Tour durch die wunderschöne Mark Brandenburg

In Eberswalde angekommen, musste ich erstmal in den örtlichen Bahnhofskiosk (sehr nette Bedienung – Respekt noch mal von hier aus), da mein Riegelvorrat in den letzten Wochen bis auf Null geschrumpft war und ich so eine naturfaule Sau bin, dass ich gestern nicht mehr in den „Plus“ wollte, um neue zu kaufen („Was du heute kannst besorgen – warum nicht einfach morgen?“). Also für mich diesmal das große „Schäm dich!“ wegen mangelhafter Tourvorbereitung. So nun konnte es endlich losgehen. Jockel machte in Eberswalde noch eine kleine Stadtrundfahrt mit uns, da wir an irgend einer Kreuzung zu früh abgebogen sind. Am örtlichen Polizeirevier kam ich auf die Idee, wir könnten doch unsere Bikes mal auf StVO-Tauglichkeit untersuchen lassen. Um einer mehrjährigen Haftstrafe zu entgehen, entschieden wir uns dann doch schnell weiter zu fahren. Irgendwann wurde es dann tatsächlich interessant – ich meine, wir waren im Wald. Leider blieb wenig Zeit, um die sonnengeflutete Herbstlandschaft zu beobachten, da jockel schon wieder Pacemaker spielte (was sich aber heute in Grenzen hielt, da er durch einen ziemlich krassen Rotz gehandicapt war). Es reichte trotzdem, um uns drei fast zum Aufplatzen zu bringen. Aber das sollte nicht ewig so weitergehen. Ich sah meine Chance in jockels Krankheit und bereitete mich schon auf meinen großen Antritt vor. Irgendwann wurde es dann richtig spannend. Hinter Cöthen ging es dann in die Brandenburger Singletrail-Landschaft, wo es viele interessante Sachen zu bewundern gab: Staubis Sturz (sehr gekonnt abgerollt, eigentlich hätte er Beifall verdient), eine Fake-Wassermühle, einen kleinen Wasserfall (Fotopause), zwei tote Wildschweine am Wegesrand. Da hatte doch tatsächlich ein Jäger zwei tote Wildschweine an den Weg gelegt. Die Viecher waren noch richtig warm, es dampfte nämlich noch aus den Teilen…

Zu diesem Zeitpunkt war ich übrigens schon damit beschäftigt, jockel zu besiegen. Wie gesagt, hatte er heute mit dem Rotz zu kämpfen – und so eine Chance lasse ich mir nicht entgehen (so etwas wird es wahrscheinlich nie wieder geben). Die Steigungen konnte ich gut mithalten und teilweise sogar davon ziehen. Ich glaube aber, dass er mich auch hat gewähren lassen. Für mich war es aber trotzdem sehr motivierend, ich fühlte mich wie in der Form meines Lebens. Nachdem wir ein paar Rampen hochgebolzt sind, kam eine schöne Abfahrt, mit der es die Forstleute leider nicht gut gemeint hatten. Übersäht mit querliegenden Ästen (bis ca. 20 cm Durchmesser) war es schon fast eine Trial-Passage. Rob hielt das allerdings nicht davon ab, hier wie ein Downhiller runterzubügeln, was er allerdings mit einem Sturz bezahlte. Mir sprang auf dem Stück noch die Kette runter. Kurz danach kamen wir am Bismarckturm an, den wir auch noch bezwingen, und ihm einen wunderbaren Blick über das brandenburgische Land entreißen wollten (heute war nämlich eine super Sicht). Leider meinten es die Besitzer nicht gut mit uns, und ließen ihn trotz anderslautender Schilder heute geschlossen. Wir standen dort vor der Entscheidung, Pause direkt am Ort oder lieber in Bad Freienwalde im Turm-Café. Jockel schlug vor, ins Turm-Café zu toben, da er befürchtete, auszukühlen. Das war wie immer eine gute Idee, so dass wir und schleunigst auf den Weg machten. Unterwegs trafen wir auf eine supersteile Rampe (ca. 20%, mit nassem Laub bedeckt). Jockel war zu diesem Zeitpunkt vorn, musste aber sein Pferdchen verlassen und schieben. Mir wiederfuhr das Gleiche, allerdings lag das daran, dass sich meine nun doch schon ziemlich heruntergefahrenen Reifen auf der Stelle drehten und ich Gefahr lief umzukippen. Das war die Stunde von rob. Er fährt nämlich Schwalbe Big Jim (AFAIK 2,25″) und damit die fettesten Decken im Feld. Er drückte seinen Gaul die Rampe hoch wie Lance Armstrong die . Dies gefiel jockel gar nicht. Er zupfte rob kurz am Arm, so dass auch dieser absteigen musste. Außer rob haben wir uns köstlich amüsiert, dieser allerdings nahm seinen Gaul und warf ihn erst mal hart auf den Boden. Aber auch rob nahm die Sache dann mit Humor.

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