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Kaum zu glauben

Bericht von rikman

Am Freitagabend meldete sich jockel via PM bei mir, und sagte „Raff dich auf“, was so viel heißt, wie „Hast du morgen Bock Tour zu fahren?“. Da ich jockel nicht noch mehr Trainingsvorsprung als jetzt schon gönne, entschied ich mich, mitzufahren. Nach einem kleinen Hickhack um die Startzeit (ich hatte an dem der Tour folgenden Abend noch vor, auf ein Konzert zu gehen, da braucht man etwas Ruhe vorher), wurde beschlossen, pünktlich um nullachtdreißig ab Nordbahnhof zu fahren. Nach der Arbeit habe ich mich wieder mal bei Age of Empires II festgezockt, so dass ich eventuell vielleicht sogar vier Stunden Schlaf hatte. Nun ja, morgens dann raus aus dem Bett, was gegessen und so und ab nach Nordbahnhof. Dort habe ich mich dann erst mal hingestellt und die Kette geputzt. Schöne Sauerei gab das auf dem Bahnhofsvorplatz. Es war doch einiger Dreck vom W.v.d.V.G.C. hängen geblieben. Dann schön Öl rauf und alles war wieder gut, sogar die Geräuschkulisse beim Treten, welche vor dem Öl lauter war, als der Freilauf, war verschwunden. Kurze Zeit später kam dann auch Mr. Kocmo AKA jockel. Kurze Begrüßung und ab nach Bernau.

Eine dreiviertel Stunde oder so später konnten wir die S-Bahn in Bernau verlassen. Dort begaben wir uns gleich in die Sättel und kurvten entlang der historischen Stadtmauer Richtung Gelände, welches kurze Zeit später unter die Pneus genommen werden konnte. Nun ging es zügig voran, wir rollten Richtung Lobetal. Auf dem Weg dorthin wollten wir eine Kiesgrube passieren, was uns aber auf Grund von Stachel- und Natodraht unmöglich erschien. Also wieder ein Stück zurück. Nun ist es so, dass Mr. Kocmo ungern ein Wegstück zweimal am selben Tag fährt und suchte sich deshalb einen Querweg durch den Wald. Dies tat er aber ohne mir (ich fuhr zu dem Zeitpunkt vorn) Bescheid zu sagen. Er behauptete zwar später, er habe dreimal gerufen, aber das glaube ich ihm nicht. Ich drehte mich jedenfalls kurz um, und sah ihn gerade im dichten Wald verschwinden. Also gewendet und hinterher. Weg war er. Erst nach circa fünf Minuten, beide haben wir jeweils den anderen gesucht, trafen wir uns wieder. Nachdem wir uns gegenseitig ein bisschen zugetextet hatten, gaben wir den Pferden wieder die Sporen. Nun folgten wieder einmal landschaftlich einmalige Abschnitte, schnelle Wege, Singletracks, alles da. Für Insider: Lobetal, Hellmühle, Biesenthal, hin und wieder Blaubeeren essen.

Nach Biesenthal haben wir uns eigentlich auf schöne Waldwege gefreut, wurden aber maßlos enttäuscht. Wo vor einem halben Jahr die Welt noch in Ordnung war, wurden zuletzt für die ganzen ADFC-Pansen wurden quer durch den Wald Rad-Autobahnen gebaut, Asphalt ca. drei Meter breit. Wir haben so gekotzt, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Aber jockel wäre nicht jockel, wenn er nicht für alle Touren genügend Ausweichrouten in petto hätte. Und so konnten wir den Massenwegen so gut es ging ausweichen. Bei Grafenbrück passierten wir den Finowkanal, ein sehr alter Kanal zwischen Oder und Havel, welcher aber zwei gravierende Nachteile für die Schifffahrt hat: erstens ist er recht schmal und zweitens steht alle zwei bis fünf Kilometer eine Schleuse. Deshalb hat man später parallel zum Finowkanal den Oder-Havel-Kanal gebaut. Das Besondere an ihm ist, dass er beide Nachteile des Finowkanals clever umgangen hat: er ist recht breit (und wird demnächst noch breiter) und es gibt nur eine „Schleuse“ – das Schiffshebewerk Niederfinow. Auch interessant: Auf lange Strecke ist der Kanal in Dammlage, sprich der Wasserspiegel ist über der Umgebung. So, ich schweife schon wieder ab, kann aber auch nichts dafür, denn wer mit jockel fährt, lauscht immer fasziniert seinen Erzählungen. Am Samstag war halt wieder sehr viel Brandenburger Schifffahrtsgeschichte dran (aber später auch wieder Eisenbahngeschichte und -technik).

Nachdem auch der Oder-Havel-Kanal überquert war, ging es straight Richtung Werbellinsee, immer am Werbellinkanal entlang. Und jetzt kommt das, was kaum zu glauben ist: Ihr könnt euch nicht vorstellen, was der Werbellinsee für perfektes Wasser hat: türkisfarben (ungelogen), klar wie – was weiß ich wie klar das ist. Wirklich unglaublich. Das nächste Mal, wenn ich da bin, muss ich da reinspringen. Am See setzten wir uns in ein Café und bestellten jeder eine Tasse Kaffee. Blöd wie ich manchmal bin, habe ich den halben Inhalt von jockels Tasse noch über den Tisch und seine 1:60000 Maps verteilt, er war aber nicht böse. Eine Karte ist eben wie ein Mountainbike, beides soll nach intensiver Benutzung aussehen, sonst wäre es unklassisch.

Nach der kleinen Pause ging es direkt Richtung Eberswalde. Entlang des Finowkanals führte uns ein Weg bis fast an den Bahnhof Eberswalde. Im Rahmen der Bauarbeiten für die Landesgartenschau wurde auch dieser Weg am Finowkanal asphaltiert. Über die Reaktionen darauf bei jockel und mir herrscht Stillschweigen.

Am Bahnhof Eberswalde habe ich mir dann noch eine schöne Bockwurst und eine Cola eingeschoben und war zufrieden. Schöne Tour. Danke.

Am Abend bin ich dann noch auf das Less Than Jake Konzert im Columbia-Fritz gegangen und muss sagen, es war wenigstens das geilste Konzert dieses Jahres. Nicht sooooo voll, aber ausnahmslos gutes Publikum. Danach war ich aber auch so fertig wie lange nicht mehr.

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