zu fahren. Durch Eberswalde fahrend wurde ich von so mancher Annehmlichkeit abgehalten den Zug zu bekommen. In einem kleinen Restaurant wurde gerade ein Dönertier geschlachtet. Eine geschlagene halbe Minute überlegte ich meine Uhr zu verpfänden für eine richtige Malzeit. Genau diese halbe Minute war es, die mir fehlte, als ich das Gleis 1 des Bahnhofs erreichte und in just diesem Moment das Signal zum Türenschleissen des Zuges nach der auf Gleis 6 ertönte.

Ich liess mich ermatet auf den Bahnhofsvorplatz rollen, als Expiditionsleiter Ritzelflitzer und Sicherheitsfachwart G-Punkt, mit ihren letzten Kräften den Zug zu erreichen versuchent, ankamen. Ich schilderte ihnen die Lage. Da eine Stunde später tatsächlich ein weiterer Zug fuhr, beschlossen wir, warme Nahrung zu uns zu nehmen und trockenen Kleidung anzuziehen. Zu unserem Ersteunen und zu unserer größten Freude erreichten die verschollen gelaubten Schotter und Nicolai ebenfalls kurz später den Bahnhof. Sie hatten noch das Gebiet um Tornow abseits der Strasse ausgekundschaftet und dabei interessante Entdeckungen auf alten militärischen Übungsplätzen gemacht.

Der Erwerb eines regulären Tickets für fünf Personen mit Fahrrädern stelle das Verkaufspersonal an diesem entlegenen Ort vor arge Schwierigkeiten. Man ermahnte uns stressige Kunden, uns auch nach draussen verbannen zu können. Wir liessen uns nicht auf gröberen Streit ein, schliesslich hatten wir heute schon genug gekämpft. Überglücklich und erschöpft liessen wir uns im warmen Zugabteil nieder und dösten und rochen die Fahrt nach Berlin vor uns hin.

Die genauen Auswertungen der Expidition könne wir am runden Tisch nächsten Donnerstag vornehmen, anhand der Route konnte ich mit einem professionellen Kurvimeter allerdings ermitteln, das wir 67km und 810hm zurückgelegt haben. Reine Fahrtzeit waren gut 4 Stunden.

Es war eine der schönsten mit dem ESK, sie wird mir lange in Errinnerung bleiben, rob.

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