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Mal wieder Zuckersand

Neulich gefunden in Meyers Lexikon

Eisenschweintour [dt. + berlin.] f, Abk. ESK-Tour: Bezeichnung für außergewöhnlich harte Fahrradtouren, benutzt werden üblicherweise sog. > Mountainbikes (Abk. MTB; ndt. für Geländefahrräder mit vielen Gangübersetzungen, meist breiten Reifen und teilweise Front- oder Vollfederung). Teilnehmer einer E. werden im allgemeinen Sprachgebrauch als > Eisenschweine bezeichnet, diese Leute verfügen meist über außerordentliche physische und psychische Leistungsreserven; nur so sind sie in der Lage, die unsagbaren Anstrengungen einer E. durchzustehen.

Die Eisenschweine jockel und rikman verabredeten sich zu einer der etwas härteren Touren. Im Vorfeld wurde als Startpunkt einmal mehr Bestensee ausgemacht, wo sich rikman zu diesem Zeitpunkt sowieso aufhielt. Jockel nutzte den gut ausgebauten Berlin-Brandenburger ÖPNV, um sich nach Königs Wusterhausen bringen zu lassen. Die letzten acht Kilometer nach Bestensee wurden zum Warmfahren verwendet. Rikman rollte die paar Meter zum Bahnhof, wo er sich mit jockel traf. Ohne große Redeflüsse wurden die Pferde gesattelt und es ging los. Die Reifen rollten gut und die ersten Kilometer verbrannten unter den Stollen. An den Körbiskruger Tonseen kam dann das auf die beiden Helden zu, was einer der Gründe für die Tourplanung gewesen ist: Zuckersand. Der Untergrund auf dem überwiegenden Teil dieser Tour sollte ebenso beschaffen sein. Dazu gesellten sich die Sonne und Temperaturen, welche je nach Schattenlage zwischen 23 und 30 Grad Celsius pendelten. In den märkischen Kiefernwäldern entsteht dann eine fürchterlich stickige Waldluft, welche kaum einzuatmen ist. Jedenfalls nicht, ohne sich gesundheitlich zu gefährden. Trotz des Zuckersandes kamen die beiden Heroen recht zügig voran, nach knapp 40 Kilometern wurde das erste Mal eine Pause eingelegt. Jockel nutzte diese, um seine Sattelklemmung mit etwas Öl zu versehen, denn diese war während der letzten Regenfahrten wohl etwas trocken gelaufen und knarzte hin und wieder etwas.

Das Massiv der Krausnicker Berge wurde zügig überfahren, dabei wurden die beiden von unzähligen Touristen am Wegesrand angefeuert. Der Rest der Tour verlief recht unspektakulär, es gab einige dieser ewig langen (Größenordnung drei bis fünf Kilometer), schnurgeraden Waldwege inmitten der Holzwüste (märkische Kiefernwälder mit einem Flüssigkeitsanteil von absolut max. 4 %), welche gerade zu zum „mal in sich gehen“ prädestiniert waren. Die letzte Rampe sollte auf den Pätzer Berg gehen und auf einem Weg direkt über einer Erdölpipeline entlangführen. Diese Pipeline wurde vor vielen Jahren mal dort hingelegt, dazu musste der Kiefernwald weichen. Der Boden änderte sich dadurch nicht und besitzt immer noch die Konsistenz, die er schon immer gehabt hat: Zuckersand. Diesmal aber vom Feinsten, es gab kaum eine Möglichkeit, hier anständig zu fahren – das kostete uns die letzten Körner. Danach wurde bloß noch mehr oder weniger gerollt.

Schließlich erreichten wir dann doch noch Bestensee und hielten erst mal kurz an der Tankstelle. Jockel hatte das unbedingte Bedürfnis nach Cola, welches er hier zu stillen gedachte. Nachdem er den Inhalt einer Flasche eingeatmet hatte, rollten wir noch zu dem Haus von rikmans Eltern, um dort Kaffee und Kuchen in Empfang zu nehmen. Völlig ermattet ließ sich rikman in den Gartenstuhl auf der Terrasse fallen und auch jockel war froh, erst mal eine Pause zu haben.

Die Tour:

Bestensee > Körbiskruger Tonseen > Gussow > Friedrichsbauhof > Prieros > Streganz > Münchehofe > Birkholz > Klein Wasserburg > Krausnicker Berge > Oderiner See > Teurow > Flugfeld Löpten > Löpten > Groß Köris > Pätzer Berg > Pätz > Bestensee

  • Strecke: 82 km
  • Fahrzeit: 3h35m
  • Höhenmeter: sagen wir mal um die 250
  • Wetter: warm, heiter

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