Home » Touren » Drei Monate danach

Drei Monate danach

von jockel

Heute sollte also wieder einer jener Tage werden, an welchem die Schweine geschmiedet werden. Ich selbst hatte mich pünktlich zu 1030 zur Truppe begeben, um der für den heutigen Tag angesetzten Übung beizuwohnen und sicherzustellen, daß nicht etwa ein Wankelmütiger unter ihnen sei, welcher den leicht zu fahrenden Asphalt dem brandenburgischen Steppensand vorzuziehen gedachte.

Am Start hatte sich heute eine achtköpfige Auswahl der tapfersten Recken des B/B eingefunden (einige Neuzugänge darunter, welche durch die unablässigen Werber gebunden werden konnten). Als da waren:

  • Husten,
  • Menis Kuss,
  • Rikman,
  • ,
  • Ritzelflitzer,
  • Thomas,
  • Henrik
  • und ich (jockel AKA Oberst Wasjutin).

Die jungen Hirsche scharrten schon beständig mit den Füßen, als es endlich losging. Ich versuchte ein zügiges Tempo vorzulegen, welches mir allerdings anfangs aufgrund noch schlafender Beine nicht so recht gelingen wollte. Diesen Umstand nutzten an der ersten ernstzunehmenden Steigung zum Hirsch- AKA Müllberg Rikman und Ritzelflitzer schamlos aus. Allerdings konnte ich zumindest den Rest des Feldes noch auf Distanz halten (denen ging es glaube ich wie mir: „Oh diese Schweine, laßt mich erst mal warm werden (…hoffentlich zündet bald dieser verdammte Nachbrenner…“).

KartenausschnittNa egal, weiter ging es in flotter Fahrt über die stillgelegte Zonengrenze nach Potsdam und da in den Park Babelsberg. Am Schloß Babelsberg wollte ich die Gang kurz auf einen lecker Kaffee bei mir einladen, doch allgemeines Gemaule (impertinent!) von wegen: „will nicht kalt werden…“ oder einfach: „weiterfahren!“, führten zur unverzüglichen Fortsetzung der Fahrt. Potsdam wurde dann in südlicher Richtung verlassen und der Kieskutenberg erstürmt (langsam wurde ich warm…). Nach einigem Zick und Zack gelangten wir nach Caputh und ließen es sogleich rechts liegen um uns in den angrenzenden Wäldern zu verlustieren.
Hier zeigten sich dann bereits erste Auflösungserscheinungen der im Kampf gestählten Truppe. Frontschwein Ritzelflitzer schaltet seine Gesichtsfarbe permanent zwischen scharlachrot, leichenblaß und relativ normal um und konnte sich nur unter Aufbietung der letzten Reserven (und der Furcht vor den Eingeborenen) in Sichtweite des Hauptfeldes halten.

An der Spitze wurde derweil unablässig attackiert. Ich mußte ständig die Angriffe eines hier nicht näher zu beschreibenden Brüderpaares abwehren, welche es sich zur Aufgabe gemacht hatten mich heute leiden zu lassen. Diese wiederum wurden unter Druck gehalten vom unmittelbar nachfolgenden Rikman. Dieser verschaffte sich mehrmals unzulässige Pausen, indem er in dem Moment wo es ernst wurde auf die verzweifelte Lage der Nachhut aufmerksam machte.

Doch was kümmerte uns die Nachhut, schließlich wollte keiner auf die zu vergebenden Eisenschweinpunkte verzichten. Also weiterdrücken bis Wasser kommt. Am Aufstieg zum Wietkikenberg (Nähe Ferch, Hallo BSE alter Freireiter) kamen mir die beiden verbissen kämpfenden Rocky-Fahrer verdammt nahe. Der Atem des Einen kam, entgegen dem Gewohnten, nicht mehr von unmittelbar hinter mir (mir beschlägt dann immer die Hinterradfelge), nein er schob sich langsam auf meine Höhe. Hier half nur eine alte Kriegslist: also erst mal Atem kurz kontrollieren, aufrichten und betont locker (unterm Helm hämmert das Blut) so etwas sagen, wie: „…sind gleich oben, sollten vielleicht mal sehen, daß der Rest auch rankommt“ (auch gut kommt in solchen Augenblicken das Herausnesteln eines Müsliriegels aus der Trikottasche). Mein Verfolger jedenfalls tat wie erwartet und sein Angriff, der durchaus vielversprechend aussah, versiegte kläglich.

Kommentar hinzufügen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Archiv

Archive

Folgt uns auf