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Kaum zu glauben

jockels Analyse

Sehr schön, sehr schön, man muss nur lange genug warten und die Arbeit erledigt ein Anderer (…in diesem Falle, daß Verfassen des nun schon obligatorischen Berichtes, welcher vom Wirken des glorreichen in den heimatlichen Auen kündet). Und wieder einmal beweist rikman, daß er das vorzüglich beherrscht. Obwohl ich gestehen muß, dass mir die Namen der Rockformationen, welche rikman stets im Munde führt und deren Bekanntheitssteigerung ihm sehr am Herzen liegt, nicht das Geringste sagen (…aber wahrscheinlich liegt das daran, dass ich schon zu alt bin oder eben nicht mehr jagen muss.)

Da tourtechnisch gesehen bereits alles Wichtige gesagt wurde, will ich das Augenmerk auf einige, mir jedoch nicht vernachlässigbar erscheinende, Randaspekte lenken:

Allgemeiner Tourverlauf mit rikman*:
Wer bereits das Vergnügen hatte, mit Rikman beizuwohnen, wird wissen, dass derselbe über Motivationstechniken verfügt, die es anderen Mitreisenden mitunter angeraten erscheinen lassen, denselben im tiefen Wald seinem Schicksal zu überlassen. Andererseits, haben wir hier einen, mit einem vollständig erscheinenden Allgemeinwissen ausgestatteten und mitunter sogar recht liebenswürdigen (was er im Übrigen vehement bestreitet) Zeitgenossen vor uns. Egal, ich komme eigentlich supergut klar mit dem Kunden.

Heute will ich aber aus gegebenem Anlass doch mal etwas ins Detail gehen. Der Anlass liegt in meiner Wetterfühligkeit begründet, die sich bei Wetterlagen wie der gestrigen mit einem kräftigen Schädelbrummen äußert. Gestern ballerte am frühen Morgen bereits die Sonne und zum Nachmittag war Regen angekündigt (…die Fachleute nennen das wohl ein heranziehendes Tiefdruckgebiet). Ich hatte ich also wieder den feinsten Brummschädel, der sich denken lässt, der Fahrradhelm und die bei mir obligatorische Rennmütze darunter bewahrten ihn aber gerade noch mal vorm Platzen – so trudelte ich am Nordbahnhof ein. Dort begann das, was bei rikman zu Tourbeginn traditionell zu nennen ist: Er begann mit einer in den höchsten Tönen gemaulten Arie, in der irgendwas von wegen: …zu wenig Schlaf, …heute Abend noch weggehen, …nur nicht so schnell, …jammer, wimmer, maul… zu entnehmen war. Normalerweise erfreut mich das, ist es doch ein untrügliches Zeichen dafür, dass sich unser rikman in der Blüte seiner Kraft befindet und für den weiteren Tagesverlauf damit zu rechnen ist, dass noch der eine oder andere Baum ausgerissen wird.

Gestern aber hatte ich, bedingt durch meinen Schädel, kaum Nerv dazu. Einige, wahrscheinlich zu schwach, vorgetragene Versuche, das Gemaule zu unterbinden, perlten an Master Rikman ab, als wäre dieser mit Autowachs beschichtet.

So war ich froh, in Bernau mit der Bestrafung beginnen zu können… Nein, nein, Quatsch – gestern habe ich uns tatsächlich mal ein paar ruhige Einrollkilometer gegönnt. Das hat sogar ganz gut geklappt. Rikman wurde von Kilometer zu Kilometer ruhiger und ließ die uns umgebende Landschaft und meine hin und wieder eingestreuten Schlaumeiereien, in der Art wie: „…hier pupste XYZ im Jahre sowieso mal, woraufhin der deutsch-chinesische Krieg ausbrach, in dessen Folge usw. usw. bla… blubb…“ auf sich einwirken.

Gleich zu Anfang der , bezichtigte sich Rikman, mit stolz geschwellter Brust, der Insubordination, indem er, entgegen meiner strikten Anweisung, mal wieder auf das Mitführen der Kamera verzichtet hatte. Ich beschäftigte mich derweil lieber mit meinem feinen Brummschädel und dachte mir meinen Teil (hähä, der wird sich noch ärgern). Und richtig, bereits wenige Kilometer weiter, das ESK war mal wieder in Gefahr, wurden doch einige der Leistungsträger von einer Tod und Verderben kündenden riesigen Blindschleiche bedroht, fiel es rikman wie Schuppen von den Augen, dass mal wieder er der Dumme war. Konnte er doch dies und andere Eindrücke mal wieder nicht konservieren und würde daheim ein weiteres Mal als harmloser Spinner abgetan, der sich im stillen Kämmerlein immer das feinste Mountainbikerlatein ausdenkt.

Die Sonne wanderte immer weiter am Himmel entlang und es wurde noch eine richtig feine Tour. Wir durchstreiften die Schorfheide, dieses riesige Waldgebiet, tangierten den Werbellinsee, rasten aus nordwestlicher Richtung kommend ins Finowtal und schlugen irgendwann in Eberswalde am Bahnhof ein. Wieder mal ein schöner ESK-Tag.

* Rikman ist, entgegen den Vermutungen, die so Mancher bei den vorausgegangenen Zeilen anstellen könnte, ein richtig dufter Bikerkollege, mit dem ich immer wieder gerne auf Tour gehe. Zumal ich noch zugeben muß, dass ich ihn förmlich zu einer Teilnahme zur gestrigen Tour überreden musste (…erst die Drohung, dass aufgrund meines fortgeschrittenen Alters, jede Tour die letzte sein könnte, stimmten ihn um und dafür kann man schon mal das ein- oder andere impertinente Gemaule ertragen, zumal er darin ein wahrer Großmeister ist))

Das prangere ich an:

Die bereits durch rikman angesprochenen Missstände, wie das inzwischen auch in einreißende Asphaltieren von Waldwegen führte zwischenzeitlich zu einem drastischen Absinken des Glückshormonspiegels, aber noch gelang es mir, die Asphaltstrecken durch eilig eingestrickte Ausweichstrecken zu umgehen. Mussman demnächst auch im tiefen Wald damit rechnen, sogenannten Skatern oder anderen Asozialen zu begegnen? Hört der Wahnsinn eigentlich nie mehr auf? Das Beste dabei ist ja noch die Tatsache, das die Prasselchen vom Verkehrsministerium dabei auch noch vom ADFC unterstützt werden, die doch tatsächlich zu glauben scheinen, damit den Fahrradanteil am Gesamtverkehr hoch zu schrauben… Schöne neue Welt.

So, dass waren ein paar wenige ergänzende Worte meinerseits, eine schöne nächste Woche wünscht Euch…

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